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Die 101 wichtigsten Fragen - Rassismus

Die 101 wichtigsten Fragen - Rassismus

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - Rassismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arndt
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wurde von den Vereinten Nationen zum
Internationalen Jahr zum Gedenken an den Kampf gegen die Sklaverei und an ihre Abschaffung
erklärt. Seit 2008 ist der 25. März ein Internationaler Tag des Gedenkens an die Sklaverei und an ihre Abschaffung.
    78. Wann entstand der Abolitionismus?   Die Anfänge des Abolitionismus sind fast so alt wie die kolonialistische Sklaverei selbst. Sie entstanden dort, wo die europäische Versklavung von Afrikaner_innen ihre Ursprünge hatte – in Spanien. Minutiös dokumentierte der katholische Mönch Bartolomé de las Casas (1484–1566) die Gräueltaten der Spanier in den amerikanischen Kolonien und verurteilte die Versklavung der dortigen Bewohner_innen. Seine Bücher riefen in weiten Teilen der spanischen Öffentlichkeit Empörung hervor. Als sich die Schule von Salamanca um Francisco de Vittoria (1483–1546) diesem öffentlichen Protest anschloss, erließ König Karl V. von Spanien das erste Gesetz zur Abschaffung kolonialer Sklaverei. Alle
Americans
seien aus der Sklaverei zu entlassen und als Bürger_innen Spaniens mit allen Rechten anzuerkennen. Blasco Núñez Vela (1490–1546), der erste Vizekönig von Peru, war bestrebt, dieses Gesetz in die Tat umzusetzen, traf jedoch auf Widerstand seitens der spanischen Landbesitzer_innen, deren Rebellion Gonzalo Pizarro (1502–1548) anführte. Blasco Núñez Vela wurde in einem dieser Kämpfe getötet und sein Nachfolger, Antonio de Mendoza (1490–1552), wagte es nicht, sich weiter dem massiven Druck der landbesitzenden Klasse entgegenzustellen. Es kam zu einer folgenreichen Lockerung dieses Gesetzes. Die aus der lokalen Bevölkerung rekrutierten Sklav_innen wurden zunehmend durch aus Afrika verschleppte Menschen ersetzt – was übrigens Bartolomé de las Casas anfangs sogar mittrug. Später hat er sich auch dagegen scharf ausgesprochen.
    79. «Am I not a Man and a Brother?»   In Großbritannien hielt der Abolitionismus über die schottischen Highlands Einzug. 1772 gelang ihm ein Durchbruch in der Londoner Öffentlichkeit. Was war passiert? Charles Stewart hatte 1769 in Virginia James Somerset gekauft. Als er nach London kam, mit Somerset im Gefolge, gelang diesem 1771 die Flucht. Er wurde erneut gefangengenommen undauf einem Schiff festgehalten, um ihn in die britische Kolonie Jamaika zu verschleppen. Der juristische Streit, der daraufhin entbrannte, drehte sich um die Frage, ob ein Sklave des kolonialen britischen Amerikas immer noch legaler Weise als Eigentum betrachtet werden könne, wenn er sich in Großbritannien aufhält. Der Jurist Francis Hargrave (1741–1721) verneinte dies und zog vor Gericht. Am 22. Juni 1772 entschied William Murray Lord Mansfield (1705–1793), ein sehr angesehener Richter, im Fall Somerset vs. Stewart, dass Somerset unverzüglich freizulassen sei, da das englische Gesetz Sklaverei in Großbritannien nicht kenne. Kurz darauf verschwand Somerset, sein weiteres Schicksal ist nicht belegt. Das Urteil im Fall Somerset wurde zum Ausgangspunkt für die Freilassung der 10–15.000 Sklaven, die zu diesem Zeitpunkt in England meist als Hausangestellte arbeiten mussten.
    Gleichzeitig erlebte die abolitionistische Bewegung einen Aufschwung. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten im Geiste des Abolitionismus erhielten höchste Ehrungen. Allerdings waren die meisten zunächst nur auf England selbst gerichtet – Sklaverei in den Kolonien und Versklavung afrikanischer Menschen blieb eher unangetastet.
    Das verhielt sich anders bei jenen zwölf Männern (die meisten von ihnen waren Quäker), die 1787 das Komitee zur Abschaffung des Sklavenhandels begründeten. Josiah Wedgwoods
Am I not a Man and a Brother?
(1787) wurde zum aufrüttelnden Emblem. Das Komitee initiierte eine parlamentarische Debatte zur Abschaffung des Sklavenhandels. Parallel errichtete es ein Netzwerk, das lokale Abolitionist_innengruppen des ganzen Landes zusammenführte. Neben religiösen Gruppen waren dies Organisationen von Arbeitern und von Frauen, denen es nicht gestattet war, an den Versammlungen von Männern teilzunehmen. Der britische Abolitionismus verdankt seine Erfolge auch Schwarzen Intellektuellen, die der Sklaverei entkamen und Zeit ihres Lebens gegen die Sklaverei anschrieben, darunter Ignatius Sancho (1729–1780) und Olaudah Equiano (1745–1797).
    Die zahllosen öffentlichen Veranstaltungen, Petitionen und Pamphlete der britischen Abolitionist_innen sowie von ihnen verfasste Autobiographien und Gedichte leisteten einen

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