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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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ziemlich sauer. Dabei hatte er sich doch so gefreut.«
    »Weißt du was, Mel, ich glaube dir kein Wort. Wahrscheinlich sitzt dein Harald mit irgendeiner Stewardess auf dem Schoß bei einem Campari Soda zu Hause, und die beiden lachen über mich.«
    »Nein, glaub mir doch, Harald sitzt seit einer halben Stunde im Abendmahl und erwartet dich sehnsüchtig!«
    »Warte mal, im Abendmahl? Ich sitze hier in der Bar Centrale und habe bereits einen ganzen Brotkorb geleert, weil mir mein Magen bis in die Knie hing!« In dem Moment fällt mir ein, dass ich ja erst später in der Bar Centrale verabredet bin. Ich raffe meine Siebensachen zusammen, lege fünf Euro fürs Brot auf den Tisch und renne beim Verlassen des Restaurants fast die Kellnerin um, deren Tablett mit einem Riesengeschepper zu Boden geht.
    »’tschuldigung!« Selber schuld. Das ist die Strafe, wenn man sich über Gäste lustig macht. Hoffentlich hat sie gleich Schichtwechsel oder leidet an Gesichteralzheimer. Denn gegen 23 Uhr muss ich ja nochmal hier erscheinen. Jetzt werde ich aber erst mal freudig erwartet. Harald hat ganz rote Wangen, wie nach einem Halbmarathon. Den hat er ja scheinbar auch hinter sich, wenn auch nur im Dauerwarten auf sein dusseliges Blind Date. Ansonsten wirkt er recht passabel, etwas schmal für einen Piloten, die ich mir in meiner Phantasie immer groß und stattlich vorstelle. Außerdem benutzt er eindeutig zu viel Parfum. Aber das kann man ihm ja später noch abgewöhnen. Hauptsache, die inneren Werte stimmen. Wenn er nicht lacht wie eine Ziege, so wie unser neuer Nachbar, dann bin ich eigentlich schon ganz zufrieden. Außerdem habe ich ja noch ein Ass im Ärmel. Ich fühle mich wieder raffiniert und gerissen und ein bisschen verrucht. Männerwelt, nimm dich in Acht, hier kommt Rosi The Maneater!
    »Du arbeitest im Zoo, hat mir Mel erzählt. Was machst du denn da so genau?«, fragt Harald im Ton, in dem man kleine Kinder befragt, die gerade eingeschult werden. Enttäuscht zieht sich meine Maneaterin zurück. Na, das kann ja ein heiterer Abend werden.
    »Wir sind ein kleiner Privatzoo, der Willbert-Zoo, falls du davon schon mal gehört hast. Normalerweise ist man ja als Tierpfleger immer nur einem Bereich zugeteilt, aber bei uns macht jeder alles, was meinen Job extrem abwechslungsreich gestaltet.«
    »Dann lag ich ja mit meiner Restaurantwahl goldrichtig! Hier gibt es nur Vegetarisches! Ich habe mir erlaubt, schon mal für uns zu bestellen. Ich bin erst seit kurzem Vegetarier, hab also bitte ein wenig Nachsicht mit mir. Gemüse soll gut für die Potenz sein, nicht dass ich das nötig hätte …«, schmunzelt Harald vergnügt.
    »Äh ja, d … danke«, sage ich überrascht. Das ist mir eigentlich schon ein bisschen zu viel Information für den Anfang. Wie aufs Stichwort bekomme ich plötzlich einen Riesenappetit auf Steak. Stattdessen wird mir geräucherter Tofu an Weizengrasgelee serviert. Es schmeckt überraschend gut, meinem Gegenüber leider zu gut, denn Harald schmatzt laut drauflos. Das Geräusch erinnert mich an unsere Fischotter, wenn wir sie füttern. Sie sehen dabei aber wesentlich niedlicher aus. Harald hingegen bohrt ziemlich hemmungslos in seinen Zähnen herum, hält sich aber dennoch für den absoluten Schlüpferstürmer. Immer wieder zwinkert er mir verschwörerisch zu und prostet mit Unmengen von Champagner gegen meine Hemmschwelle an.
    »Was fliegst du denn für eine Maschine?«, frage ich, um das peinliche Schweigen zwischen den Gängen zu brechen.
    »Ach, ich bin schon so gut wie alles geflogen. Ich darf bei uns sogar den A380 fliegen, du weißt schon, das ist das ganz große Kaliber. Die Maschine braucht so einen Kerl wie mich, der ihr sagt, wo’s langgeht. Ist wie bei den Frauen.« Harald grinst hämisch und freut sich selbst ungeheuer über seinen Scherz.
    »Schön, dass du deinen Beruf magst!« Ich ignoriere seinen sexistischen Unterton und untersuche vorsichtig mein Essen. Bei Bio-Restaurants habe ich immer Angst, Ungeziefer im Salat zu finden.
    »Privat fliege ich auch gerne. Ich fahre einen Ferrari. Wenn du magst, fliege ich dich damit eine Runde um den Block. Und wenn du ganz brav bist, darfst du auch an meinen Schaltknüppel!« Harald zuckt verschwörerisch mit seinen Augenbrauen, wobei mir auffällt, dass die gefärbt sein müssen. So ein aufgeblasener Gockel. Ich beuge mich über meinen Teller, um mein Gesicht zu verbergen. Das spricht mittlerweile garantiert Bände.
    »Du erinnerst mich an meine erste

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