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Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Titel: Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wolfrum
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Bundesrepublik auf ihre Nationalhymne, also die 3. Strophe des Deutschlandliedes, verzichten musste.
    1960, vor den Sommerspielen in Rom, spitzte sich der Konflikt weiter zu. Die DDR hatte vor einiger Zeit in ihre Staatsflagge Hammer und Zirkel im Ährenkranz aufgenommen – vier Jahre zuvor waren west- und ostdeutsche Flaggen noch identisch gewesen –, doch allein die Vorstellung, hinter dieser Fahne einzulaufen, ließ bei den bundesdeutschen Sportlern die olympische Vorfreude auf den Nullpunkt sinken. Das IOC regte ein schwarz-rot-goldenes Banner mit den fünf Olympia-Ringen an. Bundeskanzler Adenauer bebte vor Zorn und meinte sarkastisch, irgendwann wolle dann auch die Metzgerinnung mit einem Schweinskopf auf die Deutschlandfahne – aber es blieb nichts anderes übrig, als den Kompromiss zu akzeptieren. 1964 in Tokio trat wieder – und zum letzten Mal – eine gesamtdeutsche Mannschaft bei den Wettbewerben an, und die Ausbeute von insgesamt 50 Medaillen war die größte seit 1936. An diesem Erfolg hatten die Sportler aus der DDR wesentlichen Anteil. Neben zahlreichen gewonnenen Goldmedaillen konnte die DDR im Jahr 1972 noch einen weiteren, kleinen Triumph feiern: Bei den XX. olympischen Sommerspielen in München wurde erstmals die DDR-Hymne gespielt – ausgerechnet eine bundesdeutsche Kapelle musste die Melodie nun einstudieren.
    80. Wer mochte die Beatles, wer ABBA und wer James Last? Am Beispiel der Beat- und Rockmusik kann man nachzeichnen, wie sich die westdeutsche Gesellschaft aus traditionellen Bindungen löste. Der Wiederaufbau nach dem Krieg musste mit demselben Volk vonstatten gehen, das kurz zuvor noch «Heil Hitler» gerufen hatte, und die mentale Verhaftung im Alten war erheblich stärker als man gemeinhinvermutet – ein Blick in die so zahlreichen «Benimmbücher» der Zeit lehrt dies. Trägerschichten von Veränderungen sind meistens Jugendliche und für die unmittelbar nach 1945 Geborenen brach eine goldene Zeit an. Mehr Freizeit, mehr Geld, mehr Warenangebot – den in dieser ersten deutschen Massenkonsum- und Wohlstandsgesellschaft der 1960er Jahre groß gewordenen jungen Menschen war es wie keiner Generation zuvor und danach vergönnt, kulturelle und politische Spielräume in solchem Maße nutzen zu können. Plattenspieler und Stereoanlagen eroberten ihre Zimmer, die Werbung richtete sich auf sie aus und Trendzeitschriften wie «BRAVO» beschrieben, was «in» war.
    «In» waren The Beatles. 1960 wurde die Popgruppe, die in diesem Jahrzehnt sämtliche Rekorde brach, in Liverpool gegründet. Sie vereinigte Vergnügen und Provokation und trug entscheidend dazu bei, dass die Popmusik zu einer jugendkulturellen Ausdrucksform werden konnte. Kreischende junge Mädchen, die auch einmal in Ohnmacht fielen, waren fester Bestandteil der Beatles-Auftritte. Mitte der 1960er Jahre wandelte sich der Stil der Beatles zu einer sehr komplexen Musik. Die Gruppe wurde zu einem Symbol für den Umbruch im Leben und Denken von jungen Menschen, und als sie 1970 wegen interner Meinungsverschiedenheiten auseinanderbrach, markierte dies das Ende einer Musikepoche. Wem die Beatles zu «brav» waren, der liebte The Rolling Stones, die genau unter diesem Aspekt 1962 von findigen Managern gegen die Beatles aufgebaut wurden. Ihr härterer Rock, der auch gesellschaftliche Themen ansprach, machte sie zum Leitbild rebellischer Jugendlicher, sie standen für einen Nonkonformismus. «Time Is on My Side», der Singlehit der Rolling Stones aus dem Jahr 1964 brachte wie kaum ein anderer Titel das optimistische Lebensgefühl und den Generationenkonflikt vieler Jugendlicher zum Ausdruck. Ein romantisch gefärbtes Bewusstsein von den Umbrüchen ist freilich fehl am Platze, denn in der Musik der 1960er Jahre gab es eine tödliche Kehrseite dieser Bewusstseinserweiterung: der Tod vieler Heldinnen und Helden durch exzessiven Drogenkonsum, so Janis Joplin oder Jim Morrison.
    Generationen versöhnend, heiter und optimistisch wirkte die Gruppe ABBA, die weltweit populärste Musikgruppe der 1970er Jahre in charakteristischen bunt-poppigen Kostümen. Die schwedische Popband formierte sich am Beginn des Jahrzehnts und schaffte ihren internationalen Durchbruch 1974 durch den Sieg beim EurovisionSong Contest mit dem Titel «Waterloo». Seitdem stieg ABBA mit mehr als 370 Millionen verkauften Tonträgern zur kommerziell erfolgreichsten Gruppe der Musikgeschichte auf. Aber auch musikalisch war ABBA top: die vordergründig eingängigen

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