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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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über der Flutlinie haben und vor Feuchtigkeit geschützt.«
    Damit hatte Chade mich erst einmal erfolgreich ausgeschlossen, und er würde mich vorerst auch weiterhin vom Narren fern halten, bis er herausgefunden hatte, was hier vor sich ging. Ich dachte darüber nach, den Befehl zu ignorieren und ihm zum Zelt des Narren zu folgen. Dann stieß Sieber mich in die Rippen. »Sieht so aus, als solltest du ihnen besser zur Hand gehen.«
    Dick kam in einem Boot mit der Zwiehaften Kordiale an Land. Er hatte die Augen zugekniffen und klammerte sich mit aller Kraft an die Bootswand. Web legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Ich seufzte und setzte mich in Bewegung, um ihn zu übernehmen. Ein weiteres kleines Boot mit den Kriegern des Hetgurd legte vom Schiff ab.
    Der Abend war bereits herangebrochen, als wir endlich alle Fracht vom Schiff geholt und mit einer Plane abgedeckt hatten. Dabei hatte ich einen raschen Blick auf die kleinen Fässer geworfen, die Chade im letzten Augenblick noch hatte verladen lassen. Das war kein Branntwein. Aus einem leckte eine pulvrige Substanz. Mit einer Mischung aus Furcht und Erwartung erkannte ich Chades experimentelles Pulver zur Auslösung von Explosionen. War das der Grund, warum er sich dem Hetgurd nicht entschiedener widersetzt hatte, als dieser uns unserer Männer beraubt hatte? Wie wollte er dieses Zeug einsetzen?
    Darüber dachte ich nach, während unser provisorisches Heim Gestalt annahm. Langschopf war ein guter Kommandeur. Er hielt unseren kleinen Trupp und die Zwiehafte Kordiale ständig auf Trapp. Als Lagerplatz wählte er die höchstmögliche, eisfreie Stelle, von wo aus wir einen klaren Blick auf die Umgebung hatten. Wir errichteten unsere Zelte in ordentlichen Reihen, gruben eine Latrine, und der Strand wurde nach Treibholz abgesucht. Wasser holten wir aus einem eisigen Bach, der vom Gletscher herab direkt an unserem Lager vorbeifloss. Hest, mit knapp zwanzig der jüngste Gardist, wurde zur Wache eingeteilt, und Drescher, ein grauhaariger Krieger mit Muskeln wie ein Bär, übernahm den Kochdienst. Sicher und Churrv sollten erst einmal schlafen, um Hest später abzulösen. Sieber wiederum sollte dem Prinzen auf Schritt und Tritt folgen und alles tun, was dieser von ihm verlangte, und ich wurde wie erwartet als Aufpasser für Dick eingesetzt. Den Mitgliedern der Zwiehaften Kordiale, die nun formell Langschopfs Kommando unterstanden, gab er einfachere Arbeiten, bis er sie schließlich entließ, damit sie am Strand herum wandern konnten. Für einige von ihnen war das eine seltsame Erfahrung, dessen bin ich sicher, vor allem für einen jungen Edelmann wie Gentil; doch ich muss ihm zugute halten, dass er seine Arbeit bereitwillig erledigte und Langschopf mit dem angemessenen Respekt begegnete. Mehrere Male sah ich ihn einen missbilligenden Blick zum farbenfrohen Zelt des Narren werfen, doch er behielt seine Meinung für sich. Chade und der Prinz hatten die Gastfreundschaft des Narren akzeptiert, zusammen mit der Narcheska, Peottre Schwarzwasser und Arkon Blutklinge.
    Dick beschloss, elend in dem Zelt sitzen zu bleiben, dass er sich mit Web, Flink und mir teilen würde. Nicht weit entfernt brannte unser Kochfeuer, und Drescher kümmerte sich um den Kessel, in dem unser Abendessen dampfte. Ich hatte einen kleineren Kessel an den Rand des Feuers gestellt, um Teewasser zu erhitzen. Ich sah voraus, dass wir auf dieser baumlosen Insel schon bald Brennstoffprobleme bekommen würden. Ruhelos ging ich vor dem Zelt auf und ab, wartete darauf, dass das Wasser kochte, und fühlte mich wie ein angeketteter Hund, während die anderen frei umherstreiften.
    Die Hetgurdkrieger hatten ihre Unterkünfte von uns getrennt errichtet und ihre eigenen Vorräte an Land gebracht. Jeder Mann hatte sein eigenes, kleines Zelt aufgebaut. Misstrauisch beobachtete ich sie. Das waren keine jungen Krieger, sondern erfahrene Veteranen. Ich kannte ihre Namen nicht. Man hatte mir gesagt, dass ihre Namen für diesen Auftrag ohne Bedeutung seien; nur ihre Clanzugehörigkeit würde zählen, und die war an ihren Tätowierungen zu erkennen. Der Bär, wuchtig und düster wie sein Namensvetter, war ihr Anführer. Die Eule, ihr Poet und Barde, war ein dünnerer, älterer Mann. Ein Rabe war so dunkelhaarig wie sein tierischer Namensgeber und besaß genauso leuchtende Augen. Die Robbe war ein kleiner, stämmiger Mann, dem zwei Finger der linken Hand fehlten. Er wirkte trotzig und schien sich nicht gerade darüber zu

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