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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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reden, du und ich. Wir werden das irgendwie entwirren. Ich verspreche es dir. Ich werde dich nicht noch einmal verlieren.«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich ein letztes Mal, drehte mich um und floh. Ich ließ ihn dort stehen, blind im kalten Wind, und er stand dort allein und vertraute auf meine Rückkehr.

Die Uralten waren eine weit verstreute Rasse. Obwohl nur wenige Schriften aus ihrer Zeit überlebt haben und wir ihre Runen nicht vollständig zu entziffern vermögen, scheinen zumindest einige unserer Buchstaben sich aus den Zeichen entwickelt zu haben, mit denen sie ihre Karten und Monolithen markiert haben. Das Wenige, das wir über sie wissen, scheint darauf hinzudeuten, dass sie sich mit gewöhnlichen Menschen vermischt haben. Manchmal haben sie sogar in denselben Städten gelebt, und viel von unserem Wissen könnte aus diesem Zusammenleben resultieren. Das Bergvolk besitzt uralte Karten, bei denen es sich fast mit Sicherheit um Kopien noch weit älterer Schriftrollen handelt. Sie zeigen detailliert ein Gebiet weit größer als das, was dieses Volk heute für sich beansprucht. Straßen und Städte auf diesen Karten existieren entweder nicht mehr oder liegen so weit entfernt, dass sie geradezu mystisch zu nennen sind. Am Seltsamsten ist vielleicht, dass man zumindest auf einer dieser Karten Städte sieht, die heute so weit nördlich wie Bearns und so weit südlich wie die Verfluchte Küste liegen würden.
    Fedwrens Abhandlung über ein vergessenes Volk

    Ich sagte kein Wort, als ich mich wieder zu Pflichtgetreu gesellte, und er fragte nicht. Er ging voraus. Die kleine Laterne schwang in seiner Hand, und er stieg über die Rampe in eine Grube hinab, die wesentlich tiefer und schmaler war als zu dem Zeitpunkt, da ich zum letzten Mal hier gegraben hatte. Ich sah deutlich, wie sie ihre Anstrengungen auf einen Punkt konzentriert hatten, nachdem sie den Schatten der Bestie unter dem Eis entdeckt hatten. Wieder brach Eisfeuers Gegenwart wie eine Welle über meine zwiehaften Sinne herein und verschwand sofort wieder. Es machte mich nervös, dass ich mir des Drachen so bewusst war, den ich töten wollte.
    Ich folgte Pflichtgetreu in eine Ecke der Grube, wo ein Tunnel ins Eis hineinführte. Die Tunnelöffnung war größer als ein Mann und zwei Mann breit; doch schon bald wurde der Tunnel deutlich schmaler, und ich musste mich ducken, was den Schmerz in meiner Schulter wieder weckte.
    Während ich Pflichtgetreu folgte, gewann etwas von dem, was Burrich gesagt hatte, eine neue Bedeutung für mich. Burrich war hierher gekommen, um notfalls den Drachen zu erschlagen. Er hätte alles getan, um Flink wieder nach Hause zu bringen. Nessel hatte Dick erzählt, dass ihr Vater losgezogen sei, um einen Drachen zu töten. Beides zusammen bedeutete, dass Nessel nichts über mich wusste. Ich war hin und her gerissen zwischen Erleichterung darüber, dass ich ihr nichts gesagt hatte, und einer düsteren Vorahnung, dass ich nie wirklich Teil ihres Lebens sein würde. Plötzlich schienen die Dunkelheit, das Eis und die Kälte sich um mich zu schließen, und einen Schwindel erregenden Augenblick lang fühlte ich mich im Inneren des Gletschers gefangen und wünschte mir nichts sehnlicher als den Tod, doch noch nicht einmal das konnte ich für mich tun. Scham raubte mir die Luft, als ich versuchte, meinen eigenen Tod heraufzubeschwören.
    Dann verschwand die erstickende Dunkelheit, und ich stolperte weiter. Ich schob die Gedanken an Nessel, Burrich und Molly beiseite, ließ die Vergangenheit Vergangenheit sein und konzentrierte mich auf das, was ich nun tun musste: diesen Drachen töten. Ich folgte Pflichtgetreu tiefer ins Eis und sagte mir selbst, dass ich den Narren vielleicht doch noch würde retten können. Ich machte mir etwas vor.
    Pflichtgetreus kleine Laterne zeigte mir nichts außer den glitschigen, schimmernden Eiswänden sowie die Silhouette des Prinzen vor mir. Der Tunnel endete unvermittelt. Pflichtgetreu drehte sich zu mir um und hockte sich nieder. »Das da unten ist sein Kopf - glauben wir zumindest.« Pflichtgetreu deutete auf das zerkratzte Eis zu seinen Füßen.
    Ich blickte nach unten. »Ich sehe nichts.«
    »Mit einer größeren Laterne und Tageslicht hinter dir würdest du es sehen. Jetzt muss dir erst einmal mein Wort reichen. Sein Kopf befindet sich genau unter uns.« Unbeholfen nahm er den Sack von der Schulter und stellte ihn auf den Boden. Ich hockte mich ihm gegenüber. Wenn das Feuer erst einmal brannte,

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