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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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sie nicht in Frieden lassen? Weil sie seine Sinne erregte, weil sie
ihn verrückt machte. Und er konnte es immer noch nicht ertragen, sich
vorzustellen, daß nur er diese unermeßliche Sehnsucht und Erregung empfand.
    Er nahm ihr
Gesicht zärtlich zwischen seine schmalen Hände und beugte seinen Mund zu ihrem
herab.
    Diana wußte
nicht, warum, aber diesmal war es ganz anders. Ihr ganzer Körper gab sich ihm
hin. Seine Lippen bewegten sich von ihrem Mund zu ihren geschlossenen Augenlidern
und den kalten Wangen und kehrten dann in sehnsuchtsvollem Verlangen zu ihrem
Mund zurück. Diana wünschte, daß dieser Kuß niemals enden und Zeit und Raum
auslöschen würde.
    Als er
seinen Mund für einen Augenblick von ihren Lippen löste, ging in ihrem Kopf
eine leise Alarmglocke los. Sie war zuerst nur undeutlich zu hören, wurde aber
lauter, als er seine Lippen fester auf ihren Mund preßte.
    Er hatte
kein Wort gesagt. Er hatte nicht ein Wort der Liebe geflüstert. Unversehens
schmolz sie in seinen Armen zu einem Nichts. Sie wurde zu einem willenlosen
Geschöpf und verlor ihre Unabhängigkeit. Wenn sie sich ihm nicht entzog, würde
sie sich in ein schwaches, bemitleidenswertes, bis über beide Ohren verliebtes
Wesen verwandeln, das auf den Klang seiner Schritte wartete, einen freundlichen
Blick und einen Händedruck herbeisehnte.
    Sie
befreite ihren Mund. »Lassen Sie mich gehen«, bat sie mit erregter Stimme. »O
bitte, lassen Sie mich gehen.«
    Er ließ die
Arme hängen. Mit vor Erregung geweiteten Augen blickte sie zu ihm auf. Dann
brach sie in Tränen aus und lief ins Haus, als er sie noch einmal umarmen
wollte. Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    »Emberton«,
dachte Lord Dantrey wütend. »Immer Emberton. «
    Er
betrachtete das Problem Diana Armitage gründlich von allen Seiten, bis er
schließlich glaubte, eine Lösung gefunden zu haben.
    Als ihm
sein schlaftrunkener Butler aus dem Mantel half und ihm den Hut und die
Handschuhe abnahm, fragte ihn Lord Dantrey: »Chalmers, wie heißt die größte
Klatschbase in der Grafschaft Berham?«
    So
durchgedreht sie
auch war, Diana trocknete entschlossen ihre Tränen, als sie sich in der
Geborgenheit ihres Zimmers fand, und setzte sich hin, um Frederica zu
schreiben. Sie schrieb schnell, die Feder kratzte über das Papier. Frederica
würde die Beschreibung eines ganz anderen Balls lesen als dessen, von dem Diana
gerade zurückgekommen war. Lord Dantrey wurde kaum erwähnt, abgesehen davon,
daß sie gezwungen war, sich von ihm heimbringen zu lassen, weil sich das
Kutschenrad gelöst hatte. Dafür lobte sie Mr. Embertons Tanzkünste, seinen
Charme und sein Aussehen, als ob sie dadurch das Bild Lord Dantreys, das ihr
nicht aus dem Sinn gehen wollte, auslöschen könnte. Sie zwang sich, die Kleider
der Damen und die Anzüge der Herren und alle Gänge des Abendessens genau zu
beschreiben.
    Schließlich
bestreute sie den Brief mit Sand und zog sich aus. Sie kletterte erschöpft ins
Bett und führte den dumpfen Schmerz in ihrem Körper auf ihre Müdigkeit zurück,
denn er konnte wohl nichts mit Sehnsucht zu tun haben. Sie hatte zuviel
getrunken. Sie liebte Lord Dantrey bestimmt nicht. Sie war ganz fest
entschlossen, ihn nicht zu lieben. Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
    Als sie am
nächsten Tag erwachte, konnte sie kaum glauben, daß es schon spät am Nachmittag
war. Die Sonne versank bereits am Horizont, und die kahlen Äste der Bäume im
Garten bildeten lange Schatten im Zimmer. Die Vorhänge waren zurückgezogen, und
neben dem Bett stand ein Teetablett mit Keksen, ein stummes Zeugnis dafür, daß
Sarah dagewesen war und beschlossen hatte, ihre Herrin schlafen zu lassen.
    Diana
klingelte. Da niemand kam, vermutete sie, daß Sarah nicht im Haus war oder an
der Küchentür mit jemandem flirtete. Nun, man konnte nicht erwarten, daß sich
eine Kammerzofe wie eine Kammerzofe benahm, wenn sie noch so viele andere
Pflichten hatte. Diana dachte oft, daß ihr Vater Sarah als seine persönliche
Dienerin betrachtete.
    Mr.
Emberton hatte ohne Zweifel seinen angekündigten Besuch gemacht, und auch Lord
Dantrey hatte wahrscheinlich vorgesprochen, da es Brauch war, daß die Herren
den Damen, mit denen sie am Abend zuvor getanzt hatten, einen
Höflichkeitsbesuch abstatteten. Da sie schlief, waren beide vermutlich zu den
Carters gefahren, wo sie ohne Zweifel herzlich willkommen geheißen wurden.
Diana sehnte sich nach Mr. Emberton. Seine fröhliche freundliche Art und seine
offene

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