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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erfreut darüber, dass der schmale Weg zwischen den Bäumen hindurch uns dazu zwang, in Reihe zu reiten. Meine Schwarze hasste es, ihre Geschwindigkeit dem Pferd vor sich anpassen zu müssen. Ich musste einen steten Kampf gegen sie ausfechten, um sie in Reih und Glied zu halten. Ihr Starrsinn war eine unwillkommene Ablenkung, während ich versuchte, mein zwiehaftes Bewusstsein auf den Wald um uns herum auszudehnen. Angesichts der Männer und Pferde um mich herum war es nahezu unmöglich, irgendetwas jenseits von ihnen wahrzunehmen. Es war, als versuche man, inmitten bellender Hunde auf das Quieken einer Maus zu lauschen. Nichtsdestotrotz verfluchte ich mich selbst und sandte eine Gabenwarnung an den Prinzen, als ich mir der Kundschafter in unseren Flanken bewusst wurde. Sie hatten wunderbare Arbeit geleistet. Ich bemerkte zwei, und bevor ich auch nur Luft holen konnte noch drei weitere, die uns zwischen den Bäumen beschatteten. Sie waren zu Fuß, die Gesichter verhüllt, um nicht erkannt zu werden. Als Waffen trugen sie Bögen mit sich.
    Das ist nicht der Treffpunkt, wo sie gesagt haben, dass sie uns erwarten werden, sandte mir Pflichtgetreu besorgt, als Marshcroft einen Halt befahl. So gut es ging, formierten wir uns um den Prinzen und unsere Königin. Die Zwiehaften, die ich sah, hatten Pfeile eingelegt, die Bögen aber nicht gespannt.
    Dann hallte eine Stimme durch den Wald. »Das Alte Blut grüßt Euch!«
    »Pflichtgetreu Weitseher erwidert den Gruß!«, erwiderte Pflichtgetreu mit klarer Stimme, als die Königin schwieg. Er klang vollkommen ruhig, aber ich spürte förmlich das Herz in seiner Brust hämmern.
    Eine kleine, dunkle Frau trat zwischen den Bogenschützen hindurch und stellte sich vor uns. Im Gegensatz zu den anderen war sie unbewaffnet und ihr Gesicht nicht bedeckt. Sie schaute zum Prinzen hinauf. Dann wanderte ihr Blick zur Königin. Ihre Augen wurden größer, und ein schmales Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Dann sagte sie mit klarer Stimme: »FitzChivalric.« Ich versteifte mich, aber Pflichtgetreu entspannte sich.
    Er nickte in Richtung Marshcroft und sagte: »Das war das vereinbarte Passwort. Dies sind die Leute, die wir versprochen haben zu treffen und zu eskortieren.« Er drehte sich wieder zu der Frau um. »Aber warum seid ihr hier und nicht am vereinbarten Treffpunkt?«
    Die Frau lachte leise, aber bitter. »Wir haben in der Vergangenheit Vorsicht im Umgang mit den Weitsehern gelernt, Herr. Ihr müsst uns verzeihen, wenn wir sie immer noch anwenden. Sie hat schon vielen von uns das Leben gerettet.«
    »Man hat euch nicht immer gerecht behandelt, also will ich euer Misstrauen entschuldigen. Ich bin hier, wie ihr gewünscht habt, um euren Gesandten sicheres Geleit nach Bocksburg zu gewähren.«
    Die Frau nickte. »Und habt ihr auch eine Geisel von edler Geburt für uns mitgebracht, wie wir verlangt haben?«
    Zum ersten Mal meldete sich die Königin. »Er ist hier. Ich gebe euch meinen Sohn.«
    Pflichtgetreu wurde kreideweiß. Marshcroft platzte heraus: »Meine Königin, ich flehe Euch an, nein!« Er drehte sich zu der Frau vom Alten Blut um. »Werte Dame, mir hat man nichts von einer Geisel gesagt. Bitte, entzieht meinen Prinzen nicht meinem Schutz.
    Nehmt mich stattdessen!«
    Hast du davon gewusst? , verlangte ich von Pflichtgetreu zu wissen.
    Nein. Aber ich verstehe, wie sie darauf gekommen ist. Seine Antwort war seltsam ruhig. Die nächsten Worte sprach er laut, aber sie waren sowohl für mich als auch für den Hauptmann bestimmt. »Halte Frieden, Marshcroft. Das ist die Entscheidung meiner Mutter, und ich werde ihr gehorchen. Niemand wird dir vorwerfen, dass du dem Willen deiner Königin gefolgt bist. Hier bin ich das Opfer für mein Volk.« Er drehte sich zu seiner Mutter um. Er war noch immer blass, aber seine Stimme klang fest. Plötzlich wusste ich, wie stolz ihn dieser Augenblick machte. Er war stolz, auf diese Art dienen zu dürfen, stolz, dass Kettricken ihn für reif genug erachtete, sich dieser Herausforderung zu stellen. »Wenn es der Wille meiner Königin ist, werde ich mein Leben in eure Hände legen. Sollte irgendeiner der euren zu Schaden kommen, habe ich mein Leben willentlich verwirkt.«
    »Und auch ich werde als Sicherheit für das Wort meiner Königin bleiben.« Laurels Stimme hallte klar durch das entsetzte Schweigen, das Pflichtgetreus Worten gefolgt war. Die Frau vom Alten Blut nickte ernst. Laurel war ihr offenbar gut bekannt.
    Meine Gedanken überschlugen sich,

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