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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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unterstützen, sondern auch um Möglichkeiten für neue Handelsverbindungen mit den Äußeren Inseln auszuloten. Deshalb sind sie auch zufrieden, durch Zylig zu wandern und sich die Waren anzusehen. Meine Garde, die Diener und natürlich meine Zwiehafte Kordiale werden wir allerdings versorgen müssen. Ich dachte eigentlich, Chade hätte sich schon im Vorfeld darum gekümmert.«
    »Der Hetgurd bringt dir nicht sonderlich viel Respekt entgegen«, warf ich besorgt ein.
    »Ich glaube, sie verstehen nicht richtig, was ich bin. Dass man einem Jungen von meinen Jahren, der sich noch nicht als Krieger bewiesen hat, garantiert, dass er dereinst über solch ein großes Gebiet herrschen soll, ist ihnen vollkommen fremd. Hier beanspruchen Männer keine Souveränität über ein Land, sondern stellen ihre Stärke durch die Krieger unter Beweis, die sie befehligen. In mancherlei Hinsicht betrachtet man mich hier mehr als Sohn meines Mütterhauses. Königin Kettricken war an der Macht, als wir sie im Krieg der Roten Schiffe besiegt haben. Das hat sie mit Ehrfurcht erfüllt, nicht nur weil die ihr Heimatland gerettet, sondern auch weil sie den Krieg in Form der Drachen zu ihnen getragen hat. So jedenfalls wird die Geschichte hier erzählt.«
    »Du scheinst in kurzer Zeit sehr viel gelernt zu haben.«
    Pflichtgetreu nickte zufrieden mit sich selbst. »Manches davon reime ich mir selbst aus dem zusammen, was ich höre, und dem, wie ich die Outislander in Bocksburg erlebt habe. Einiges stammt natürlich auch von dem, was ich auf dem Weg hierher gelesen habe.« Er seufzte. »Und es ist nicht so nützlich, wie ich gehofft habe. Wenn sie uns ihre Gastfreundschaft anbieten, uns durchfüttern, meine ich, dann könne wir das als Willkommen betrachten, als Anerkennung unserer Sitten und Gebräuche -
oder
wir können es als Beleidigung sehen, als Zeichen, dass sie uns für zu schwach halten, um uns selbst zu ernähren, und für zu dumm, um eigenen Proviant mitzubringen. Aber egal wie wir es sehen, wir können nicht wissen, wie sie es meinen.«
    »Wie die Sache mit dem Drachentöten. Bist du gekommen, um eine Bestie zu erschlagen und dich so der Narcheska als würdig zu erweisen? Oder bist du hier, um den Drachen zu töten, der ihre Inseln beschützt, sodass du dir nehmen kannst, was immer du willst?«
    Pflichtgetreu erbleichte ein wenig. »So habe ich das bis jetzt noch nicht gesehen.«
    »Ich auch nicht, aber einige von ihnen sehen es so. Und das bringt uns wieder zu der einen essentiellen Frage zurück: Warum? Warum hat die Narcheska dir ausgerechnet diese Aufgabe gegeben ? «
    »Dann glaubst du also, dass sie nicht nur einen Beweis für meine Bereitschaft will, mein Leben für sie zu riskieren?«
    Einen Augenblick lang konnte ich ihn nur anstarren. War ich je so jung gewesen? »Natürlich nicht. Glaubst du das etwa?«
    »Gentil hat gesagt, dass sie vermutlich einen >Liebesbeweis< von mir wolle. Er hat gesagt, Mädchen seien oft so, dass sie von Männern Gefährliches, Illegales, ja fast schon Unmögliches verlangen, schlicht um ihnen ihre Liebe zu beweisen.«
    Das merkte ich mir. Ich fragte mich, was man Gentil aufgetragen hatte zu tun und wer, und ob sich das auf die Weitsehermonarchie bezog, oder ob es sich nur um irgendwelche Spielchen handelte.
    »Nun, ich bezweifele, dass es sich im Falle der Narcheska um etwas derart Frivol-Romantisches handelt. Wie könnte sie auch glauben, dass du sie liebst, nachdem sie dich so behandelt hat? Auf jeden Fall hat sie nicht den Eindruck erweckt, als genieße sie deine Gesellschaft.«
    Einen flüchtigen Augenblick lang starrte er mich schmerzerfüllt an. Dann glättete sich sein Gesichtsausdruck wieder so vollkommen, dass ich mich fragte, ob ich mich geirrt hatte. Der Prinz konnte sich ja wohl kaum in das Mädchen verliebt haben. Sie hatten nichts gemein, und nachdem er sie einmal aus Versehen beleidigt hatte, hatte sie ihn wie einen Hund behandelt. Ich schaute ihn an. Mit fünfzehn kann ein Junge fast alles glauben.
    Pflichtgetreu stieß ein leises Schnaufen aus. »Nein. Sie hat mir sicher nicht das Gefühl gegeben, als würde sie meine Gesellschaft auch nur tolerieren. Denk darüber nach. Sie hat ihren Vater und ihren Onkel nicht hierher begleitet, um uns auf diesen Inseln willkommen zu heißen. Sie war diejenige, die sich diese lächerliche Queste ausgedacht hat, aber sie ist nirgends zu sehen, wenn es darum geht, sie vor ihren Landsleuten zu rechtfertigen. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht hat

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