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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hatte.
    Ich hatte eigentlich gedacht, dass Elliania sich schon befriedigt gezeigt hätte, weil Pflichtgetreu entscheidenden Anteil an der Befreiung ihrer Mutter und Schwester gehabt hatte, und so war ich ein wenig verwirrt, warum das alles nötig gewesen war.
    Oh,
sie
zeigt sich nun schon seit einigen Tagen > befriedigt<,
bemerkte Chade bissig, und ich vermutete, dass Pflichtgetreus Tugend den Nachstellungen des Mädchens nicht länger hatte standhalten können.
Es ist ihre Mutter, die sich als schwierig erwiesen hat - zu Peottres großem Kummer. Noch bevor wir in Zylig angelegt haben, hat Oerttre uns gesagt, dass sie keine Abmachung zwischen Männern in Bezug auf ihre Tochter als
    bindend betrachten würde. Für sie ist es undenkbar, dass Elliania ihr Heim verlässt, auch nicht um die Königin der Sechs Provinzen zu werden. Sie hat tausend Fehler in der Vereinbarung gefunden und erklärt, da sie noch lebe und die wahre Narcheska sei, sei das alles ohne ihre Zustimmung geschehen. Ihr missfällt die Vorstellung zutiefst, dass Lestra den Titel der Narcheska erben könnte. Sie hält das Mädchen schlicht für unfähig, um nach ihr zu regieren. Und vor allem entsetzt sie der Gedanke, dass Pflichtgetreus und Ellianias Kinder in den Sechs Provinzen bleiben.
    Wobei die Söhne natürlich bleiben können; es geht ihr um die Töchter
, warf Pflichtgetreu ein.
    Stimmt
, bestätigte Chade.
Was sie Elliania und Pflichtgetreu allerdings bereitwillig erlaubt hat, ist... na ja, du weißt schon
... Er fand keine angemessenen Worte, es zu beschreiben.
    Pflichtgetreu war da direkter.
Ihre Mutter war bereit, mir zu erlauben, Ellianias Bett zu teilen. Tatsächlich betrachtet sie es sogar als Affront, dass jemand ihrer Tochter vorschreibt, wen sie ins Bett nimmt und wen nicht. Und die Narcheska Oerttre hat angeboten, dass alle männlichen Nachkommen, die aus dieser Verbindung hervorgehen sollten, an die Sechs Provinzen gegeben werden. Im Alter von sieben Jahren.
    Kurz schwiegen die beiden, um mir Zeit zu geben, diese Vorstellung zu verdauen. Das war untragbar. Kein Herzog würde einen derart gezeugten Thronerben akzeptieren.
    Und jetzt ? Was ist jetzt, da Pflichtgetreu mit Eisfeuers Hilfe seine Aufgabe vollständig erfüllt hat?
    Die Narcheska Oerttre war beeindruckt. Es ist allerdings auch schwer, nicht beeindruckt zu sein, wenn eine Kreatur von dieser Größe durch dein Haus stapft und den Kopf auf deinen Herd legt - besonders wenn dieser Kreatur noch ein Teil des Türrahmens um den Hals hängt.
Ich konnte Pflichtgetreus selbstzufriedenen Tonfall ob dieser Bestätigung mehr als verstehen.
Ich glaube, sie ist mit ihren Einwänden am Ende. Ihr fällt nichts mehr ein. Und selbst falls sie noch immer Bedenken haben sollte, waren genug Zeugen des Hetgurd anwesend, um sicherzustellen, dass sie damit nicht durchkommen wird. Jetzt betrachten sie es als eine Ehre, dass Elliania in mein Haus kommt. >Um ein neues Mütterhaus zu gründen<, wie sie sich ausdrücken.
    Als würde sie die gesamten Sechs Provinzen erobern, indem sie Pflichtgetreus Frau wird
, beschwerte sich Chade. Doch ich hörte auch Erleichterung in seiner Stimme. Trotzdem sah ich auch Schwierigkeiten in der Zukunft voraus, wenn die unterschiedlichen Sitten der beiden Länder miteinander kollidierten. Würde es ihre Verwandten entsetzen, wenn sie zuerst einen Sohn gebar und er in der Thronfolge vor ihren Töchtern stand? Ich schob den Gedanken erst einmal beiseite. Wenn es so weit war, konnte ich mir noch immer den Kopf darüber zerbrechen.
    Und wie genau ist das alles zustande gekommen ?
    Frag Dick. Er und Nessel scheinen das gemeinsam ausgeheckt zu haben.
    Das Lächeln verschwand von meinem Gesicht. Ich musste es wissen.
Weiß Nessel von Burrichs Tod?
    Ja
, antwortete Chade.
    Ich würde auch nicht wollen, dass man solch eine Nachricht vor mir zurückhält,
bemerkte Pflichtgetreu ernst. Ich wusste, dass er damit sein Handeln sowohl vor mir als auch vor Chade rechtfertigen wollte.
Und so habe ich getan, was ich für das Beste hielt. Außerdem musste diese Nachricht auch an meine Mutter weitergegeben werden, damit sie sich angemessen um die Familie des Mannes kümmern kann, der uns so lange und treu gedient hat. Und... und wenn ich meiner Cousine van Angesicht
zu
Angesicht gegenüberstehe, will ich keinen Berg schmutziger Geheimnisse im Hinterkopf haben.
    Diese Formulierung kam mir ein wenig hart vor, und ich fühlte, dass ich kurz davor stand, Zeuge eines ausgewachsenen Streits

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