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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sah Bestürzung in seinen Augen, und ich bestätigte Chade und Pflichtgetreu, dass ich sein Unbehagen für echt hielt, und im selben Augenblick rief er: »Aber Ihr müsst! Lasst den Mann mit jemandem hier, der sich um ihn kümmern kann. Im Haus des Ebers ist er sicher. Im befestigten Haus eines Clans einen Mord zu begehen, bedeutet eine Beleidigung des Mütterhauses, und der Eberclan ist mächtig. Niemand wird auch nur daran denken.«
    »Aber sie würden daran denken, wenn er sich
aus
dem Haus begeben würde? Oder wenn ich mir heute Abend in der Stadt etwas zu essen suchen würde vielleicht?« Chades höflicher Tonfall verbarg nicht ganz die Schärfe seiner Frage.
    Aus meinem Versteck sah ich, dass Peottre seine übereilten Worte bereits bereute. Er überlegte kurz zu lügen, schob den Gedanken dann kühn beiseite und versuchte es stattdessen mit der reinen Wahrheit. »Ihr müsst doch gewusst haben, dass es dazu kommen würde. Ihr seid doch keine Narren, keiner von Euch. Ich habe gesehen, wie Ihr einen Handel eingehend begutachtet, wie Ihr Euer Gebot sorgfältig gegen das Gewünschte abgewogen habt. Ich habe gesehen, wie Ihr andere mit Zuckerbrot und Peitsche Eurem Willen unterworfen habt. Als Ihr hierher gekommen seid, hättet Ihr wissen müssen, was Eisfeuer einigen von uns bedeutet. Widerstand war zu erwarten.«
    Ich fühlte, wie Chade Pflichtgetreu zu vorsichtigem Schweigen ermahnte, als er an dessen Stelle antwortete: »Widerstand, ja. Auch Kriegsgerede. Aber die Drohung den Mann des Prinzen zu ermorden oder gar den Prinzen selbst, nein. Pflichtgetreu ist der einzige Erbe der Weitseherkrone. Ihr seid auch kein Narr. Ihr wisst, was das bedeutet. Wir haben ihn bereits in Gefahr gebracht, indem wir ihn auf diese lächerliche Queste entsandt haben. Jetzt gebt Ihr zu, dass ihm Mord drohen könnte und das schlicht, weil er sein Wort Eurer Schwestertochter gegenüber halten will. Diese Allianz ist zu teuer geworden, Peottre. Für diese Ehe werde ich nicht das Leben des Prinzen riskieren. Die Forderung der Narcheska hat nie für mich Sinn ergeben. Nennt uns einen guten Grund, warum wir weitermachen sollten.«
    Der Prinz schäumte innerlich vor Wut. Er schalt Chade über die Gabe so laut ob seiner Selbstherrlichkeit, dass meine eigenen Gedanken darin untergingen. Ich glaubte zu wissen, was Chade tat, doch das einzige Gefühl, das ich empfand, war Pflichtgetreus Wut darüber, dass sein Ratgeber implizierte, er würde von seinem Wort zurücktreten. Selbst Dick drehte sich unter dem Ansturm des Prinzen stöhnend um.
    Peottres Blick zuckte zum Prinzen. »Weil Prinz Pflichtgetreu gesagt hat, dass er es tun wird«, erwiderte Peottre. »Wenn er sein Wort nun verleugnen und wieder nach Hause fliehen würde, stünde er schwach und als Feigling da. Einen Krieg mag das verhindern, doch würde es die Plünderer wieder auf den Plan rufen. Ich bin sicher, Ihr kennt unser Sprichwort: >Ein Feigling besitzt nichts für länger. <«
    In den Sechs Provinzen sagen wir: >Angst ist das Einzige, was man einem Feigling nicht nehmen kann.< Ich nehme an, das bedeutete das Gleiche. Sollte unser Prinz sich als Feigling erweisen, würde man die ganzen Sechs Provinzen so betrachten, und für die Outislander hieß das, dass wir wieder reif für Plünderfahrten waren.
    Sei still! Blicke so böse drein, wie du willst, aber sei still!
Chades Befehl an Pflichtgetreu war so eine starke Gabenübertragung, wie ich sie bis jetzt von ihm noch nie erlebt hatte. Erstaunlicher war jedoch noch der private Befehl, den er an mich richtete.
Beobachte Peottres Gesicht, Fitz.
Ich fühlte, wie viel Kraft es Chade kostete, doch er sprach mit fester Stimme, als er kühl sagte: »Kaempra des Narwalclans, Ihr missversteht mich. Ich habe nicht gesagt, dass der Prinz sein Wort zurücknehmen wird, den Kopf des Drachen der Narcheska zu Füßen zu legen. Ein Weitseher hält sich an ein einmal gegebenes Wort. Doch ist die Tat getan, sehe ich keinen Grund, die Blutlinie meines Prinzen an eine Frau zu verschwenden, die ihn in solch eine Gefahr schickt - eine Gefahr, die nicht nur von dem Drachen, sondern auch von ihrem Volk ausgeht. Er wird es tun, doch werden wir uns nicht verpflichtet fühlen, ihn anschließend mit der Narcheska zu vermählen.«
    Ich hatte getan, was Chade mir aufgetragen hatte, doch Peottres Gesichtsausdruck wechselte so rasch und oft, dass ich ihn nicht richtig deuten konnte. Natürlich war da Erstaunen gefolgt von Verwirrung. Ich wusste, was Chade herausfinden

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