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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die Stimme, als er diese Worte sprach. Er blickte zum Schwarzen Mann hoch, als erwarte er sich von dort Hilfe.
    Ich wusste nicht, was ich ihm hätte sagen sollen. Nahm er es mir übel, dass ich danach gestrebt hatte, ihm sein Leben zurückzugeben? Die Vorstellung schmerzte mich, doch ich hielt meinen Mund. Ich beobachtete, wie der Schwarze Mann nach Worten suchte. »Das kann ich lehren...« Die Stimme des Schwarzen Mannes verhallte, und langsam wie der Sonnenaufgang erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er beugte den Kopf zum Narren hinunter und sagte etwas in einer anderen Sprache.
    Der Narr öffnete sich ihm wie eine Blume dem Licht. Ein zittriges Lächeln erhellte sein Gesicht, und zögernd antwortete er in derselben Sprache. Der Schwarze Mann jauchzte vor Freude, ihn in dieser Zunge reden zu hören. Er deutete auf sich selbst und sagte rasch etwas, und dann, als erinnere er sich an seine Manieren, griff er mit einer eleganten Bewegung nach Kessel und Becher und schenkte dem Narren ein wenig Tee ein. Der Narr dankte ihm ausschweifend. Ihre Sprache schien viele Worte zu brauchen, um selbst die einfachsten Dinge auszudrücken. Nicht eine Silbe oder ein Wort ähnelten irgendeiner Sprache, die ich je gehört hatte. Die Stimme des Narren wurde schwächer. Er atmete tief durch und beendete, was er gerade sagte.
    Wie ein mürrischer Jüngling fühlte ich mich auf schmerzhafte Art ausgeschlossen. Als hätte er das gefühlt, drehte der Narr sich langsam zu mir herum. Mit zitternden Fingern wischte er sich das Haar aus dem Gesicht. »Ich habe die Sprache meiner Kindheit nicht mehr vernommen, seit... nun, seit ich meine Heimat verlassen habe. Es ist Balsam für meine Seele, sie wieder zu hören.«
    Chade und Pflichtgetreu mussten durch Dick erfahren haben, dass ich wieder zurückgekehrt war, denn ich fühlte ein Hämmern gegen meine Gabenmauer, als stunde ich unter Belagerung. Widerwillig beschloss ich, dass es an der Zeit war, sie hereinzulassen. Ich nahm den Teebecher, den der Schwarze Mann mir gerade eingeschenkt hatte, und setzte mich ans Feuer. Der Narr war offensichtlich mit unserem Gastgeber beschäftigt, und so gab ich auf und senkte meine Gabenmauern.
    Chades Sturm aus Wut, Angst und Frustration überlagerte alle Gedanken und schüttelte mich durch. Nachdem er fertig war, ärgerte er sich, weil ich über seinen Ansturm lachte, was Pflichtgetreu amüsierte.
    Es kann dir ja nicht allzu schlecht gehen, wenn du noch so lachen kannst! Ich habe noch nie eine solche Sorglosigkeit bei dir gespürt.
Ich fühlte mich tatsächlich wie ein kleiner Junge.
    Einen Augenblick später fiel das auch Chade auf.
Was ist nur über dich gekommen ? Bist du betrunken ?
    Nein, ich bin ganz und vollständig geheilt. Und ebenso der Narr. Aber meine Geschichte wird warten müssen. Ist bei euch alles im Lot? Hat unser Prinz nun endlich seine Braut gewonnen ? Dick hat mir irgendetwas von einem Drachenkopf auf dem Herd des Mütterhauses erzählt. Ist das wahr? Wer hat Eisfeuer erschlagen ?
    Niemand hat den Drachen getötet. Es war nur sein Kopf, der dorthin gelegt worden ist. Aber ja, die Angelegenheit scheint erledigt zu sein
, erwiderte Chade grimmig, aber zufrieden.
Nun, da wir wissen, dass du in Sicherheit bist, können wir morgen segeln - das heißt, falls Pflichtgetreu den
    Mut aufbringt, seiner Braut zu sagen,
dass sie
mit ihm nach Hause kommen muss.
    Ich will ihr nur Zeit lassen, bis sie sich sicher ist, dass sie es aus freien Stücken tut
, erwiderte Pflichtgetreu streng.
    Ich verstehe nicht. Würde mir bitte jemand die Geschichte mal von Anfang an erzählen?
    Und dann hörte ich von Chade und Pflichtgetreu und mit aufgeregten Kommentaren von Dick versehen, wie Nessel Tintaglia geplagt und in ihren Träumen belästigt hatte, dass sie es doch endlich den armseligen Menschen zurückzahlen sollte, die so viel gelitten hatten, damit Eisfeuer endlich wieder fliegen konnte. Tintaglia wiederum hatte Eisfeuer getrieben, wie eine Taube ihren Partner ins Nest treibt, und zwar nach Zylig, um sich dem Hetgurd vorzustellen, der sich noch immer dort versammelt hatte. Anschließend waren sie dann nach Mayle und nach Wuislington geflogen.
    Dort waren die Drachen vor Ellianias Mütterhaus gelandet. Offenbar hatte es dabei einige Schäden gegeben. Dennoch hatte sich der gewaltige Eisfeuer einen Weg ins Mütterhaus gebahnt, wo er seinen Kopf kurz auf den Herd gelegt hatte, sodass Pflichtgetreu sein Versprechen Elliania gegenüber vollständig erfüllt

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