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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ausmachen, so wird dieser Jemand wohl oder übel auf ordinäre Münzen warten müssen. Beim Spielen sollte es nicht nur um schnöden Mammon gehen, mein lieber Fürst Leuenfarb.«
    »Natürlich nicht. Das Vergnügen liegt im Risiko, wie ich zu sagen pflege; der Gewinn ist schlicht ein angenehmes Extra. Stimmt Ihr mir da nicht zu, Fürst Fähig?«
    »Und wenn ich Euch nicht zustimmen würde, würde mir das etwas nützen?«, fragte der junge Fürst säuerlich. Er und ich, wir hatten beide bemerkt, dass die Dame keinerlei Anstalten machte,
ihn
auszubezahlen.
    Fürst Leuenfarb lachte laut auf, und das melodische Geräusch durchschnitt die kühle Luft der Frühlingsnacht. »Natürlich nicht, mein lieber Freund. Natürlich nicht! Jetzt hoffe ich, dass ihr beide mit mir hineinkommen werdet, um einen neuen Wein zu probieren. Hier draußen im kalten Wind holt man sich ja den Tod. Freunde können sich doch sicherlich auch an einem wärmeren Ort unterhalten, nicht wahr?«
    Die anderen hatten sich bereits umgedreht, um wieder in das hell erleuchtete Zimmer zu gehen; doch Fürst Leuenfarb blieb noch einen Augenblick stehen und blickte zu der Stelle, wo ich mich versteckt hielt. Dann neigte er leicht den Kopf in meine Richtung, bevor auch er sich umdrehte und verschwand.
    Ich wartete noch ein paar Augenblicke und trat dann aus dem Schatten. Ich ärgerte mich, weil er mich so mühelos entdeckt hatte und weil sein Angebot, mich anderswo zu treffen, viel zu vage gewesen war, als dass ich es verstanden hätte.
    Aber so sehr ich mich auch danach sehnte, mit ihm zu reden, meine Furcht war einfach zu groß, dass er meinen Verrat entdecken würde. So hielt ich es für besser, meinen Freund zu meiden, als ihm in die Augen zu blicken. Mürrisch stapfte ich durch die dunklen Straßen. Der Nachtwind im Nacken ließ mich frösteln und schob mich in Richtung Burg.

Dann zürnte Hoquin mit jenen, die seine Behandlung des Katalysten in Frage stellten, und er beschloss, seine Autorität über sie zur Schau zu stellen. »Sie mag ja ein Kind sein«, erklärte er, »und doch trägt sie die Last, und sie muss getragen werden. Und nichts und niemand darf ihre Rolle in Frage stellen oder sie dazu bringen, sich selbst zu retten, denn der Preis dafür wäre die Verdammnis der Welt.«
    Und dann verlangte er von ihr; dass sie zu ihren Eltern gehen und sie mit den Worten verleugnen solle: »Ich habe keine Mutter mehr und keinen Vater. Ich bin nur noch der Katalyst des Weißen Propheten Hoquin.« Und des Weiteren sollte sie sagen: »Ich gebe euch den Namen zurück, den ihr mir gegeben habt. Ich bin nicht länger Redda, sondern Wildauge, zu der Hoquin mich gemacht hat.« Denn er hatte sie ob des einen Auges so genannt, das stets zur Seite blickte.
    Das wollte sie jedoch nicht tun. So weinte sie, als sie ging, weinte, als sie die Worte sprach, und weinte, als sie wieder zurückkehrte. Zwei Tage und zwei Nächte lang flössen die Tränen aus ihren Augen, und Hoquin erlaubte ihr die Trauer. Dann sagte er zu ihr: »Wildauge, hör auf zu weinen.«
    Und das tat sie. Denn sie musste es tun.
    Schreiber Cateren, vom Weissen Propheten

    Wenn eine Reise noch zwölf Tage entfernt ist, scheint das bisweilen genügend Zeit zur Vorbereitung zu sein. Selbst wenn sie nur noch sieben Tage entfernt ist, scheint es durchaus möglich, dass alle Vorbereitungen rechtzeitig abgeschlossen sein werden. Doch wenn die Tage weniger werden, fünf, vier und dann drei, platzen die Stunden wie Seifenblasen, und Aufgaben, die zunächst so einfach ausgesehen haben, werden plötzlich komplex. Ich musste alles packen, was ich brauchte, um Assassine, Spion und Gabenmeister zu sein, während ich nach außen hin nur wie ein einfacher Gardist aussehen durfte. Auch musste ich noch einigen Leuten Lebewohl sagen - was mir in einigen Fällen schwerer, in anderen leichter fiel.
    Der einzige Abschnitt der Reise, auf den ich mich freuen konnte, war unsere eventuelle Rückkehr nach Burgstadt. Furcht kann einen Mann mehr erschöpfen als ehrliche Arbeit, und meine wuchs mit jedem Tag. Drei Nächte, bevor wir lossegeln sollten, war ich krank davon. Die Anspannung weckte mich lange vor Sonnenaufgang und machte mir das Schlafen unmöglich. Ich setzte mich auf. Die Glut im Kamin des Turmzimmers beleuchtete wenig mehr als die Kohleschaufel und den Schürhaken, die neben der Kaminöffnung lehnten. Dann passten sich meine Augen langsam dem Dämmerlicht der fensterlosen Kammer an. Dieser Ort war mir aus meiner Zeit als

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