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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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in Gefahr bringen, indem ich euch begleite. Aber bevor ihr geht, möchte ich wenigstens ein, zwei Worte mit dir wechseln. Allein, wenn es geht.«
    »Burrich, mit jedem Augenblick, den ich warte, könnte der Narr mehr von sich an den Drachen verlieren.«
    »Sohn, tief in deinem Herzen weißt du, dass wir zu spät dran sind, um ihn zu retten. Aber ich weiß auch, dass du das tun musst.« Er drehte den Kopf, schaute den Prinzen jedoch nicht an, sondern >sah< ihn. Auf einen flehentlichen Blick von mir zog Pflichtgetreu sich mehrere Schritte zurück, um uns etwas Zeit allein zu gewähren. Burrich senkte die Stimme. »Ich bin hier, um dich und Flink nach Hause zu holen. Ich habe Nessel versprochen, ihren Bruder wieder zurückzubringen, sicher und gesund. Ich habe ihr versprochen, dass ich sogar den Drachen töten werde, um das zu tun, und dass alles wieder wie früher werden würde. In vielerlei Hinsicht ist sie noch immer ein Kind, das daran glaubt, dass Papa alles kann. Ich würde es gerne sehen, wenn sie das noch eine Weile glaubt.«
    Ich war nicht sicher, um was er mich hier bat, aber ich hatte es schlicht zu eilig, um eingehender darüber nachzudenken. »Ich werde mein Bestes tun, damit das so bleibt«, versicherte ich ihm. »Burrich, ich muss jetzt gehen.«
    »Das weiß ich. Aber... Du weißt, dass wir dich beide für tot gehalten haben. Molly und ich. Und dass alles, was wir getan haben, in diesem Glauben geschehen ist. Das weißt du doch, oder?«
    »Natürlich weiß ich das. Lass uns später darüber sprechen.« Der Schmerz und der Zorn, den seine Worte in mir weckten, machten mir schlagartig klar, dass ich
niemals
darüber reden wollte. Ich wollte noch nicht einmal darüber nachdenken. Dennoch atmete ich tief durch und sprach die Worte, die ich mir selbst so oft gesagt hatte. »Du warst der bessere Mann für sie. Ich habe nachts gut schlafen können, weil ich gewusst habe, dass du für sie und Nessel da bist. Und später ... Ich bin nicht zurückgekommen, weil ich nie gewollt habe, dass du...«
    »Dass ich das Gefühl bekomme, dich verraten zu haben«, beendete Burrich den Satz für mich.
    »Burrich, die Sonne geht bald auf. Ich muss gehen.«
    »Hör mir zu!«, sagte er in plötzlich wildem Ton. »Hör mir zu, und lass mich ausreden. Diese Worte stecken mir in der Kehle und rauben mir den Atem, seit man mir zum ersten Mal gesagt hat, was ich getan habe. Es tut mir Leid, Fitz. Es tut mir Leid, dass ich dir so viel genommen habe, ohne es zu wissen.
    Ich kann dir all diese Jahre nicht wieder zurückgeben. Aber... Aber es wird mir nie Leid tun, Molly zur Frau genommen zu haben, und auch die Kinder tun mir nicht Leid oder das Leben, das wir gemeinsam hatten ... haben. Das geht einfach nicht. Ich
war
der bessere Mann für sie. So wie Chivalric der bessere Mann für Philia gewesen ist, als er sie mir unwissend genommen hat.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Eda und El. Was für einen seltsamen, grausamen Tanz wir doch getanzt haben.«
    Mein Mund war wie ausgetrocknet. Es gab nichts dazu zu sagen.
    Leise, sehr, sehr leise fragte er mich: »Wirst du wieder zurückkommen und sie mir nehmen? Wirst du sie aus unserem Haus holen, fort von unseren Kindern? Ich weiß, dass du das kannst. Sie hat den wilden Jungen, in den sie sich verliebt hat, stets im Herzen behalten. Ich ... ich habe nie versucht, das zu ändern. Wie hätte ich das auch tun können? Ich habe ihn schließlich auch geliebt.«
    Mein Leben raste an mir vorbei wie ein Wirbelwind, der mir zuflüsterte, was hätte sein können, sein sollen ... und vielleicht noch sein würde. Schließlich erwiderte ich: »Ich werde nicht zurückkommen und sie dir nehmen. Ich werde überhaupt nicht mehr zurückkehren. Das kann ich nicht.«
    »Aber...«
    »Burrich, ich kann nicht. Das kannst du nicht von mir verlangen. Könntest du dir etwa vorstellen, dass ich zu Besuch zu euch komme, mich an euren Tisch setze, Tee trinke und mit dem Jüngsten spiele, ohne daran zu denken, dass ... dass ...«
    »Es wäre hart«, fiel er mir ins Wort. »Aber du könntest es lernen, so wie auch ich gelernt habe, es zu ertragen. Die ganze Zeit über, da ich hinter Philia und Chivalric hinterhergeritten bin und zugesehen habe, wie sie...«
    Ich konnte es nicht länger ertragen. Ich wusste, dass ich diese Art Mut niemals aufbringen würde. »Burrich. Ich muss gehen. Der Narr zählt auf mich.«
    »Dann geh!« Kein Zorn lag in seiner Stimme, nur Verzweiflung. »Geh, Fitz. Aber wir werden noch darüber

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