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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Peottres Narwalclan. Pflichtgetreu sollte ihrer Familie vorgestellt und in ihrem Mütterhaus willkommen geheißen werden. Verlobungsfeiern erwarteten den Prinzen dort und auch Ratschläge für die vor ihm liegende Aufgabe. Nach diesem Besuch im Heimatort der Narcheska würden wir wieder nach Zylig zurücksegeln und von dort weiter nach Aslevjal, wo wir den Drachen im Eis suchen würden.
    Aus einem Impuls heraus fegte ich die Karten beiseite. Ich faltete die Hände, legte die Stirn darauf und starrte vor mich hin.
    Die vor uns liegende Reise würde wahrlich kein Spaziergang werden. Wir mussten schon Hindernisse umschiffen, bevor wir überhaupt einen Fuß an Bord des Schiffes setzten. Die Gabenkordiale beherrschte ihre Magie noch immer nicht. Ich vermutete, dass Pflichtgetreu und sein Freund Gentil Bresinga trotz all meiner Warnungen die Alte Macht praktizierten, und irgendwann würde man den Prinzen dabei erwischen. Zu oft umgab er sich heutzutage mit denjenigen, die sich offen zu ihrer Zwiehaftigkeit bekannten. Doch obwohl die Königin erklärt hatte, diese Art von Magie sei keine Schande, verachteten das gemeine Volk und die Adeligen nach wie vor jene, die Tiermagie praktizierten. Wie die Outislander über die Alte Macht dachten, wusste ich nicht.
    Ich grübelte noch weiter über meine Sorgen und nickte irgendwann ein. Erst, als meine Stirn auf dem Tisch aufschlug, wachte ich wieder auf. Seufzend setzte ich mich auf, rollte die Schultern und machte mich bereit für einen neuen Tag. Ich hatte viel zu tun und wenig Zeit dafür. Wenn wir erst einmal auf dem Schiff waren, würde ich genügend Zeit zum Schlafen finden. Es gab nur wenige Dinge, die so langweilig waren wie eine ausgedehnte Seereise.
    Ich stand auf und streckte mich. Bald würde die Sonne aufgehen. Zeit, mich anzuziehen und in den Königinnengarten zum Unterricht mit Flink zu gehen. Ich kleidete mich für den Tag: eine Ledertunika über dem Hemd und eine Hose in Bocksburgblau. Schließlich zog ich noch weiche Stiefel an und zwang nein gestutztes Haar in einen stummeligen Kriegerzopf.
    Nach dem Unterricht mit Flink würde ich mich mit der Gabenkordiale für eine weitere, gemeinsame Stunde treffen. Dem sah ich nicht gerade mit Freude entgegen. Zwar machten wir jeden Tag Fortschritte, doch Chade war nicht zufrieden. Er betrachtete die langsame Entwicklung seiner Fähigkeiten als Versagen. Sein Frust wirkte wie eine greifbare und unharmonische Kraft in seinem Inneren, die sich entfaltete, wann immer wir beisammen waren. Gestern hatte ich bemerkt, dass Dick sich fürchtete, dem alten Mann in die Augen zu blicken, und dass Pflichtgetreus freundlicher Gesichtsausdruck etwas Starres, Verzweifeltes an sich hatte. Daraufhin hatte ich mit Chade unter vier Augen gesprochen und ihn gebeten, sich selbst mehr zu verzeihen und den Schwachpunkten der Kordiale gegenüber toleranter zu sein. Er hatte meine Bitte jedoch als Tadel aufgefasst und die Wut in sich hineingefressen; entspannt hatte sich dadurch nichts.
    »Fitz«, sagte jemand leise, und ich wirbelte erschrocken herum. Der Narr stand in der verborgenen Tür hinter dem Weinregal. Er konnte sich leiser bewegen als jeder, den ich kannte. Hinzu kam noch, dass ich ihn mit meinem Gabensinn nicht wahrnehmen konnte. So sensibel ich auch war, was die Anwesenheit anderer Lebewesen betraf: Der Narr besaß die Fähigkeit, mich vollkommen zu überraschen. Er lächelte entschuldigend, als er den Raum betrat. Das gelbbraune Haar hatte er locker hinter dem Kopf zusammengebunden, und auf seinem Gesicht war nichts von der Schminke des Fürst Leuenfarb zu sehen, die ansonsten Bestandteil seiner Maskerade war. Er trug Fürst Leuenfarbs geckenhaften Morgenmantel - ohne das manierierte Verhalten des Fürsten ein bizarres Kostüm, das nicht recht zum Narren passte.
    Soweit ich wusste, hatte er bisher diesen Raum ni 2 ohne Einladung betreten.
    »Was machst du hier?«, platzte ich heraus, schob dann aber höflich hinterher: »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Das freut mich. Als ich dich unter meinem Fenster gesehen habe, dachte ich mir, dass du mich treffen willst. Am nächsten Tag habe ich Chade eine indirekte Nachricht für dich zukommen lassen, aber keine Antwort erhalten. Deshalb habe ich beschlossen, es leichter für dich zu machen.«
    »Nun gut, komm rein.« Sein plötzliches Erscheinen verbunden mit der Enthüllung, dass Chade die Nachricht nicht an mich weitergeleitet hatte, weckte mich endgültig auf.
    »Ich habe allerdings nicht

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