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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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miserables Score -Ergebnis. Als Friedrich von Klatt mir daraufhin in einem String-Tanga von Agent Provokateur erscheint, sich dazu eine dunkelblaue Falabella über die Schulter wirft und «I love love love it!» ruft, wache ich schweißgebadet auf.
    Es ist sechs Uhr. Tanja schläft tief und fest, und ich überlege, wie ich mich um alles in der Welt aus diesem Loft und der ganzen geschwindelten Geschichte wieder herausmanövrieren kann.
    Gegen acht Uhr habe ich die Antwort: Gar nicht.
    Gegen neun Uhr, nachdem ich mich rasiert habe und Tanja mir ein «Guten Morgen, Bautzelchen» hingehaucht hat, bin ich mir zumindest schon mal über fünf Dinge im Klaren:
     
Ich möchte nicht den Rest meines Lebens Bautzelchen genannt werden.
Müsste ich mich zwischen Baby und Sportzimmer entscheiden, würde ich der Rudermaschine den Vorzug geben. Natürlich tut es auch ein Billardzimmer.
Ich muss Zeit gewinnen und Flo davon überzeugen, dass er MIR einen Gefallen schuldet und deshalb für vier Wochen in meine Bude zieht.
Seinen Hamster muss er allerdings mitnehmen.
Ich bin mal wieder zu spät dran.
    «Musst du dich nicht auch langsam mal fertig machen?», frage ich Tanja, die sich gerade seelenruhig noch einmal umdreht, voller Neid. Offensichtlich geht man bei Engel & Völkers sehr locker mit den Arbeitszeiten um.
    Sie schüttelt schläfrig mit dem Kopf. «Nein, mein Schatz. Ich habe mir ein paar Tage freigenommen. Außerdem bleibt gar keine Zeit mehr zum Arbeiten, es gibt ja einiges zu organisieren, jetzt, da wir heiraten wollen.»
    * * *
    Bei Miucci ist die Stimmung angespannt, und das hat ausnahmsweise einmal nichts mit mir zu tun. Selbst zu meiner Verspätung sagt keiner etwas. Vielmehr scheint Victoria der Schreck über das Loch im Boden noch in den Gliedern zu stecken.
    «Hast du schon in der Mailänder Filiale angerufen und nachgefragt, ob die Leute aus der Fertigung noch spezielle Wünsche haben?», fragt sie, gleich nachdem sie mir ein reserviertes «Guten Morgen, Alexander» entgegengenuschelt hat.
    Darf ich vielleicht erst mal ankommen?
    Um ehrlich zu sein, ist es um mein Stimmungsbarometer heute auch nicht gerade zum Besten bestellt. Allerdings wäre angespannt für meine momentane Verfassung kaum die richtige Bezeichnung. Kurz vorm Durchdrehen träfe die Sache eher.
    Wie, um alles in der Welt, kommt Tanja auf die Idee, dass wir heiraten wollen? Habe ich irgendetwas in diese Richtung gesagt? Etwas, das wie ein Antrag klang? Ich meine, Sex ist doch heutzutage kein Grund mehr zum Heiraten, nicht mal für Frauen. Und Zusammenziehen wohl ebenfalls nicht. Was also habe ich falsch gemacht? Ich würde mir vermutlich eher das Wort Bautzelchen auf den Schwanz tätowieren lassen, als nach zwei gemeinsamen Nächten in den Stand der Ehe zu treten. Da kann es noch so sehr den Anschein erwecken, man würde gut zusammenpassen.
    «Hallo? Alexander? Italien?» Victoria baut sich vor mir auf. «Hast du schon mit den Kollegen dort gesprochen? Und was ist mit der Firma, die den Schaden am Fußboden beheben soll, wann kommen die?»
    Du liebe Güte, was die Frau wieder für ein Tempo vorlegt! Wir haben noch nicht einmal elf Uhr, und ich soll schon zwei Telefonate geführt haben? Und eines davon mit Italienern? Vollkommen abwegig.
    «Ich … äh …» Mein Blick bleibt auf Victorias Outfit hängen. Sie trägt ein langärmeliges weißes Wollkleid, das oben eng beginnt und zum Rock weit wird. Außerdem ist es mit gehäkelten Blumen und einer Bordüre verziert. Die Haare fallen ihr lockig über die Schultern, das Gesicht ist blass und die Sommersprossen wieder korrekt unter dem Make-up versteckt. Wie eine Schneekönigin sieht sie aus.
    «Am besten, du verlangst Constanzia», kommt sie wieder auf das Telefonat zu sprechen. «Sie kennt sich mit allem gut aus. Ach, und frag doch bitte auch gleich noch, wann die bestellten Chloé-Schuhe kommen. Ein paar Kundinnen werden langsam ungeduldig.»
    «Geht klar.» Schwierig, sich nicht von den Häkelblumen ablenken zu lassen. Ist da etwa eine direkt auf ihrem Po?
    «Warte!» Victoria ist noch etwas eingefallen. «Ist vielleicht besser, du bestellst gleich fünf weitere Paare, Größe 37–41. Wer weiß, wie sich der Weihnachtsansturm auswirkt und –» Sie stockt. «Alexander? Hörst du mich?»
    «… ’türlich!»
    Die gute Nachricht ist: Wenn Victoria beim Sitzen den Rock hochschiebt, dürfte die Häkelblume auf ihrem Hintern nicht stören. Die schlechte ist, dass ich meine Italienischkenntnisse

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