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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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nein. Sondern auch meinen ganzen Besitz. Alle meine Häuser. Die Geschäfte. Alle Aktien. Ich habe alles verloren. Und das nur, weil du mir einen klitzekleinen Gefallen verweigert hast.«
    »Paß auf, Smeik, ich werde das alles wieder zurückverdienen. Ich arbeite ohne Prozente ...«
    »Mein Junge, du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, daß du als Gladiator erledigt bist. Nach diesem Duell heute abend gibt es keine Herausforderungen mehr für dich. Du hast Nussram Fhakir geschlagen. Wer soll dich noch herausfordern. Wer würde auf einen deiner Gegner setzen?
    Deine Duelle sind vollkommen uninteressant geworden.« So hatte ich es noch nicht betrachtet.
    »Keine Angst. Ich werde dich nicht töten. Ich habe etwas viel Subtileres mit dir vor. Du sollst das Inferno auf Erden erleben. Ich schicke dich in die Ofenhölle.«
    Ofenhölle?
    Aus dem
»Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder,
Daseinsformen und Phänomene Zamoniens
und Umgebung«
van Prof. Dr. Abdul Nachtigaller
    Ofenhölle, die: Volkstümliche Bezeichnung für das mechanische Innere des Riesenschiffes MOLOCH, das in den Gewässern des Zamonischen Ozeans kreuzt. Man nimmt an, daß der Maschinenraum dieses legendenumwobenen Ozeangiganten mit Abertausenden von Verbrennungsöfen bestückt ist, die ununterbrochen befeuert werden müssen, um die Fortbewegung des Schiffes zu gewährleisten. In der Ofenhölle sollen Temperaturen von Saunaqualität und auch ansonsten extrem ungünstige Arbeitsbedingungen herrschen, z.B. keinerlei gewerkschaftliche Mitbestimmung und ausgesprochen arbeitnehmerfeindliche Entlohnung. Das Wort Ofenhölle gilt in Zamonien auch als Synonym für Fegefeuer oder überhaupt für unangenehme Lebensbedingungen [»Das war die reinste Ofenhölle«]. Kinder werden von pädagogisch ungeschulten Erziehungsberechtigten gerne mit der Ofenhölle bedroht, um sie zur Räson zu bringen [»Dann kommst du in die Ofenhölle«]. Wissenschaftliche Fakten für die tatsächliche Existenz der Ofenhölle gibt es nicht, da es noch kein seriöser Wissenschaftler gewagt hat, die MOLOCH aus der Nähe zu untersuchen.
    Smeik machte eine wegwerfende Handbewegung. »Bringt ihn auf die Moloch. Und seinen Hilfszwerg gleich mit.«
    Ein Yeti meldete sich. »Wir würden gerne nach unseren Familien sehen, Smeik! Das Erdbeben ... Wir wüßten gerne, ob unsere Häuser noch stehen. Können wir sie nicht hier erledigen?«
    Rumo, der Wolpertinger, trat vor. »Ich bringe sie zur Moloch.«

    »Gut«, sagte Smeik, »mach das. Aber sorge dafür, daß die beiden wirklich auf die Moloch kommen. Ich weiß, daß du ihn nicht ausstehen kannst. Also keine ›Unfälle‹ auf dem Weg dorthin, verstanden?«
    »Verstanden.«
    Rumo packte Chemluth und mich am Genick und schob uns vor sich her durch die unterirdischen Gänge. Er war ungefähr anderthalb Meter größer als ich, allein seine Faust war zweimal so groß wie mein Kopf. Man sagte, daß selbst Werwölfe gegen Wolpertinger den kürzeren zogen. Also versuchte ich, höflich zu sein.
    »Wohin bringst du uns?«
    »Zum Hafen.«
    »Du bringst mich auf die Moloch?«
    »Halt die Klappe!«
    Er schob uns in eine düstere Abzweigung des Ganges. Das war der Anfang der Kanalisation. Er nahm eine Algenfackel von der Wand und schubste uns vor sich her.
    Nachdem wir ein paar Kilometer durch die Tunnel gestolpert waren, hielt der Wolpertinger an.
    »So«, sagte er, »jetzt sind wir weit genug.«
    Weit genüg? Wofür? Jetzt bringt er uns um, dachte ich, es ist ihm einfach zu lästig, uns den langen Weg zum Hafen zu schleppen. Chemluth ging in FlamenkadorStellung.
    Rumo nahm seinen Helm ab, zum ersten Mal in meiner Gegenwart. Über seinen Augen war ein großer roter Fleck. »Weißt du, wer ich bin?« fragte er.
    »Kornheim« dachte ich. »Das Haus mit den Wolpertingerwelpen.«
    Ich erinnerte mich an den winzigen Welpen mit dem roten Fleck, den wir vor dem Bollogg gerettet hatten.
    »Wolpertinger vergessen nie etwas«, sagte er. »Du hast mir das Leben gerettet. Ich rette deins.«
    Er reichte mir seine riesige Pranke. Ich schüttelte den Zeigefinger.
    »Warum hast du dich nicht eher zu erkennen gegeben?« »Als ich dich zum ersten Mal sah, wußte ich, daß du irgendwann in Schwierigkeiten geraten würdest. Jeder, der sich mit Smeik einläßt, tut das. Damals hättest du mir das nicht geglaubt. Es war klüger abzuwarten.«
    Rumo blickte sich um.
    »Hört zu: Dinge gehen vor sich in Atlantis. Sehr große Dinge, schon seit Tausenden von Jahren ... Der

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