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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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Häftling
usw.
    Durchgängig ohne Dativ-
e
verwendet man
    •   Substantive, die auf
-en, -em, -el, -er
enden:
dem Wagen, dem Problem, dem Esel, dem Nager
usw.
    •   Substantive, die auf einen Vokal enden:
dem Klima, dem See, dem Hadschi, dem Büro, dem Uhu
usw.
    •   die Kurzformen der Himmelsrichtungen:
von Ost nach West
    •   Stoffsubstantive ohne Artikel und mit Präposition:
ein Mann aus Eisen, ein Kopf aus Holz, in Öl gesotten
usw.
    •   stark flektierte Fremdwörter:
dem Autor, vom Chor, mit Esprit
usw.
    Ansonsten ist das Dativ-
e
eher unüblich, aber möglich. Gelegentlich wird es aus rhythmischen Gründen verwendet.
     
96. Ein Rudel gleich gesinnter Abenteurer zeigten sich mir wohlgesinnt/(wohlgesonnen)
Der Unterschied von gesinnt und gesonnen
    Den Unterschied zwischen
gesinnt
und
gesonnen
zu erklären, kann man durchaus gesonnen sein, wohl kaum aber gesinnt. Denn
gesinnt
heißt so viel wie «die Gesinnung habend»:
gleich Gesinnte/Gleichgesinnte, anders gesinnte Herausgeber, eine übel gesinnte Salesmanagerin
. Also nicht: *
eine übel gesonnene Salesmanagerin
.
    Dagegen heißt
gesonnen
so viel wie «die Absicht/Intension/den Willen habend»:
Die Salesmanagerin war nicht gesonnen, etwas umgänglicher aufzutreten
. Also nicht: *
Die Salesmanagerin war nicht gesinnt, etwas umgänglicher aufzutreten.
Das Adjektiv
gesonnen
tritt nur prädikativ (mit den Verben
sein
und allenfalls noch
bleiben
) auf, nicht aber attributiv. Also nicht: *
die zu lächeln gesonnene Salesmanagerin
.
    Anmerkung: Aus dem Ausgeführten folgt mithin, dass es standardsprachlich
wohlgesinnt
heißt. Umgangssprachlich findet sich allerdings auch häufig
wohlgesonnen
.
     
97.
Juhu
, oben links in den Winkel!
Wortbildung, Rechtschreibung und Zeichensetzung bei Ausdruckspartikeln (Interjektionen)
    Mit Ausdruckspartikeln reagiert man (emotional) auf Sachverhalte und bewertet sie oder drückt eine Aufforderung aus. Vermittelt werden etwa Abscheu:
igitt[igitt], pfui
u.a. , Abwertung:
phh, pff
u.a. , die Aufforderung, sich zu entfernen:
ksch
, Befremden:
hä, nanu
u.a. , Bestürzung:
herrjemine, [o]jemine, ogottogott
u.a. , Bitte um Stille:
pst
, Erschrecken, Erstaunen (evtl. Bewunderung):
ach, boh
[
ej
],
Donnerwetter, huch, mein lieber Scholli, oho, o, oh, Potz Blitz, ui, um Himmels willen
u.a. , Enttäuschung:
ach, oje
u.a. , Erleichterung:
puh
u.a. , Heischen um Aufmerksamkeit:
he, hallo, huhu
u.a. , Freude, Jubel:
hurra, juchhu, juhu
u.a. , Schadenfreude:
ätsch, ätschibätschi
u.a. , Schmerz:
aua, autsch
u.a. , Zweifel:
hm
u.a.
    Einfache Ausdruckspartikeln ähneln anderen Wörtern nicht, einige sind durch Lautnachahmung entstanden.
    Komplexe Ausdruckspartikeln dagegen sind als lexikalische Strukturen erkennbar:
Donnerwetter, ogottogott, mein lieber Scholli, manno[mann], Mann, Mensch
. Zu den komplexen Ausdruckspartikeln zählen auch die besonders aus der Comicsprache bekannten Verben, die auf den Stamm reduziert sind, die sogenannten Inflektive:
ächz, krach, seufz, würg
usw.
    Gerade einfache Ausdruckspartikeln entziehen sich oft bestimmten Regeln der Wortbildung und Rechtschreibung. Oft werden sie zum Beispiel gedehnt:
aaaaaah, ohhhhhh, hmmmm
oder vervielfacht:
igittigitt, huiuiui
. Hier hat der Schreiber erhebliche Freiheiten.
    Auch bei der Kommasetzung gibt es Freiheiten. Hier kann man einerseits die Ausdruckspartikel als satzwertig auffassen. Sie kann dann entweder allein stehen bzw. vom restlichen Satz durch Komma geschieden werden:
Pst! Igitt! Pst, sei doch mal leise. Igitt, der ganze Kühlschrank voll von Schimmel
.
    Andererseits kann die Ausdruckspartikel eng mit dem folgenden Text verwoben sein. Dann setzt man kein Komma:
Ach nicht immer Heike! O wie wohl ist mir zumute. Heiners igitt so ekeligen Kühlschrank fass ich nicht an. Der Roten Karte gerade knapp entgangen, genas der Vorstopper in o wundersamer Geschwindigkeit
.
    Anmerkung: In Ernst Jandls berühmten Gedicht «ottos mops» kommt die lexikalisierte Ausdruckspartikel
ogottogott
zu Ehren. Es spricht aber auch nichts dagegen, in einem Pendantgedicht wie «annas katz» eine parallele Ausdruckspartikel wie
achmannachmann
zu bilden:
    annas katz
    Hommage à Ernst Jandl
    annas katz kratzt
    anna: ab katz ab
    annas katz trabt ab
    anna: nana
    anna hat lachs
    anna hat angst
    anna starrt
    anna: katz katz
    anna ahnt
    annas katz klagt
    anna: wart katz wart
    annas katz harrt
    annas katz kackt
    anna: achmannachmann
     
98. Die ebenso erotischen wie einflussreichen

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