Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
Vom Netzwerk:
Modelle, die mentale Modelle spiegelten, während sich das Netzwerk um Bedeutung und Stabilität bemühte.
    Bevor der Asteroid das Icon des vierten Bürgers überlagern konnte, sprang das Waisenkind zu seinen Freunden zurück.
    Inoshiro war wütend. »Warum hast du das gemacht? Du hast alles verdorben. Du Baby!«
    Blanca fragte sanft: »Was hast du gesehen, Yatima?«
    »Der Felsen ist ein wenig gesprungen. Aber ich wollte, daß die Leute glauben … er würde es nicht tun.«
    »Idiot! Immer mußt du dich in den Vordergrund drängen!«
    »Yatima?« sagte Gabriel. »Warum glaubt Inoshiro, daß du mit dem Asteroiden geflogen bist?«
    Das Waisenkind zögerte. »Ich weiß nicht, was Inoshiro denkt.«
    Die Symbole für die vier Bürger verschoben sich zu einer Konfiguration, die sie schon Tausende Male zuvor ausprobiert hatten: den vierten Bürger, Yatima, von den anderen abgesetzt, als etwas Einzigartiges isoliert – doch diesmal, weil dieser vierte Bürger der einzige war, dessen Gedanken das Waisenkind mit Gewißheit erkennen konnte. Und während das Symbol-Netzwerk fieberhaft nach einer besseren Methode suchte, um diesem Wissen Ausdruck zu verleihen, verfestigten sich zirkuläre Verbindungen, lösten sich redundante Verbindungen auf.
    Es gab keinen Unterschied zwischen dem Modell für Yatimas Überzeugungen von den anderen Bürgern, die innerhalb des Symbols für Yatima steckten … und den Modellen der anderen Bürger, die in ihren jeweiligen Modellen steckten. Das Netzwerk erkannte endlich diese Tatsache und begann damit, die überflüssigen Zwischenstadien zu verwerfen. Das Modell für Yatimas Überzeugungen wurde zum ganzen und größeren Netzwerk des symbolischen Wissens des Waisenkindes.
    Und das Modell von Yatimas Überzeugungen von Yatimas Geist wurde zum Gesamtmodell von Yatimas Geist – kein Miniaturduplikat und auch keine grobe Zusammenfassung, sondern ein straffes Bündel von Verbindungen, die auf die Sache selbst zurückführten.
    Das Bewußtsein des Waisenkindes strömte durch diese neuen Verbindungen, während eine Rückkopplung eine vorübergehende Instabilität erzeugte: Ich denke, daß Yatima denkt, daß ich denke, daß Yatima denkt …
    Dann identifizierten die Symbol-Netzwerke die letzten Redundanzen, trennten noch ein paar interne Verbindungen, und schließlich brach die Endlosschleife zu einer einfachen, stabilen Resonanz zusammen:
    Ich denke …
    Ich denke, daß ich weiß, was ich denke.
    Yatima sagte: »Ich weiß, was ich denke.«
    Inoshiro erwiderte lässig: »Wie kommst du darauf, daß es irgendwen interessieren könnte?«
    Zum fünftausenddreiundzwanzigsten Mal verglich der Konzeptor die mentale Architektur des Waisenkindes mit dem, was in der Polis als Selbstbewußtsein definiert war.
    Jetzt war jedes Kriterium erfüllt.
    Der Konzeptor griff auf den Teil seiner selbst zu, der die Plazenta betrieb, und hielt ihn an, hielt gleichzeitig das Waisenkind an. Er modifizierte die Maschinerie der Plazenta, so daß sie nun unabhängig lief und von innen heraus programmiert werden konnte. Dann konstruierte er eine Signatur für den neuen Bürger – zwei einzigartige megadigitale Zahlen, eine privat, die andere öffentlich – und bettete sie in den Sekretär des Waisenkindes ein, eine sehr kleine Struktur, die bislang inaktiv gewesen war und nur auf diese Schlüssel gewartet hatte. Dann schickte er eine Kopie der öffentlichen Signatur in die Polis hinaus, damit sie katalogisiert und gezählt werden konnte.
    Schließlich übergab der Konzeptor die virtuelle Maschine, die zuvor die Plazenta gewesen war, an das Betriebssystem der Polis und überantwortete ihm die vollständige Kontrolle über den Inhalt – wie eine Wiege, die in einem Fluß ausgesetzt wurde. Dies war jetzt das Exo-Ich des neuen Bürgers, seine Hülle, sein nicht-bewußter Panzer. Der Bürger war frei, es nach Belieben umzuprogrammieren, doch die Polis würde nicht mehr erlauben, daß es von einer anderen Software angetastet wurde. Die Wiege war unsinkbar – außer durch Aktionen von innen.
    »Hör auf damit!« sagte Inoshiro. »Als wen willst du dich jetzt ausgeben?«
    Yatima mußte die Navigatoren nicht trennen, hie wußte auch so, daß hein Icon das Aussehen nicht verändert hatte, aber nun ein Gestalt-Etikett produzierte. Es war von der Art, die die Bürger gesendet hatten, als hie zum ersten Mal die Landschaft mit den fliegenden Schweinchen besucht hatte.
    Blanca schickte Yatima eine andere Art von Etikett, das eine Zufallszahl

Weitere Kostenlose Bücher