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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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Tisch.
    »Guter Trick, es schmeckt hervorragend!«, lobe ich schmatzend und nehme mir gleich noch eine große Kelle von der Soße. Nach dem Essen lasse ich die Turteltäubchen rücksichtsvoll allein, schließlich mussten sie schon lange genug meine störende Anwesenheit ertragen. Ja, irgendwie fühle ich mich schon wie ein Störenfried, und das in der eigenen Wohnung. Mel hat gesagt, dass ihr das Geturtel gar nichts ausmache und sie froh sei, nicht mehr die einzige Frau mit Männerkontakt im Haus zu sein. Manchmal ist sie wirklich eine doofe Pute. Aber das kann sie ja bei ihrer Rendezvous-Vermittlung wiedergutmachen. Dabei fällt mir ein, das Date ist ja schon morgen! Ich muss dringend ins Bett, sonst schlafe ich schon über der Vorsuppe ein. Wir wollen essen gehen. Momentan unvorstellbar. Zu viele Nudeln mit Tintenfisch.
    Wen die beiden wohl für mich auswählen? Mels Kandidat ist Pilot, nicht besonders verlockend, wenn ich ehrlich bin. Schließlich ist diese Berufsgruppe ebenso wie die Architekten für ihre Unbeständigkeit in Frauenangelegenheiten bekannt. Davon kann Mel ein Liedchen trällern oder auch zwei oder drei. Noch dazu haben Flugkapitäne angeblich stets einen gewissen Promillepegel, selbst wenn sie am Steuer ihrer Maschine sitzen. Gut, auf diesem Gebiet bin ich auch nicht gerade eine Klosterschülerin, auch ich zwitschere mir hin und wieder gerne mal einen, aber ich fliege ja auch nicht Hunderte von Leuten durch die Gegend. Ein Arzt wäre toll. Immerhin wäre ich ja fast Tierärztin geworden. Da könnten wir uns intellektuell prima austauschen. Andererseits, wenn er nach Feierabend nicht abschalten kann und mir routinemäßig beim Knutschen die Mandeln untersucht? Noch unangenehmer wäre ein plastischer Chirurg, der sofort den Filzstift zückt, nachdem er mit mir im Bett war. Können solche Menschen überhaupt noch normalen Sex haben? Dann lieber jemanden mit einem bodenständigen Beruf. Ein Handwerker oder vielleicht ein Bäcker. Die können zupacken und sind noch dazu kreativ. Aber die frühen Arbeitszeiten! Nein, auch das wäre nichts für mich. Anwälte verdrehen einem das Wort im Munde, da hat man sowieso keine Chance, und ein Banker ist sicher stinklangweilig, weil er sich den ganzen Tag nur mit Zahlen beschäftigt und sicher mitleidig auf meinen Kontostand herabschauen würde.
     
    Ich habe heute den ganzen Nachmittag frei, um mir Gedanken über meine abendliche Verabredung machen zu können. Wir treffen uns in Kreuzberg. Er wollte mich nicht abholen – schon mal ein Minuspunkt. Dank Alice Schwarzer und Co. wissen die Herren der Schöpfung heutzutage nicht mehr, was gutes Benehmen ist.
    Die Outfitfrage ist bereits geklärt, denn Mel hat darauf bestanden, meine Klamotten auszusuchen. »Trag deine dunkelblauen Jeans und die ausgeschnittene Bluse!«, hat sie mir geraten. »Dazu hohe Schuhe.« Er scheint also groß zu sein. Zum Glück. Nicht, dass ich etwas gegen kleine Männer hätte, aber irgendwie scheint bei den meisten der Schmerz über ihre Körpergröße doch so tief zu sitzen, dass sie sich trotz steiler Karriere immer noch minderwertig fühlen müssen.
    Mein Handy klingelt. Hoffentlich sagt er nicht ab!
    »Hi Röschen!« Es ist Jens. Er nennt mich immer Röschen, wenn er gut gelaunt ist.
    »Ja?«
    »Ich habe ihn gefunden!«
    »Schön für dich, ähem, wen hast du gefunden?«, frage ich neugierig nach, während ich versuche, meine Fußnägel zu lackieren. Das ist gar nicht so einfach, wenn man das Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt hat und die Füße schon lange keine Pediküre mehr hatten. Um ehrlich zu sein, habe ich mir meine Fußnägel zuletzt an meinem sechzehnten Geburtstag lackiert. In Pink. Und Armin, in den ich zu dem damaligen Zeitpunkt unsterblich verliebt war trotz seiner Zahnspange und seiner Pickel, wie ich später auf den Klassenfotos feststellen musste, was wiederum der Beweis dafür ist, dass Liebe wirklich blind macht – jedenfalls lachte dieser Armin, als er meine verzierten Füßchen sah, schallend los und sagte, als er wieder Luft bekam, dass ich aussähe wie ein Barbiepüppchen. Was natürlich als total miese Beleidigung gemeint war. Also hatte ich seitdem lackfreie Nägel. Bis mich vor etwa drei Stunden meine Mitbewohnerin Mel davon überzeugte, dass lackierte Fußnägel extrem aphrodisierend auf Männer wirken. Zumindest wenn sie von Beruf Pilot sind. Und da kennt Mel sich aus.
    »Ich habe ein Date für dich! Der absolute Traumprinz! Ich versprech’s

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