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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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morgen!«
    Ich drehe mich um und will gerade den Stall verlassen, als ich fast in Andreas hineinlaufe, der blitzschnell zu Eric und mir schlüpft. Ich bin erstaunt über seinen Todesmut. Dass der Giraffenbulle keine anderen Menschen außer mir in seinem Revier duldet, ist eigentlich allgemein bekannt.
    »Na, wir sind aber heute stürmisch!«, ruft er mir gut gelaunt entgegen.
    »Im Gegensatz zu dir habe ich ja auch noch jede Menge zu tun!«, entgegne ich mürrisch und wundere mich, dass Eric so ruhig bleibt. Normalerweise erkennt er einen Vollidioten bereits von weitem.
    »Meine Güte, da ist aber jemand mal wieder gut gelaunt. Bevor du deinen Dienstplan weiter abarbeitest, habe ich eine Bitte an dich.«
    Andreas macht, trotz meiner Zickereien, weiterhin ein freundliches Gesicht. Vielleicht will er ja doch noch einmal mit mir ausgehen. Nicht, dass ich das wollte, aber es wäre zumindest Balsam für meine geschundene Seele, wenn ICH zur Abwechslung mal einen Kerl abblitzen lassen könnte. Und gegen eine kleine Schmachterei am Arbeitsplatz hätte ich auch nichts einzuwenden.
    »Es geht um Stefan!«, beginnt Andreas zögerlich.
    »Stefan, kenne ich, was soll mit ihm sein? Hast du dich neuerdings in deinen Busenfreund verknallt und möchtest von mir Flirttipps?«, entgegne ich cool.
    »Sehr witzig, Rosi. Dann würde ich mich sicher nicht an dich wenden. Nein, es geht um etwas anderes. Du weißt doch, dass er mit der Betreuung von Lucinda beauftragt wurde. Ich möchte aber, dass du ebenfalls einen Blick darauf wirfst. Diese ganze Geschichte ist enorm wichtig für uns. Wenn der Deal mit den Chinesen aus irgendeinem Grund nicht klappt, weil das Giraffenkind plötzlich zwei Hälse hat oder ein Bein zu wenig, sind wir geliefert.« Andreas scheint es wirklich ernst zu meinen. Dass es unserem kleinen Unternehmen nicht wirklich gutgeht, war mir schon länger klar. Aber dass es so schlimm um uns steht, wusste ich nicht. Das klingt ja schon wie Insolvenzverschleppung, wenn man sich das so anhört. Nicht, dass ich da in etwas verwickelt werde, ohne es zu merken.
    »O. k., Andreas, ich helfe natürlich gerne mit, wenn es um Lucindas Nachwuchs geht. Alleine schon wegen meines Kumpels Eric. Weiß Stefan denn Bescheid?« Ich jubiliere bereits innerlich. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie sich die Giraffe langsam und vorsichtig von hinten an Andreas heranpirscht.
    »Nein, Stefan soll nichts davon wissen. Ich möchte keinesfalls, dass er das Gefühl bekommt, ich wolle ihn kontrollieren!«
    »Aber seien wir mal ehrlich, das tust du doch!«, entgegne ich betont schnippisch. Eric ist nun direkt hinter Andreas angekommen und überragt ihn meterhoch. Ich versuche, möglichst neutral zu schauen.
    »Nein, tue ich nicht. Zumindest nicht direkt. Ich will einfach nur … ich meine … vier Augen sehen mehr als zwei, und es geht ja auch nur um die letzten Tage vor der Geburt. Tu mir doch den Gefallen. Von mir aus auch Eric zuliebe.«
    Mit diesen Worten dreht sich Andreas um und rennt direkt gegen Erics Beine. Eric, als hätte er gerade verstanden, was Andreas gesagt hat, schüttelt erst seinen langen Hals und beugt sich dann zum verdutzten Andreas hinunter, um ihm einen feuchten Kuss auf sein Gesicht zu schmatzen.
    »Iiiiargh!«, stöhnt Andreas, der so viel Giraffenliebe scheinbar gar nicht zu schätzen weiß.
    »Kann es sein, dass du Bananen zum Frühstück hattest?«, pruste ich los.
    »Woher weißt du das?«, sagt Andreas, während er nach einem Taschentuch sucht.
    »Ist Erics Leibspeise. Er hat dich heute zum Fressen gerne«, lache ich.
    »Dann sag ihm, dass er das lassen soll. Ich schmecke nicht!«, ruft Andreas beleidigt und stolpert ein paar Schritte in Richtung Ausgang.
    »Meine Güte, für einen Zoodirektor bist du aber ziemlich hysterisch. Warte, ich komme mit.«
    Ich mache schnell das Tor nach draußen auf und schiebe Andreas hinaus ins Freie.
    »Hier hast du ein Taschentuch«, sage ich und reiche ihm versöhnlich gleich die ganze Packung.
    »Ein Schnaps wäre mir nach der ganzen Aufregung lieber!«, seufzt Andreas. »Also, kann ich mit deiner Unterstützung rechnen? So viel körperlicher Einsatz muss doch belohnt werden.« Andreas scheint seinen Charme wiedergefunden zu haben und lächelt mir zu. Versteckt sich da etwa eine gewisse Doppeldeutigkeit im Satz?
    »Also gut. Ich mach’s«, sage ich zögerlich, obwohl ich innerlich bereits in die Luft springe vor Freude. Immerhin habe ich jetzt die offizielle Erlaubnis von höchster

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