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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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aufgefallen, dass der dürre, alte Mann so große Füße hatte.
    Mein Geist war voller Pläne. »Ich brauche den Kessel, das Öl des Narren, Zunder und zwei Stück Leder oder gegerbte Felle. Und das Pulverfass.«
    »Und eine Laterne. Du wirst dort unten Licht brauchen. Ich werde sie für dich halten.« Pflichtgetreu hatte Chades Warnung ignoriert.
    »Nein. Keine Laterne. Oder vielleicht eine kleine. Wir werden jetzt gehen, und zwar still und heimlich. Sollte der Rest der Zwiehaften Kordiale Wind davon bekommen, was wir vorhaben ... Nun, das sollten wir uns lieber ersparen.« Während ich mit den Stiefeln gekämpft hatte, war mir klar geworden, dass ich Hilfe brauchte. Meine Schulter schmerzte noch immer bei der kleinsten Belastung. Der Prinz würde diese Hilfe sein. Sobald das Feuer brannte, würde ich ihn wieder aus dem Tunnel schicken. Dann konnte er neben mir an der Grube stehen, während wir darauf warteten, dass das Fass explodierte. Damit wäre sein Wort als Weitseher sicherlich erfüllt.
    »Zwiehafte Kordiale!«, platzte es aus Burrich heraus.
    Ich ging Chades und Pflichtgetreus Kleidung durch und wählte Chades Pelzmütze. Ich war ungeduldig. »Ja. Der Kreis der Zwiehaften, die dem Weitseher-König dienen. Hast du geglaubt, nur die Gabe könne man auf diese Art verwenden? Frag mal Flink danach. Er steht kurz davor, ein Mitglied zu werden. Und trotz Webs Verrat, finde ich die Idee grundsätzlich gar nicht mal schlecht.« Während Burrich mich daraufhin vollkommen verblüfft und beleidigt anstarrte, erinnerte ich Chade: »Schick Langschopf persönlich los, um die notwendigen Sachen zu holen. Er ist verschwiegen und loyal und wird bestimmt keine Gerüchte in die Welt setzen.«
    »Ich werde ihn begleiten«, sagte Pflichtgetreu. Er wartete nicht auf Zustimmung, sondern schnappte sich seinen Mantel. Kurz blieb er neben Elliania stehen. Er blickte ihr nicht in die Augen, als er zu ihr sprach. »Ich gebe dir mein Wort: Wenn ich deiner Mutter und Schwester einen schnellen Tod bescheren kann, werde ich das tun.« Dann war er verschwunden.
    »Der Weitseher-Prinz benutzt Magie?«, verlangte Peottre zu wissen und starrte Pflichtgetreu hinterher.
    Chade dachte sich rasch eine Lüge aus. »Das hat Tom nicht gesagt. Der Prinz hat einen Kreis von Freunden, die über die Alte Macht verfügen, die man in den Sechs Provinzen bisweilen auch die Magie des Alten Blutes nennt. Die Freunde haben ihn begleitet, um ihm zu helfen.«
    »Magie ist etwas Schmutziges«, erklärte Peottre. »Ein Schwert ist wenigstens ehrlich, und ein Mann sieht seinen Tod kommen. Mit Magie hat die Bleiche Frau unser Volk verhext und uns beschämt. Und mit Magie bindet sie uns noch immer und zwingt uns, ihren Willen zu erfüllen.«
    Burrich nickte bedächtig. »Ich wünschte, wir könnten die Magie des Schwertes gegen sie wirken lassen. Es ist niemals angemessen, wenn ein starker Mann der List zum Opfer fällt, besonders nicht der List einer bösen und ehrgeizigen Frau.« Ich wusste, dass er in diesem Augenblick an meinen Vater dachte und wie sich Königin Sehnsucht gegen sein Leben verschworen hatte.
    Der Kaempra des Narwalclans stand langsam auf, als wäre ihm plötzlich ein unangenehmer Gedanke gekommen. Er nickte vor sich hin. Neben ihm erhob sich auch die Narcheska. »Bitte, sagt Prinz Pflichtgetreu Lebewohl von mir«, sagte sie leise und zu niemandem im Besonderen.
    »Von mir auch«, fügte Peottre mit seiner tiefen Stimme hinzu. »Es betrübt mich zutiefst, dass es so weit hat kommen müssen. Ich wünschte nur, es hätte einen besseren Weg gegeben.« Sie gingen. Peottre wirkte, als hätte er eine schwere Last zu tragen. Pflichtgetreu kehrte rasch mit den meisten Sachen zurück, die wir für unsere Mission benötigten. Ein paar Augenblicke später brachte Langschopf den Rest und blieb, nachdem er die Sachen abgestellt hatte. Es war offensichtlich, dass er einige Fragen hatte. Doch niemand bot ihm eine Erklärung an, und schließlich bedankte Chade sich bei ihm und befahl ihm zu gehen. Das tat er auch, doch seine Sorge war ihm deutlich anzusehen. Pflichtgetreu und ich bereiteten uns offensichtlich auf eine Art Angriff vor. Aber wie jeder gute Soldat akzeptierte Langschopf, dass niemand ihm etwas erklärte, und kehrte auf seinen Posten vor dem Zelt zurück.
    Es gab noch eine kurze Verzögerung, denn Chade war nicht sicher, ob das Feuer auf dem Leder inmitten des Eises reichen würde, um sein Pulver zu entzunden. Außerdem experimentierte Chade noch mit

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