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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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für euer fremdes Geld verkaufen. Dieser Chade ist mir vollkommen gleichgültig. Ich will Fürst Leuenfarbs Kopf, ja, und den Arm dieses verdammten Hundes, der für ihn arbeitet. Oder hast du das bei deinem Ausverkauf der Gescheckten etwa vergessen, Padget? Dass dieser Fürst Leuenfarb mir ein Leben und sein verräterischer Diener mir einen Arm schuldet?«
    »Ich habe das nicht vergessen, Lutwin. Ich war bei dir, Mann! « Padgets Stimme war das tiefe Rumpeln eines Wagenrads. » Hast du vergessen, dass ich es war, der an jenem Tag hinter dir geritten ist, damit du nicht aus dem Sattel fällst? Als sie ihr Angebot unterbreitet hat, habe ich nur gedacht: Was kümmert es uns schon, wie sie sterben? Soll sie sie haben, und wir hätten dann Gold für unsere Sache, nämlich die Weitseher vom Thron zu stürzen. « Nun klang seine Stimme selbstgerecht, doch in Dicks Erinnerungen mischte sie sich mit dem Meckern einer Ziege.
    »Halt den Mund! « Lutwins Stimme klang heiß und schwer … wie Hämmer auf glühendem Eisen. » Mir ist ganz und gar nicht egal, wie sie sterben! Ihr Tod gehört mir! Meine Blutrache steht nicht zum Verkauf. ›Unsere‹ Sache wird warten müssen, bis ›meine‹ Sache erledigt ist. Ich habe dir gesagt, was ich will, Padget. Ich will wissen, wann sie aufstehen und wo sie essen, wann sie ausreiten und wo sie schlafen. Ich will wissen, wann und wo ich sie töten kann. Kann dein Schwachkopf uns diese Informationen geben?« Jedes Wort war wie ein Hammerschlag, der Padgets Wut in Form brachte.
    »Ja. Das kann er. Er hat uns auch schon mehr als das gegeben, wenn du mir nur zuhören würdest. Dieser Lord Chade und das, was der Trottel über ihn weiß, sind wichtige Informationen. Aber wenn du nur Rache haben willst und es dich nicht interessiert, was wir sonst noch haben können, nun, das kannst du auch haben – wenn du ihn richtig fragst. Sag es ihm, Trottel. Erzähl ihm von dem stinkenden Verräterhund, der ihm den Arm abgehackt hat, und wie der alte Mann ihn nennt. Dann wird er vielleicht erkennen, dass wir hier mehr für die Gescheckten getan haben als Lutwin, als er noch beide Hände hatte.«
    Dann erinnerte sich Dick an das Geräusch einer Hand, die auf weiches Fleisch traf, und Lutwins Stimme folgte diesem Schlag. »Vergiss nicht deine Stellung, Padget, sonst bist du sie schneller los, als du gucken kannst.«
    Dick machte eine ruckartige Bewegung; er schaukelte nach vorne und griff sich an den Kopf. Dann stieß er leise, tierische Laute aus, als er sich an die Gewalt erinnerte, deren Zeuge er geworden war. »Na, na, na«, jammerte er, und eine Zeit lang ließ ich ihn in Ruhe. Ich nahm Kamm und Schere weg und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. Was ich tat, hatte etwas Grausames an sich: den fetten, kleinen Mann seine Ängste noch einmal durchleben lassen. Das machte mir keinen Spaß, doch ich musste es tun. Also wartete ich, bis er wieder ruhig war, und versuchte, ihn zu trösten und seine Gedanken wieder in diesen Raum zurückzuholen. »Es ist schon in Ordnung, darüber nachzudenken«, sagte ich. »Du bist hier in Sicherheit. Hier können sie dich weder finden noch dich verletzen. Du bist in Sicherheit.« Über unsere Gabenverbindung fühlte ich, wie er das Gesicht verzog. Er leistete Widerstand. Sanft erhöhte ich meinen Druck, und plötzlich flossen die Erinnerungen wieder.
    Dick holte tief Luft und stieß sie als Seufzen wieder aus. Ich begann wieder, ihn zu kämmen. Ich glaube, das Streicheln des Kamms und das Kitzeln des fallenden Haars hatten ihn halb betäubt. Ich bezweifelte, dass er oft berührt wurde, und selbst wenn, dann nur selten zärtlich. Seine Muskeln entspannten sich wie die eines gestreichelten Welpen. Er machte ein wohliges Geräusch.
    »Als das alles vorbei war: was hast du ihm gesagt?« Sorgfältig achtete ich darauf, weiter so sanft wie möglich zu klingen.
    »Oh, nichts. Ich habe ihm nur von dem alten Mann erzählt. Wie ich sein Feuerholz für ihn stapele, und dass ich die Weinflaschen nicht schütteln darf, wenn ich sie ihm bringe. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich jeden Morgen das dreckige Geschirr wegbringen muss, dass ich seine Papiere nicht anfassen darf, du aber schon, und dass er sagt, ich müsse tun, was du sagst, obwohl ich nicht zu dir kommen will. Ich habe ihm erzählt, dass du mit mir reden willst, und sie haben gesagt: ›Geh nicht! Sag, du hättest es vergessen!‹ Und wie du manchmal nachts redest.«
    »Wer redet? Chade und ich?« Langsam zog ich den

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