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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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doch Andreas zu dir sagen, oder?« Sie schaut ihn mit ihren großen Augen forschend an.
    »Natürlich darfst du. Wer so tolle Brote machen kann, darf hier fast alles!«, schmunzelt Andreas.
    »Nun, so viel will ich eigentlich gar nicht wissen, nur eins«, gibt Carla schlagfertig zurück. »Wieso hat Rosi eigentlich damals eine Abmahnung bekommen für etwas, was sie gar nicht verbrochen hat?«
    Uff! Das war nicht abgesprochen. Ich hatte mit allem gerechnet: hemmungslose Fragen über sein Intimleben, seine Vorlieben, Abneigungen, Kontostand, aber das? Ich versuche mich auf mein Sandwich zu konzentrieren und starre jedes einzelne Körnchen auf dem Brot interessiert an. Ebenso aufmerksam höre ich zu.
    »Die Sache tut mir immer noch leid. Aber die Abmahnung habe ich natürlich sofort gestrichen, als sich herausstellte, dass das Ganze ein Irrtum war.«
    »Aber du bist nicht auf die Idee gekommen, dass dieser idiotische Stefan vielleicht Bockmist erzählt haben könnte?«, bohrt Carla weiter.
    »Dr. Nachtnebel hat mich selbstverständlich über den wahren Tathergang unterrichtet. Ich muss gestehen, ich war zuerst sehr erleichtert, weil der gute Eindruck, den ich von Rosi als junge talentierte Mitarbeiterin hatte, wiederhergestellt war. Gleichzeitig war ich auch enttäuscht, dass unser Verhältnis zu dem Zeitpunkt in einem so katastrophalen Zustand war, dass sie es nicht geschafft hat, mit mir über das Geschehene zu sprechen.«
    Ich bin ganz verlegen. Mir ist die Sache auch immer noch unangenehm. Dr. Nachtnebel hat für mich seine Position als Zooarzt riskiert, schließlich hat er mit seinem Bericht die Entscheidung des Direktors in Frage gestellt.
    »Was hätte ich denn sagen sollen? Hallo, Andreas, ich bin hier gar nicht der Loser, sondern Stefan ist es, aber das willst du nicht wahrhaben? Wo ist er denn übrigens jetzt, der feine junge Mann? Hat sich fein säuberlich aus dem Staub gemacht.« Ich werde wieder zornig, und die Worte purzeln nur so aus mir heraus.
    »Stefan hat eine Abmahnung bekommen. Eine Kündigung wäre nicht angebracht gewesen.«
    »Siehst du, du nimmst ihn immer noch in Schutz!«, rege ich mich auf. Dann stutze ich, denn plötzlich fällt mir auf, dass Carlas Platz leer ist. Offenbar musste sie mal kurz für kleine Mädchen. Vielleicht hat sie sich aber auch verdrückt, um nicht zu stören.
    »Meinst du, wir können jemals ein normales Verhältnis zueinander aufbauen?« Andreas blickt mir so tief in die Augen, dass ich mir für einen kurzen Augenblick alles andere als ein normales Verhältnis zu ihm herbeiwünsche. Schnell verwerfe ich den Gedanken, schließlich steht er auf blonde Saftschubsen.
    »Ich denke, wir sollten zumindest ein für alle Mal Frieden schließen. Ich entschuldige mich hiermit, dass ich mich damals am Morgen danach so mir nichts, dir nichts aus dem Staub gemacht habe.« Manchmal muss man die Dinge eben einfach beim Namen nennen. Ich strecke ihm die Hand entgegen, und Andreas greift nach ihr. Sie fühlt sich warm an, und sein Händedruck ist kräftig.
    »Und ich entschuldige mich, dass ich meine gekränkte Eitelkeit an dir ausgelassen habe und es leider unterlassen habe, dich vielleicht doch noch von meinen Qualitäten zu überzeugen.«
    Ein warmes Gefühl durchflutet meine Magengegend, was nicht an der scharfen Kürbis-Salsa liegen kann, die ich gerade gegessen habe. Schnell ziehe ich meine Hand zurück und beuge mich wieder über meinen Teller.
    »Tja, nun hast du ja jemanden gefunden, mit dem du glücklich bist«, flüstere ich eher dem Brötchen zu als Andreas. Der springt auf und entschuldigt sich hastig mit den Worten, dass es noch viel zu tun gibt.
    Wie auf Kommando erscheint Carla schon wieder von der Toilette und grinst mich herausfordernd an.
    »Was ist?«, frage ich genervt.
    »Nichts«, antwortet sie.
    »O. k., wir haben uns ausgesprochen, und so dämlich ist er nun auch wieder nicht. Danke!« Ich nehme Carla in den Arm und drücke sie so fest, dass sie anfängt zu japsen.
    »Wenigstens könnt ihr jetzt in Würde gemeinsam untergehen, und das ganz ohne Abmahnungen«, sagt Carla, als sie wieder Luft bekommt.
    »Wir werden nicht untergehen. Das klappt schon!«, entgegne ich zuversichtlich. Und obwohl ich tatsächlich an den Erfolg der Benefizveranstaltung glaube, kommt in mir ein merkwürdiges Gefühl hoch. Ich schüttle entschieden den Kopf und beginne, unsere Teller in die Spüle zu räumen.
    »So, junge Frau. Es gibt noch viel zu tun. Der Zoo muss für unsere

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