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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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hat die Sicherheitssysteme in Washington House installiert.«
    »Verstehe. Das Video-Backup, das Sie haben, der Mietwagen und dieser Dreyfus – damit können wir vielleicht etwas anfangen. Was halten Sie davon, wenn wir zum Washington House fahren? Vielleicht haben wir Glück.« Shannon stand auf.
    »Da ist nichts zu finden«, sagte Nick.
    »Es gibt immer etwas zu finden«, widersprach Shannon zuversichtlich und blickte auf Captain Delia, der sich ihnen näherte. Offenbar hatte er den letzten Teil des Gesprächs mitgehört, denn er sagte: »Warum nehmen Sie Dance nicht als zweiten Mann mit?« Es hörte sich wie eine Frage an, doch es war ein Befehl.
    »Ich komme schon allein zurecht«, entgegnete Shannon.
     »Ich kann mich nicht entsinnen, Sie vor die Wahl gestellt zu haben. Dance trifft Sie bei Ihrem Wagen.«
     
»Das ist der schlimmste Albtraum, den ich je erlebt habe. Nichts bereitet einen auf so etwas vor«, sagte Shannon, als sie der Straße folgten, die um die von Wrackteilen übersäten Felder herumführte. »Wir alle machen uns hin und wieder Gedanken darüber, wie wir mal sterben. Bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen muss furchtbar sein. Hilflos in einer Metallröhre gefangen, während man umhergeschleudert wird, inmitten von Schreien und Chaos … und durch die Fenster sieht man den Boden, der auf einen zurast. Lassen Sie Ihre Frau auf keinen Fall auch nur in die Nähe der Absturzstelle. Wenn sie das hier sieht, verliert sie den Verstand.«
    Nick konnte den Blick nicht von dem schwarzen Boden nehmen, von den mit weißen Laken zugedeckten Leichen. »Niemand sollte so etwas sehen müssen.«
    »Ja. Man wünscht sich, man könnte es irgendwie aufhalten, nicht wahr?«, sagte Shannon. »Das ganze Leid verhindern.«
    »Jedes Jahr sterben mehr als vierzigtausend Menschen in den USA bei Autounfällen. Das sind mehr als hundertzwanzig Tote jeden Tag. Trotzdem nehmen wir es kaum zur Kenntnis. Aber wenn so etwas wie das hier passiert, verfolgt es uns für den Rest unseres Lebens.« Nick schüttelte den Kopf. »Kennt man die Ursache schon?«
    »Spielt das eine Rolle?«, erwiderte Shannon. »Ich habe Gerüchte gehört, aber das ändert ja nichts. Es macht die Leute nicht wieder lebendig.«
    Die verbleibende halbe Meile gingen sie schweigend an der Flotte der Rettungsfahrzeuge vorbei, deren rote Lichter sinnlos flackerten. Vierzehn Fernsehkameras waren auf vierzehn Reporterinnen gerichtet, die mit kollagengeblähten Lippen und perfekten Frisuren vom Tod berichteten, wobei jede darauf hoffte, die anderen in den Einschaltquoten zu übertreffen.
    »Verdammt«, sagte Nick, als er sah, dass sein Audi zwischen zwei Feuerwehrwagen und einer Ambulanz eingeklemmt war, wo man versuchte, den hysterischen Verwandten eines der Opfer zu beruhigen.
    »Keine Sorge«, sagte Shannon. »Sie fahren mit mir. Holen Sie das Video-Back-up aus Ihrem Wagen. Mir gehört der schwarze Mustang da vorn.« Shannon wies auf den schnittigen Sportwagen, der fünfzig Meter weiter an der belebten Zufahrt parkte.
    Nick öffnete seinen Wagen und gab vor, etwas aus dem Handschuhfach zu holen und es sich in die Innentasche zu stecken, in der sich bereits Julias PDA befand.
    Als Nick die Autotür zuschlug, stand ein Mann mit billigem Blazer und geschmackloser Krawatte vor ihm.
    »Mr. Quinn«, sagte Shannon, »darf ich Ihnen Detective Ethan Dance vorstellen?«
    Nick reichte dem Mann die Hand, doch Dance sah nicht einmal in seine Richtung.
    »Wir haben hier zweihundertzwölf Opfer«, sagte er, »und ich wühle mich durch Trümmer und Leichenteile. Ich bin nicht in Stimmung, einen kontaminierten Tatort aufzusuchen. Ich fahre zum Revier und ziehe mich um. Wenn Sie meine Hilfe brauchen, bekommen Sie sie nur dort.«
    Nick sagte sich, dass das nicht der »gute Bulle« war, der ihn verhaftet und lächelnd vernommen hatte. Schweiß lief Dance übers Gesicht, und er keuchte von der Anstrengung, sich die Straße hinaufgeschleppt zu haben. Zorn brannte in seinen müden, blutunterlaufenen Augen. Seine billigen Slipper waren schmutzig, die graue Hose bis auf halbe Wadenhöhe schlammverkrustet.
    »Hören Sie.« Shannon zog Nick beiseite, während Dance weiterging. »Dance ist ein Arschloch, aber ein wirklich guter Ermittler. Fahren Sie mit ihm zum Revier. Lassen Sie ihn einen Blick auf Ihre Videodatei werfen. Der Kerl spürt noch in der Sahara Wasser auf, und er kann weitere Informationen über diesen Dreyfus zusammentragen. Ich fahre nach Washington House und zur

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