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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sorgten, und auch nicht an solchen, für die ich viel empfand; aber trotz alledem war ich einsamer denn je zuvor.
    Das Seltsamste daran war jedoch die langsame Erkenntnis, dass ich diese Isolation selbst gewählt hatte.
    Nachtauge war unersetzlich. In all den Jahren, die wir miteinander geteilt hatten, hatte er mich verändert. Er war nicht einfach nur ein Teil von mir, zusammen hatten wir erst ein Ganzes ergeben. Selbst als Harm in unser Leben getreten war, betrachteten wir ihn als unsere gemeinsame Verantwortung. Der Wolf und ich, es war unsere Einheit gewesen, die die Entscheidungen traf. Wir waren Partner. Nach Nachtauges Tod hatte ich das Gefühl, als könnte ich nie wieder eine solche Bindung zu einem anderen Lebewesen haben, sei es nun Mensch oder Tier.
    Als ich noch ein Junge war, und meine Zeit in Gesellschaft von Prinzessin Philia und Litzel verbrachte, habe ich oft gehört, wie sie offen die Männer bei Hofe begutachteten. Eine Grundannahme von Philia und Litzel war, dass jeder – sei er nun Mann oder Frau –, der bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr nicht verheiratet war, dies auch bleiben würde. »Der ist viel zu sehr in seiner Art verhaftet«, pflegte Philia zu erklären, wann immer ihr Gerüchte zu Ohren kamen, dass ein graugewordener Fürst einem jungen Mädchen den Hof machte. »Der Frühling hat ihm den Kopf verdreht, aber sie wird schon bald genug herausfinden, dass es in seinem Leben keinen Platz für einen Partner gibt. Viel zu lange hat er sein eigenes Leben gelebt.«
    Ich begann sehr, sehr langsam auch mich selbst so zu sehen. Oft war ich einsam. Ich wusste, dass ich nach einem neuen Gefährten hinausspürte. Doch dieses Gefühl und dieses Suchen waren mehr ein Reflex, das Jucken eines abgetrennten Glieds. Niemand, egal ob Mensch oder Tier, würde je die Lücke füllen, die Nachtauge in meinem Leben hinterlassen hatte.
    So etwas Ähnliches habe ich auch zum Narren gesagt, bei einem unserer Gespräche auf dem Weg zurück nach Bocksburg. Es war in einer jener Nächte gewesen, da wir neben der Straße gelagert hatten, die uns nach Hause führen sollte. Ich hatte ihn am Feuer bei Prinz Pflichtgetreu und Laurel, der Jagdmeisterin der Königin, zurückgelassen. Sie hatten sich um das Feuer gekauert und das Beste aus der kalten Nacht und dem wenigen Essen gemacht. Der Prinz war verschlossen und verdrießlich gewesen; er litt noch immer unter dem Verlust seiner Geschwisterkatze. In seiner Nähe zu sein, war für mich, als würde ich eine verbrannte Hand an eine Flamme halten; mein eigener Schmerz wurde wieder in voller Stärke geweckt. Mit der Entschuldigung, Feuerholz sammeln zu wollen, war ich aufgestanden und hinausgegangen.
    An jenem dunklen kalten Abend hatte der Winter sein Kommen angekündigt. Nicht eine einzige Farbe war in dieser trüben Welt noch übrig, und abseits des Feuerscheins tastete ich wie ein Maulwurf umher, während ich nach Holz suchte. Schließlich gab ich es auf und setzte mich auf einen Stein am Bachufer und wartete darauf, dass meine Augen sich an das Zwielicht gewöhnten. Doch während ich dort saß und die Kälte um mich herum spürte, verlor ich allen Ehrgeiz Holz zu finden oder überhaupt etwas zu tun. Ich saß einfach nur da und starrte; ich lauschte auf das Geräusch des fließenden Wassers und ließ die Nacht mich mit ihrer Düsterkeit erfüllen.
    Der Narr kam zu mir, bewegte sich leise durch die Dunkelheit. Er setzte sich auf die Erde neben mich, und eine Zeit lang schwiegen wir. Dann legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Ich wünschte, es gäbe einen Weg, wie ich dich in deiner Trauer trösten könnte.«
    Das waren sinnlose Worte gewesen, und es schien, als fühle er das auch, denn anschließend schwieg er. Vielleicht war es Nachtauges Geist, der mich für mein säuerliches Schweigen unserem Freund gegenüber tadelte, denn nach einiger Zeit suchte ich nach ein paar Worten, um die Dunkelheit zwischen uns zu überwinden. »Es ist wie mit der Wunde an deinem Kopf, Narr. Mit der Zeit wird sie sicherlich langsam heilen, doch alle Wünsche der Welt können den Prozess nicht beschleunigen. Selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, den Schmerz zu zerstreuen, irgendein Kraut oder Trunkenheit, die ihn betäuben, ich könnte sie nicht nutzen. Nichts wird seinen Tod vergessen machen. Das Einzige, was mir übrig bleibt, ist, mich an die Einsamkeit zu gewöhnen.«
    Trotz meiner Bemühungen klangen meine Worte wie ein Tadel. Schlimmer noch, sie schienen von

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