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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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regelmäßigen Abständen auf der Decke saßen. »Hier gibt es ein Halon-Löschsystem, damit keines der Sammlerstücke nass wird. Wenn du das System aktivierst, bleibt uns die Luft weg. Außerdem wird die Feuerwache alarmiert. Noch irgendwelche genialen Ideen, du Trottel?«
    »Na ja«, sagte Randall. »Die Türen sind magnetisch verschlossen und haben bestimmt ’ne Notbatterie, also hilft es nichts, die Stromversorgung zu unterbrechen.«
    »Danke, dass du das Offensichtliche aussprichst, Idiot«, sagte Dance.
    »Natürlich!«, rief Randall unvermittelt.
    »Was ist?«, fragte Dance, als er in Randalls Augen die Hoffnung sah.
    »Wir brauchen nur den Magneten auszuschalten, den Stromkreis zu unterbrechen«, sagte er, ging zum Schaukasten und nahm das kleine Kästchen von dem Stützbein. Dann ging er zur Treppe und stieg sie hinauf. Dance und Arilio folgten ihm im Abstand von zwei Schritten.
    Randall befestigte das Kästchen am oberen Ende der Tür auf der Magnetplatte.
    Die Stahltür schwang auf.
     
Der A 300 stand auf der Startbahn und wartete auf die Freigabe. Die Maschine hatte bereits fünfzehn Minuten Verspätung. Seit der Ankündigung, dass sie mit kurzer Verzögerung starten würden, hatte es keine weitere Erklärung gegeben. Es kursierte bereits das Gerücht, die Maschine könne wegen eines mechanischen Defekts überhaupt nicht starten, und die Passagiere müssten in ein anderes Flugzeug umsteigen. Doch niemand glaubte so recht daran, weil vor ihnen bereits drei weitere Flugzeuge auf die Starterlaubnis warteten und sich hinter ihnen immer mehr Maschinen in die Warteschlange einreihten.
    Julia überlegte, ob sie kurz das Handy einschalten sollte, um nachzusehen, ob sie Nachrichten erhalten hatte, ließ es dann aber bleiben, als über Lautsprecher eine Stimme erklang:
    »Guten Morgen, meine Damen und Herren. Mein Name ist Kip Ulric. Ich werde auf unserem kurzen Flug nach Boston Ihr Kapitän sein. Wie Sie vermutlich bereits festgestellt haben, sind wir ein wenig verspätet, aber ich versichere Ihnen, es liegt kein technisches Problem vor, und auch das Wetter spielt uns keinen Streich. Der Grund für unsere Verspätung ist ein niedliches, vierbeiniges Tier. Wenn Sie auf der linken Seite der Maschine sitzen, können Sie es sehen. Vielleicht winken Sie ihm einmal zu.«
    Als Julia und Katherine aus dem Fenster blickten, sahen sie einen gelben Labrador, der über die Startbahn flitzte, verfolgt von vier Mitarbeitern des Bodenpersonals.
    »Ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren, dass die Jagd sich ihrem Ende nähert, denn ich habe gerade erfahren, dass ein Mechaniker mit einem saftigen Steak unterwegs ist. Wir werden in Kürze starten.«
    Julia lächelte Katherine an. Beide warfen einen letzten Blick auf den hechelnden Labrador; dann schlossen sie die Augen und warteten auf den Start.
     
Nick saß auf der Rückbank von Dance’ Wagen neben Shannons Leiche, die blutverschmiert am Fenster lehnte, von einem Sicherheitsgurt gehalten, als wäre es ein schlechter Scherz. Er stemmte sich gegen seine Handschellen, doch jedes Mal, wenn er sich bewegte, schlug Brinehart drohend gegen das Fenster. Der Streifenbeamte hielt sich für einen harten Burschen, dem Reichtum und Erfolg so gut wie sicher waren; er ahnte nicht, dass er in drei Stunden ein toter Mann sein würde, von seinem Mentor von einer Brücke gestoßen.
    Nick konnte noch immer nicht die kalte Gleichgültigkeit fassen, die er in Dance’ Augen gesehen hatte, als er den eigenen Vetter erschoss. Ohne es gesehen zu haben, wusste er, dass Dance mit dem gleichen kalten Blick auch Julia fixiert hatte, als er sie ermordet hatte.
    In diesem Augenblick stürmte Dance laut brüllend aus dem Gebäude und rannte über den Parkplatz. Randall und Arilio folgten ihm auf dem Fuße. Dance packte Brinehart beim Kragen, schleuderte ihn gegen das Auto und schlug ihn zu Boden. Mit tierhafter Wut riss er die Tür auf und warf sich auf den Fahrersitz, ließ den Motor an, trat das Gaspedal durch und setzte mit rauchenden Reifen von der Auffahrt des Washington House auf die Maple Avenue. Dance bog nach links auf die Route 22 ab. Nick wurde gegen Shannons Leiche gedrückt, als der Wagen in der Kurve schlingerte.
    Schweißperlen bildeten sich auf Dance’ Stirn, als er sein Walkie-Talkie einschaltete.
    »Hallo, Lena?«, fragte er mit geheuchelter Heiterkeit. Ein falsches Lächeln trat auf sein Gesicht und machte die Täuschung komplett.
    »Hallo, Dance«, antwortete eine von Rauschen

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