Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Offenbarung des Johannes im Neuen Testament. Beide enthalten dieselben Bestandteile:
Der Seher – Daniel bzw. Johannes – hat bereits Anfeindungen wegen seiner Religion überstanden.
Er erhält von überirdischen Mächten wie Gott und Engeln durch einen Traum oder ähnliche Erlebnisse ein besonderes Wissen vermittelt, das ihn zum Berater seiner Glaubensgenossen qualifiziert.
Er bekommt Einblick in den unsichtbaren Hintergrund irdischer Ereignisse: Hinter den Feinden Israels bzw. der Kirche stehen böseGeister; diese werden von Gott und seinen Engeln bekämpft. Gott, der die Auseinandersetzung von seinem himmlischen Thronsaal aus lenkt, wird letztlich siegen.
Der Seher schildert den bisherigen Verlauf der Geschichte – ein Geschehen von Not und Krieg – in verschlüsselter Weise und so, als handle es sich um eine Voraussage aus früherer Zeit, deren Richtigkeit sich dem Leser in der Gegenwart zeigt.
Mit der verschlüsselten Geschichtsschau ist eine Voraussage für die Zukunft verbunden. Sie lautet: Für Israel (im Falle des Danielbuches) bzw. die Kirche (im Falle des Buches der Offenbarung) wird alles gut. Für die Getreuen gibt es auch jenseits des irdischen Todes göttlichen Lohn.
Beide Schriften verschweigen die Namen zeitgenössischer Herrscher und anderer Personen auf der politischen Bühne. Der gebildete Leser soll die vom Autor gegebenen Hinweise selbst auswerten. Das gelang den ersten Lesern ohne Zweifel, den heutigen gelingt es nur noch zum Teil. Der irdische Feind des Danielbuches ist der Seleukidenkönig Antiochus Epiphanes (im Amt 175–164 v. Chr.); als Herrscher über Palästina stießen seine Versuche, das Judentum und den Kult am Tempel zu reformieren, auf erbitterten Widerstand, der zu staatlichen Maßnahmen gegen rebellische Juden führte und Todesopfer forderte. In den Jahren der Auseinandersetzung schrieb ein anonymer Autor das Danielbuch als Trostbuch für verfolgte Juden. – In der Offenbarung des Johannes ist der Feind vermutlich der römische Kaiser Nero (im Amt 54–68); nachdem bereits sein Vorgänger Kaiser Claudius im Jahr 49 die Ausweisung von Christen aus Rom veranlasst hatte, ließ Nero im Jahr 64 Christen hinrichten. Nach manchen Forschern ist nicht Nero, sondern ein anderer römischer Kaiser der im Buch gemeinte Feind der Christen; vorgeschlagen werden die Kaiser Domitian (81–96) und Hadrian (117–138).
45. Schildert die Offenbarung des Johannes den Weltuntergang? Ja, aber noch viel mehr. Das Buch der Offenbarung, das auch Johannes-Apokalypse genannt wird, schildert, wie der Seher Johannes auf der Insel Patmos in den Himmel entrückt wird. Dort erlebt er den himmlischen Thronsaal mit Gott und Christus. In bizarren Visionen darf er den zukünftigen Verlauf der Weltgeschichte schauen, die ihm als Geschehen in zwei Akten vorgeführt wird: auf den ersten Akt «Chaos und Zerstörung» folgt als zweiter Akt «das neue Jerusalem».Die böse Welt muss in einer Katastrophe untergehen, damit eine neue, ideale Welt entstehen kann, in der die Erlösten ihre ewige Heimat finden.
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Die zwei Prediger und der Teufelsdrache.
Links zwei bürgerlich gekleidete Prediger mit sorgenvoller Miene. Von ihnen unbemerkt bleibt der Teufelsdrache; mit der Papstkrone geschmückt, setzt er zähnefletschend zum Angriff auf sie an. Der Leser des Buchs der Offenbarung weiß bereits um das Schicksal der Männer: Der Drache wird sie töten, ohne freilich über sie für immer triumphieren zu dürfen. Den Männern werden Auferstehung und Himmelfahrt verheißen (Offenbarung 11), während der Drache von einem Engel überwältigt werden wird. Der Künstler stellt den Gegensatz zwischen Kirche und Teufel als Gegensatz zwischen Reformation und Papsttum dar. – Lucas Cranach in Luthers «Septembertestament», 1522.
Der erste Akt – der Weltuntergang – ist besonders eindrucksvoll (Offenbarung 8–9 und 16): Schlimme Plagen kommen über die Welt, die Menschen leiden an schmerzhaften Geschwüren, Wasser wird zu Blut, die Sonnenhitze wird unerträglich, Rauch steigt aus einem Schacht empor, zentnerschwerer feuriger Hagel fällt vom Himmel, die Sonne verfinstert sich, die Vegetation verbrennt, ein Berg stürzt ins Meer, ein Drittel der Menschheit kommt um – wie bei einem gewaltigen Vulkanausbruch. Als der Vesuv im Jahr 79 gewaltige Mengen Asche ausspuckte, kamen viertausend Menschen ums Leben. Mehrere Städte, darunter Pompeji, wurden unter heißer Asche begraben. Vielleicht stand Johannes unter dem Schock
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