Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
zurückgefunden, Tom Dachsenbless. Ich kann mit dir mithalten, mehr aber nicht. Gerne würde ich an dir mein Können verbessern, aber wenn du eine wirkliche Herausforderung für deine Fähigkeiten willst oder nach jemandem suchst, der dir Neues beibringen kann, dann solltest du dir jemand anderen als Wim suchen.«
    Dann legte er die Waffe in die linke Hand und trat vor, um mir die Hand zu schütteln. Durch meinen Körper strömte ein Gefühl der Wärme. Es war schon Jahre her, seit ich zum letzten Mal so stolz gewesen war, und doch war ich nicht stolz auf mich selbst, sondern darauf, dass dieser Veteran mich solcher Worte für würdig erachtete. Als ich den Übungsplatz verließ, trug ich noch immer all meine Probleme mit mir, aber auch den Glauben, dass ich vielleicht doch die Fähigkeiten besaß, sie zu lösen.
    Ich ging ins Dampfbad und vermied es noch immer sorgfältig, darüber nachzudenken, was ich als Nächstes tun sollte. Sauber, mit festem Willen und klarem Verstand kam ich wieder heraus. Ich ging nach Burgstadt runter.
    Ich hatte einiges zu erledigen: Ich wollte Harm sehen, ein Messer und einen roten Schal kaufen. Vielleicht würde ich dabei auch eine Straße finden, wo eine Ziege meckerte und in der Ferne Schmiede hämmerten.

Kapitel 19
Lutwin
    Nun war König Schild ein lebenslustiger Mann, wie jeder weiß, Wein und Scherz nicht abgeneigt. Die Gabenmeisterin in seiner Regierungszeit hieß Ernste, und oft machte er sich einen Scherz aus ihrem Namen, indem er sagte, sie benehme sich so wie sie hieße. Was Ernste betraf, so empfand sie seinen Hang zu Spöttelei und Scherz als übertrieben. Schild wurde König, als Ernste schon siebzig Sommer alt war, und mit der Krone erbte er die Kordiale, die Ernste für Königin Einfühlsam geschaffen hatte. Sie hatten seiner Mutter gut gedient, doch wie die Gabenmeisterin so übertrafen auch sie den König weit an Jahren. Oft beschwerte er sich daher, dass sowohl die Gabenmeisterin als auch die Kordiale ihn wie ein Kind behandelten, und Ernste erwiderte dann oft verächtlich und selbstsicher dank ihrer Jahre, dies liege daran, dass er sich bisweilen auch wie ein Kind benehme.
    Um seinem überalterten Hof und seinen Ratgebern zu entkommen, schlich sich König Schild manchmal aus der Burg hinaus und zog verkleidet durch die Straßen. Als wandernder Kesselflicker zurechtgemacht gefiel es ihm, sich in Tavernen der rüderen Art unter das gemeine Volk zu mischen, wo er gerne zweideutige Geschichten und komische Lieder zum Besten gab. Es war an einem solchen Abend, da er schon viel getrunken hatte, dass er damit begann, seine Geschichten zu erzählen und den Gästen zotige Rätsel aufzugeben. In jener Taverne arbeitete ein Junge, ein Kind von gerade mal elf Jahren, das lediglich gelernt hatte, wie man Bier zapft und Tische wischt. Dieser Junge beantwortete nun jedes Rätsel des Königs nicht nur korrekt, sondern auch in exakt den Worten, die Schild als Antwort vorbereitet hatte. Zunächst war der König gar nicht erbaut darüber, dass der Junge ihm derart die Schau stahl, doch schon bald stellte er fest, dass die Art des Jungen, auf seine Fragen zu antworten, das Publikum ebenso sehr erfreute wie die Rätsel selbst. Bevor König Schild an jenem Abend die Taverne verließ, rief er den Jungen zu sich und fragte ihn leise, wie es kam, dass er die Antworten auf so viele Rätsel wusste. Der Junge zeigte sich überrascht. »Habt Ihr mir die Antworten nicht selbst zugeflüstert, als Ihr die Fragen gestellt habt?«, fragte er.
    Nun war der König nicht nur lebenslustig, sondern auch scharfsinnig. Noch in jener Nacht nahm er den Jungen in die Bocksburg mit und übergab ihn der Gabenmeisterin mit den Worten: »Dieser fröhliche Geselle kommt zu dir, wo er schon ein gutes Stück auf dem Weg der Gabe hinter sich gebracht hat. Finde andere wie ihn, und bilde mir eine Kordiale, die nicht nur die Gabe zu nutzen versteht, sondern auch lachen kann.« So wurde der Junge als ›Lustig‹ bekannt und die Kordiale, die sich um ihn herum bildete, als ›Lustige Kordiale‹.
    SLEKS ›GESCHICHTE‹
     
    Es war ein frischer, kalter Tag. Fester Schnee knirschte unter meinen Stiefeln, ich war auf dem Weg nach Burgstadt. Als ich Hufe auf der Straße hinter mir hörte, trat ich beiseite, um Pferd und Reiter vorbei zu lassen. Dabei legte ich die Hand aufs Heft meines Schwertes. Merle zügelte ihr Pferd und ritt neben mich. Ich blickte zu ihr hinauf und schwieg. Sie war so ziemlich die Letzte, die ich heute

Weitere Kostenlose Bücher