Die 2 Chance
Schauder über den Rücken. O Gott, mochte sie diesen Mann. Und sie vertraute ihm.
»Ich habe das Gefühl, als würde ich eine Grenzlinie überschreiten«, sagte er. »Und das kann ich nicht so einfach tun. Ich muss es wissen. Sind wir zusammen? Sind wir am selben Ort?«
Cindy stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Im ersten Moment schien Aaron verblüfft zu sein und richtete sich kerzengerade auf, aber dann legte er langsam die Arme um sie und überließ sich ihrem Kuss.
Es war so, wie sie es sich erhofft hatte. Der erste echte Kuss. Zart und atemberaubend. Durch seine Jacke konnte sie spüren, wie sein Herz klopfte. Ihr gefiel, dass er auch aufgeregt war. Dadurch fühlte sie sich ihm noch enger verbunden.
Als sie sich trennten, schaute sie ihm in die Augen und sagte: »Wir sind am selben Ort.«
Sie nahm den Schlüssel aus der Tasche, und sie gingen die zwei Stockwerke in ihre Wohnung hinauf. Ihr Herz klopfte wie verrückt.
»Es ist wunderschön«, meinte er. »Und das sage ich nicht so einfach dahin.« Eine Wand mit Bücherregalen, eine offene Küche. »Weißt du, Cindy, irgendwie ist es albern, dass ich bis jetzt noch nicht hier oben gewesen bin.«
»Du kannst nicht behaupten, dass ich mich nicht bemüht habe, dich abzuschleppen.« Cindy grinste. Mein Gott, war sie
nervös
.
Er schloss sie in die Arme. Diesmal dauerte der Kuss länger. Er wusste wirklich, wie man küsste! Jede Zelle in ihrem Körper war lebendig und kribbelte, ihre Schenkel waren warm. Sie presste sich an ihn. Sie wollte ihm ganz nahe sein. Das brauchte sie. Sein Körper war geschmeidig und eindeutig kraftvoll.
Cindy lächelte. »Und worauf wartest du?«
»Weiß ich nicht. Vielleicht auf ein Zeichen.«
Sie schmiegte sich noch enger an ihn und spürte, wie sich bei ihm auch etwas regte.
»Das ist das Zeichen«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Ich schätze, damit ist mein Geheimnis gelüftet. Ja, Cindy, ich mag dich sehr. Sehr.«
Plötzlich klingelte das Telefon. Das schrille Geräusch tat ihnen in den Ohren weh.
»O Gott«, stöhnte sie. »Geh weg, lass uns in Ruhe.«
»Ich hoffe, das ist nicht noch ein Zeichen.« Er lachte.
Jeder Klingelton war schlimmer als der vorhergehende. Gnadenlos. Endlich schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
»Cindy, hier Lindsay. Ich habe etwas Wichtiges.
Bitte
, nimm ab.«
»Nun geh schon ran«, sagte Aaron Winslow.
»Nachdem ich dich endlich hier oben habe, hoffe ich nur, dass du nicht deine Meinung änderst, während ich telefoniere.«
Sie griff hinter der Couch nach dem Telefon und hielt es ans Ohr. »Das würde ich nicht für jeden tun, nur für dich.«
»Komisch, das wollte ich auch gerade sagen. Hör mal zu.« Lindsay gab ihre Neuigkeiten weiter. Cindy spürte, wie ein Triumphgefühl sie durchströmte. Das hatte sie beabsichtigt! Ihr Tipp hatte Lindsay auf die richtige Spur gebracht. Ja!
»Mañana«, sagte sie. »Danke für den Anruf.« Sie legte den Hörer auf, schmiegte sich an Aaron und schaute ihm in die Augen.
»Du wolltest ein Zeichen. Ich glaube, ich habe das beste in der ganzen Welt.« Ihr Gesicht strahlte.
»
Sie haben ihn gefunden, Aaron.
«
Wir hielten die ganze Nacht Wache vor dem William Simon. Inoffiziell. Bisher war Coombs nicht mehr herausgekommen. Jetzt wusste ich, wo er lebte, und musste nur noch den Fall abschließen.
An diesem Morgen erschien auch Jill wieder zur Arbeit. Ich machte mich auf den Weg zu ihrem Büro, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. Als ich aus dem Aufzug kam, sah ich Claire, die offenbar dieselbe Idee gehabt hatte.
»Genies denken eben ähnlich«, meinte sie.
»Ich habe tolle Neuigkeiten«, teilte ich ihr mit und strahlte vor Vorfreude. »Komm!«
Wir klopften an und gingen hinein. Jill saß am Schreibtisch und sah immer noch ziemlich elend aus. Dokumentenstapel und Akten erweckten den Eindruck, als hätte sie keinen einzigen Tag gefehlt. Als sie uns sah, blitzten ihre blauen Augen. Aber als sie aufstand, um uns zu umarmen, hatte ich den Eindruck, dass sie sich nur mit halber Geschwindigkeit bewegte.
»Du musst dich noch schonen«, sagte ich und umarmte sie.
»Mir geht’s gut«, antwortete sie hastig. »Der Unterbauch ist noch ein bisschen hart, und das Herz ist ein bisschen gebrochen. Aber ich bin hier. Und das ist das Beste für mich.«
»Bist du sicher, dass das vernünftig ist?«, fragte Claire.
»Für mich auf alle Fälle«, erklärte Jill. »Ich schwöre, Doc, mir geht’s
gut
. Also bitte,
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