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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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werde.
    »Aber ich
will auch nicht hierbleiben und darauf warten, bis der Schmied aus dem Bett
kriecht«, jammerte der Pfarrer. »Ich will nicht ...«
    Er
unterbrach sich. Eines der Kammermädchen, Joan, eine dralle, voll erblühte
Frau, hing aus einem der Gasthausfenster, die auf den Stall hinabschauten.
Ihre üppigen Brüste wölbten sich über das Fensterbrett, und als der Pfarrer
hinaufschaute, zwinkerte sie ihm unmißverständlich zu.
    »Wie
gesagt«, sagte der Pfarrer hastig, »mir liegt vor allem daran, daß du nach
Hause kommst, Jimmy – und Diana natürlich auch. Es wird mir nicht schaden, eine
Nacht hier zu verbringen«, fügte er mit erhobener Stimme hinzu.
    Jack
Emberton kochte. Er gab nicht gerne Geld aus und zählte schon die Ausgaben für
diesen Abend zusammen, angefangen
von seinem neuen Anzug bis zu seiner aus dem Leim gegangenen Kutsche. Dazu
kamen jetzt auch noch die Übernachtungskosten.
    »Wir
könnten uns doch ein Zimmer teilen, Sir«, schlug er dem Pfarrer in der Hoffnung
vor, daß dieser seinen Anteil mit übernähme.
    »Nein,
kommt nicht in Frage«, antwortete der Pfarrer gereizt und warf einen Blick nach
oben auf das Kammermädchen. »Ich schnarche. Und ein Mann im Zimmer ist mir
unerträglich.«
    Lord
Dantrey hatte sich abgewandt und sprach mit dem Squire. Mr. Emberton sagte
leise zu Diana: »Darf ich Sie morgen besuchen?«
    »Natürlich«?,
antwortete Diana. »Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch.«
    Kurz darauf
saß Diana in Lord Dantreys hohem Phaeton. Der kleine Squire saß zwischen ihr
und dem Lord. Sie waren alle warm in Decken gehüllt, und ihre Füße standen auf
heißen Ziegelsteinen. Lord Dantrey begnügte sich damit, langsam zu fahren und
mit dem Squire über seine Güter und die Neuerungen, die er vorhatte, zu
sprechen. So konnte Diana in Frieden über Mr. Emberton nachdenken. Er war ein
angenehmer Mann, aber – sie wußte selbst nicht warum – wenn sie nicht mit ihm
zusammen war, hatte sie keine Sehnsucht mehr nach ihm. Doch würde er bestimmt
den idealen Ehemann abgeben, während Lord Dantrey ganz sicher keine gute Wahl
wäre. Er wäre immer weg und würde mit einem dümmlichen Mädchen flirten. Und in
seiner Gegenwart fühlte man sich erhitzt und unwohl.
    Und doch
... Er hatte viel Charme. Sogar der normalerweise vorsichtig zurückhaltende
Squire war ihm offensichtlich zum Opfer gefallen und unterhielt sich äußerst
angeregt. Seine Müdigkeit schien er ganz vergessen zu haben.
    Die Sonne
tauchte rot am Horizont auf, als das Dorf Hopeworth am Ende der Straße ins
Blickfeld rückte. Die ganze Welt war in eine feuerrote Glut getaucht. Der Rauhreif
auf den Hecken und den hohen zerzausten Wintergräsern funkelte wie Rubine.
    Der Squire
schien vergessen zu haben, daß er auf Diana aufpassen sollte. Er bot Lord
Dantrey einen Imbiß an, als sie bei seinem Häuschen ankamen, aber Lord Dantrey
lehnte ab, weil er Diana schnell nach Hause bringen wollte.
    Diana wurde
von der langen Ballnacht und der frischen Luft allmählich schläfrig. Der Weg
zum Pfarrhaus war ja ganz kurz. Da konnte ihr nichts passieren. Und Lord Dantrey
hatte gesagt, daß er nicht die Absicht habe, sich noch einmal irgendwelche
Vertraulichkeiten herauszunehmen.
    Die Pferde
trabten gemächlich um den Dorfteich, der wie ein Feuermeer unter der
aufgehenden Sonne brannte.
    Lord
Dantrey schwieg. Diana gähnte und zog sich die Felldecke fester um die
Schultern.
    Plötzlich
war sie hellwach. Sie spürte, wie sich ihr Körper anspannte.
    Die Luft,
die sie umgab, schien regelrecht zu knistern. Lord Dantreys Hände hielten die
Zügel ganz locker, aber es ging etwas Ruheloses und Erregtes von ihm aus.
    Die Tore
zum Pfarrhaus standen offen, und er lenkte den Phaeton geschickt zwischen den
Pfosten hindurch in den Hof.
    Vor dem
Pfarrhaus hielten sie an. Er sprang leichtfüßig von der Kutsche und streckte
die Arme aus, um Diana vom hohen Kutschbock herab zu helfen.
    Sie nahm
seine Hände und sprang hinunter. Er hielt ihre Hände ganz fest und schaute sie
an. Dann ließ er sie los, aber nur, um die Arme um sie zu schlingen und sie
ganz eng an sich zu ziehen.
    Sein
Gesicht hatte einen eigenartigen Ausdruck, verwirrt und angespannt. Er wollte
sie küssen. Er wollte sie so gern küssen,
aber die Erinnerung an den Blick voller Abscheu, mit dem sie ihn angesehen
hatte, als er sie das letztemal geküßt hatte, hielt ihn zurück.
    »Bitte«,
sagte sie, und ihre Stimme war kaum zu hören. »Bitte, tun Sie es nicht.«
    Warum
konnte er

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