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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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es nichts mit einem Liebesbeweis zu tun, vielleicht noch nicht einmal mit einem Beweis meines Mutes. Vielleicht war es von Anfang an als unüberwindbares Hindernis für unsere Eheschließung gedacht.« Und in verdrossenem Tonfall fügte er hinzu: »Vielleicht hofft sie, dass ich dabei sterbe.«
    »Wenn wir mit der Erfüllung dieser Aufgabe weitermachen, steht mehr auf dem Spiel als nur deine Ehe. Es könnte wieder zu einem Krieg zwischen unseren beiden Ländern kommen.«
    Bei diesen Worten betrat Chade den Raum. Er sah besorgt und müde aus. Er warf einen abschätzigen Blick auf die kleine Kammer und bemerkte: »Nun, wie ich sehe hat man Dick eine Kammer zugewiesen, die fast so üppig ist wie meine und Prinz Pflichtgetreus. Gibt es hier irgendwas zu essen und zu trinken?«
    »Nichts, was ich empfehlen könnte«, erwiderte ich.
    »Fisch und Schmalzkuchen«, sagte Prinz Pflichtgetreu.
    Chade verzog das Gesicht. »Ist das alles, was die hiesigen Märkte zu bieten haben? Ich werde einen Mann losschicken, um uns etwas Proviant vom Schiff zu holen. Nach dem heutigen Tag wird mir das fremde Essen nicht bekommen. Kommt.
    Lasst uns Dick etwas Ruhe gönnen.« Er sprach über die Schulter hinweg, während er uns durch die Verbindungstür ins Gemach des Prinzen führte. Als er sich auf Pflichtgetreus Bett setzte, fügte er hinzu: »Es gefällt mir nicht, dass du die Gabe für solch niedere Dinge benutzt, Fitz. Allerdings muss ich eingestehen, dass du uns auf diese Art aus einer schwierigen Situation befreit hast. Aber bitte berate dich vorher mit mir, bevor du so etwas nochmal machst.«
    Das waren Tadel und Kompliment zugleich. Ich nickte, doch Pflichtgetreu schnaufte. »Sich mit
dir
beraten? Haben ich denn in solchen Angelegenheiten gar nichts zu sagen ?«
    Chade reagierte gut darauf. »Natürlich hast du das. Ich wollte Fitz damit nur zu verstehen geben, dass er in diplomatischen Fragen nicht glauben soll, er wisse am besten, welchen Kurs wir einschlagen sollten.«
    Der Prinz öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, doch in diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Auf einen Wink von Chade hin zog ich mich in Dicks Zimmer zurück, zog die Verbindungstür fast zu und stellte mich an den Spalt, sodass ich in den angrenzenden Raum blicken konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Chade hob die Stimme und fragte: »Wer ist da?«
    Der Besucher interpretierte das als Erlaubnis einzutreten. Die Tür öffnete sich, und als ich meine Muskeln anspannte, betrat Peottre Schwarzwasser den Raum. Er schloss die Tür hinter sich und verneigte sich dann auf Bocksburgart vor dem Prinzen und Chade. »Ich bin gekommen, Euch zu sagen, dass Eure Edelleute nicht in die Stadt gehen und dort nach Essen und Trinken suchen müssen. Es ist den Clans des Ebers und des Narwals eine Freude, Euch ebenso großzügig zu versorgen, wie Ihr es für uns bei unserem Besuch in den Sechs Provinzen getan habt.«
    Die Worte waren perfekt gewählt, die Rede gut auswendig gelernt, und Chades Erwiderung war ebenso geübt. »Das ist ein großmütiges Angebot, doch unsere Leute haben sich bereits um ihre eigene Verpflegung gekümmert.«
    Kurz blickte Peottre verlegen drein, doch dann gestand er: »Wir haben Eure Edlen bereits über unsere Einladung informiert, und alle haben sie gerne angenommen.«
    Nach außen hin zeigten sich Chade und der Prinz ungerührt, doch Pflichtgetreus gequälte Sorge hallte in meinem Kopf wider.
Ich hätte sie alle warnen sollen, keine Gastfreundschaft anzunehmen, ohne vorher mit mir Rücksprache zu halten. Stehen wir jetzt als Schwächlinge da?
    Besorgt wanderte Peottres Blick von Chade zum Prinzen. Er schien zu fühlen, dass er einen Fehltritt begangen hatte. Dann fragte er: »Darf ich kurz mit Euch sprechen?«
    »Lord Schwarzwasser, Ihr könnt jederzeit zu mir kommen«, versicherte ihm der Prinz instinktiv.
    Ein leichtes Lächeln huschte über Peottres Gesicht. »Ihr wisst, dass ich kein >Lord< bin, Prinz Pflichtgetreu, sondern nur ein Kaempra des Narwalclans, und selbst in dieser Funktion stehe ich im Hetgurd ohne Krieger hinter mir. Sie tolerieren mich mehr um des Gemahls meiner Schwester Willen, Arkon Blutklinge, als aus Respekt mir gegenüber. Das Schicksal hat es in letzter Zeit nicht gut mit unserem Clan gemeint; außer dem Reichtum unseres Mütterlandes und unserer Blutehre ist uns nicht viel geblieben.«
    Insgeheim fragte ich mich, was dann so hart für diesen Clan war. Peottre sprach weiter: »Ich war nicht unvorbereitet auf

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