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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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um zu sehen, ob mir jemand folgte. Ich stand still und stumm da, bis die Narbe an meinem Rücken mich schmerzte. Der Wind war feucht; diese Nacht würde es Regen oder Schnee geben. Meine Ohren und meine Nase waren eiskalt. Ich kam zu dem Schluss, dass mich heute niemand beschattete. Nichtsdestotrotz vollführte ich das gleiche Manöver noch zweimal, bevor ich die Stadt erreichte.
    Ich nahm einen Umweg durch Burgstadt zu Jinnas Haus. Ein Teil davon war Vorsicht, ein anderer Schwanken. Ich wollte ihr ein Geschenk mitbringen, sowohl als Entschuldigung für gestern Abend, wo ich trotz meines Versprechens nicht erschienen war, als auch als Dank dafür, dass sie mir mit Harm half, aber mir wollte einfach nichts einfallen. Ohrringe erschienen mir irgendwie zu persönlich und zu dauerhaft. Gleiches galt für einen hübschen Schal, den ich am Stand eines Webers sah. Frisch geräucherter Rotfisch regte meinen Appetit an, erschien mir aber unangemessen. Ich war ein erwachsener Mann und doch war ich im Dilemma eines Knaben gefangen. Wie sollte ich meinen Dank, meine Entschuldigung und mein Interesse ausdrücken, ohne zu dankbar, zu entschuldigend und zu interessiert zu wirken? Ich beschloss, ein freundschaftliches Geschenk zu suchen, eines, das ich auch dem Narren oder Harm hätte überreichen können, ohne dass es mir peinlich gewesen wäre. Das Ergebnis war ein Sack frischer Nüsse und ein schöner Laib gewürzten Brotes. Mit dem Geschenk unter dem Arm fühlte ich mich beinahe selbstbewusst, als ich an die Tür mit dem Handleserzeichen klopfte.
    »Einen Augenblick!«, ertönte Jinnas Stimme, und dann öffnete sie die obere Hälfte der Tür und blinzelte ins Sonnenlicht. Der Raum hinter ihr war düster, die Fensterläden geschlossen, und Duftkerzen brannten auf dem Tisch. »Ah, Tom. Ich bin gerade mit einem Kunden beschäftigt. Kannst du warten?«
    »Sicher.«
    »Gut.« Sie schloss die Tür wieder und ließ mich draußen stehen. Dieser knappe Empfang war nicht, was ich erwartet hatte, aber vielleicht verdiente ich es auch nicht anders. Also wartete ich demütig, beobachtete das Treiben auf der Straße und versuchte, in dem eisigen Wind so gelassen wie möglich auszusehen. Das Haus der Krudhexe lag in einer ruhigen Straße von Burgstadt, und trotzdem kamen ständig Menschen vorbei. Nebenan wohnte ein Töpfer. Seine Tür war zum Schutz vor dem Wind geschlossen, die Waren daneben gestapelt, und ich hörte das Wummern seiner Töpferscheibe. Auf der anderen Straßenseite lebte eine Frau, die eine unmögliche Zahl kleiner Kinder zu haben schien, von denen wiederum mehrere trotz der eisigen Kälte über die verschlammte Straße wanderten. Ein kleines Mädchen, kaum älter als die anderen, holte sie rasch auf die Veranda. Von meinem Standort aus konnte ich den Eingang der Taverne ein Stück weiter die Straße runter sehen. Das Schild, mit dem die Gäste willkommen geheißen wurden, zeigte ein Schwein in einem Pferch. Die Kundschaft schien mehr von der Sorte zu sein, die sich ihr Bier in Eimern mit nach Hause nahm.
    Ich dachte gerade darüber nach, entweder zu gehen oder noch einmal anzuklopfen, als sich die Tür wieder öffnete. Eine pompös gekleidete Matrone und ihre beiden Töchter traten heraus. Dem jüngeren Mädchen standen die Tränen in den Augen, doch ihre Schwester wirkte gelangweilt. Die Mutter dankte Jinna ausgiebig und befahl dann ihren Mädchen, sie sollten nicht trödeln, sondern voranmachen. Der Blick, den sie mir zuwarf, verriet, dass ich nicht ihr Gefallen gefunden hatte.
    Ich hatte geglaubt, Jinna hätte mich damit strafen wollen, mich draußen in der Kälte warten zu lassen. Aber ihr warmer, müder Blick machte diesen Gedanken zunichte. Sie trug eine grüne Robe. Ein breiter gelber Gürtel umschloss ihre Hüfte und hob ihre Brüste. Das stand ihr gut. »Komm rein, komm rein. Oh, was für ein Morgen. Es ist schon seltsam. Die Leute wollen wissen, was du in ihren Händen liest, und dann glauben sie dir nicht.«
    Sie schloss die Tür hinter mir, und wir waren im Düsteren.
    »Es tut mir leid, dass ich gestern Abend nicht vorbeigekommen bin. Mein Herr hatte Pflichten, bei denen ich ihn begleiten musste. Ich habe dir was frisches Gewürzbrot vom Markt mitgebracht.«
    »Oh. Wie nett! Ich sehe, du hast auch Haselnüsse dabei. Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass du die magst, denn meine Nichte hatte dieses Jahr so viele davon, dass sie gar nicht wusste, was sie damit anfangen sollte. Ein Nachbar wollte sie als

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