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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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große Liebe, Rosi. Damals war ich ja noch so unschuldig! Und sie hat mir das Herz gebrochen!«, flüstert er mir zu.
    »Aha. Ja, wie alt warst du denn damals?«, frage ich nach und versuche, nicht allzu desinteressiert zu wirken. Das Essen ist wirklich köstlich. Auch wenn ich nichts gegen ein Steak zum Nachtisch hätte.
    »Wir gingen beide in die erste Klasse. Ich war eben ein frühreifes Bürschchen. Man kann ja nicht genug lernen über euch herrliche Zauberwesen.«
    Ich nehme einen großen Schluck Champagner, um diesen Unsinn zu verdauen, und versuche, in der Bewegung unauffällig auf meine Uhr zu schielen. Noch eineinhalb Stunden. Wie soll ich das bloß aushalten, ohne ihm weh zu tun? Der Typ ist der absolute Reinfall und macht mich langsam aggressiv. Gerade betrachtet er sein Antlitz in der Spiegelung seines Messers.
    »Frollein? Können wir noch eine Flasche Schampus bekommen? Und die Dessertkarte!« Jetzt zwinkert er ihr auch noch zu. Mir soll’s recht sein. Jemand, der so dermaßen in sich selbst verliebt ist, braucht sowieso keine Konkurrenz. Für einen Vegetarier erinnert der Typ mich erschreckend an Rinderwahnsinn, und zwar an das Vollbild. Mel muss mich wirklich hassen, dass sie mir dieses Verkehrsunglück als Date angedreht hat. Vielleicht kannte sie ihn vorher auch nicht richtig. Im Privaten geben sich die meisten Menschen anders als am Arbeitsplatz. Ich bin im Job auch viel seriöser als zu Hause.
     
    Noch eine Dreiviertelstunde. Dann treffe ich mich mit Blind Date Nummer zwei, das Jens und Carla für mich ausgesucht haben. Die kennen mich ja wohl besser. Dies hier werde ich einfach als »Trainingslager« verbuchen. Dennoch ist Mel mir nach dem Desaster was schuldig. Dieser Harald ist doch ein Bruchpilot! Dafür schmeckt die Mousse au Chocolat ganz hervorragend. Für Süßes könnte ich wirklich sterben. Oder mich zumindest hineinsetzen.
    »Schmeckt’s?«, fragt Harald interessiert und weckt mich aus meiner Dessert-Versunkenheit.
    »Phantastisch!«, lobe ich den Koch.
    »Ich mag Frauen, die nicht auf ihre Linie achten! Es ist schön, wenn man was zum Anpacken hat!«
    So. Jetzt reicht es wirklich. Dieser Typ hat sie doch wirklich nicht mehr alle. Ich bin zwar kein magersüchtiges Frettchen, aber auch nicht dick oder übergewichtig. Und solange mein Hausarzt mir nicht zu einer Diät rät, werde ich auch schön so weitermachen wie bisher. Vollidiot!
    »Harald, so gerne ich noch hier mit dir plaudern würde, ich muss morgen ganz früh raus! Frühdienst! Kennst du ja sicher. Also, sei mir nicht böse, aber ich muss los!« Ich lege bestimmt den Löffel beiseite und winke die Bedienung an unseren Tisch.
    »Wir möchten gerne zahlen!«, sage ich.
    »Zusammen oder getrennt?«, fragt sie. Wie ich solche Situationen hasse. Eigentlich möchte ich Harald nach dem Horrorabend nichts schuldig bleiben, sonst denkt er noch, er habe einen gut bei mir. Andererseits finde ich, dass beim ersten Date der Mann bezahlen sollte. Ebenso beim letzten. Und da dies sowohl das erste als auch das letzte Date zwischen Harald und mir sein wird, wären das schon zwei Gründe, warum wir nicht getrennt bezahlen sollten. Dennoch krame ich pflichtbewusst nach meinem Geldbeutel. Ich bin einfach zu gut für diese Welt. Ich schaffe es ja nicht mal, einem absolut miesen Kellner das Trinkgeld zu streichen. Stattdessen finde ich noch eine Ausrede, weshalb er gerade heute und nur bei mir einen so schlechten Tag hatte. Man weiß ja nie, ob vielleicht gerade seine Mutter gestorben ist oder der Wellensittich.
    »Lass mal, ich zahl das schon. Ich kann mir das schon leisten!« Harald legt drei dicke Geldscheine auf den Tisch. »Stimmt so, Frolleinchen. Kaufen Sie sich was Schönes vom Rest.«
    Die Bedienung nickt höflich und lächelt mich mitleidig an. Ich runzle die Stirn und verdrehe die Augen. Nicht dass sie denkt, ich gehe mit dem Kerl jetzt noch in die Heia! Ich hätte ja gerne diese »Ist-mir-egal« -Haltung von gewissen Politikern. Egal, was sie verbrechen, sie finden immer wieder eine Erklärung, warum sie eigentlich alles richtig gemacht haben.
    »Danke für die Einladung!«, sage ich artig und greife nach meiner Jacke. Zur Bar Centrale kann ich zu Fuß laufen, dann komme ich pünktlich zu Marion. Klingt ganz gut, der Name. Marion. Wie Brando.
    »Soll ich dich noch wohin bringen?«, fragt Harald und hakt sich bei mir unter.
    »Nein, nein, ich laufe«, beeile ich mich ihn loszuwerden.
    »Aber du wohnst doch ganz woanders«, hakt Harald

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