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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sollen. Wieder erreichten wir eine Abzweigung; ein Pfad aus Eis, zwei aus Stein. Ich entschied mich willkürlich für einen der beiden Steingänge. Während wir ihn entlanggingen, versuchte ich das, was der Narr gesagt hatte, mit meinem Wissen über die Uralten in Einklang zu bringen.
    »Ich dachte, die Uralten hätten den Göttern nahe gestanden«, sagte ich schließlich. »Dass sie in geistigen Dingen den Menschen weit überlegen gewesen seien. So haben sie zumindest auf mich gewirkt, als ich ihnen begegnet bin, Narr.«
    Er blickte mich fragend an.
    »Im Gabenstrom. Körperlose Wesen von großer Geisteskraft.«
    Plötzlich warf er den Kopf hoch, und ich blieb neben ihm stehen und lauschte. Er drehte sich zu mir um, die Augen weit aufgerissen. Meine Hand wanderte zum Schwert. Eine Weile waren wir wie erstarrt. Ich hörte nichts. »Alles in Ordnung«, sagte ich dann. »Die Luft bewegt sich in diesen alten Gängen. Das hört sich an, als würde jemand in der Ferne flüstern.«
    Er nickte, aber es dauerte trotzdem ein paar Minuten, bis sich sein Atem wieder beruhigt hatte. Dann sagte er: »Ich nehme an, die Gabe ist etwas, was euch aus einer früheren Zeit geblieben ist. Vermutlich ist sie das Ende eines Talents, das sich zwischen Drachen und Menschen entwickelt hat, ein Kommunikationsmittel. Ich verstehe nicht, wovon du sprichst, wenn du den Gabenstrom erwähnst. Aber vielleicht gestattet dir diese Fähigkeit, die Bedürfnisse des Leibes zu überwinden. Du hast mir bereits gezeigt, dass sie eine weit mächtigere Magie ist, als ich je vermutet habe. Womöglich war sie das Ergebnis eines langen Lebens an der Seite von Drachen, und sie hat überlebt. Nach dem Verschwinden der Drachen haben die Nachfahren der Uralten sich diese Fähigkeit bewahrt und sie an ihre Kinder vererbt. Manche erbten nur wenig davon. In anderen«, er blickte mich von der Seite her an, »fließt das Blut der Uralten stärker.«
    Als ich daraufhin schwieg, fragte er in fast spöttischem Tonfall: »Du kannst es einfach nicht laut aussprechen, nicht wahr? Noch nicht einmal mir gegenüber.«
    »Ich denke, du irrst dich. Würde ich so etwas nicht wissen, wenn es wahr wäre? Würde ich es nicht fühlen? Du sagst, dass ich irgendwie von den Uralten abstamme. Und das wiederum bedeutet in einem gewissen Sinne, dass ich selbst teilweise ein Drache bin.«
    Er stieß ein schnaufendes Lachen aus. Das war solch ein willkommener Laut von ihm, dass es mich über die Maßen freute, auch wenn es auf meine Kosten ging. »Nur du würdest das so formulieren, Fitz. Nein, ich habe nicht gesagt, dass du zu einem Teil Drache bist, nur dass das Wesen der Drachen sich irgendwann in das Blut deiner Familie gemischt hat. Irgendeiner deiner Vorfahren hat vielleicht >den Atem des Drachen geatmet<, wie es in den alten Geschichten heißt. Und das hat er dann an dich weitergegeben.«
    Wir gingen weiter, und unsere Füße schlurften über den Stein. In den Gängen hallte es seltsam wider, und mehrere Male blickte der Narr über die Schulter zurück. »Wie ein langschwänziges Kätzchen aus einer Linie von Stummelschwänzen?«, fragte ich ihn.
    »Ich vermute, so könnte man es ausdrücken.«
    Bedächtig nickte ich vor mich hin. »Das würde auch erklären, warum die Gabe sich so willkürlich an den unterschiedlichsten Orten manifestiert. Selbst bei den Outislandern, wie es aussieht.«
    »Was ist das?«
    Die Augen des Narren waren stets schärfer gewesen als meine. Seine langen Finger strichen über eine der Markierungen, die ich in die Wand gekratzt hatte. Ungläubig starrte ich sie an. Es war tatsächlich eine von meinen. »Das ist der Weg nach Hause«, sagte ich.

Und die dunkle Oerttre, die Mutter aller; hob den Blick und schüttelte den Kopf.
    »Das kann nicht sein
«
, sagte sie mit ernstem Entschluss. »An das Wort von Männern sind wir nicht gebunden.
    Meine Älteste muss hier bleiben, um nach mir zu herrschen. Von Frau zu Frau geht bei uns die Macht.
    Ihr wollt die Narcheska zu Eurer Königin machen ? Von all unseren Schätzen wäre sie der letzte, den wir aufgeben, ungeachtet Eurer Taten.
    Zeigt mir den Beweis, dass Ihr Eurer Versprechen erfüllt habt. In Blut habt Ihr Euren Eid geschrieben, dass Ihr tun werdet, wie sie gebietet.
    O Prinz der Weitseher, erinnert Euch an Eure eigene Prahlerei:
    Auf dem Herdstein dieses, Eures Mütterhauses soll Eisfeuers Kopf liegen.
    Der Drachenkopf, von Kräusel Langsporn

    Wir folgten meinen Markierungen durch das Labyrinth der Uralten und

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