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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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würde erneut Krieg ausbrechen. Chade, Pflichtgetreu und ich, wir wären dann die letzten männlichen Weitseher, und ich bezweifelte, dass in diesem Falle auch nur einer von uns die Insel lebend verlassen würde. Und Nessel? Sollte Kettricken die Abstammung meiner Tochter enthüllen und sie zur Thronerbin der Weitseher erklären, würden die Outislander sie dann in Frieden herrschen lassen? Auch das zog ich in Zweifel. Der unsichere Friede, den wir in den vergangenen fünfzehn Jahren erreicht hatten, wäre mit einem Schlag hinfällig. Das Gemetzel würde hier auf Aslevjal beginnen und sich rasch ausbreiten. Diesmal würde jedoch niemand die Steindrachen wecken, und keine Uralten würden uns zur Hilfe eilen. Zerstörung und Wandlung würden wieder an unsere Ufer zurückkehren. Die Bleiche Frau würde unangefochten die Zukunft beherrschen, die sie selbst geschaffen hatte.
    Mein Herz hämmerte in meiner Brust ob dessen, was ich fast getan hätte. Wie der Narr vorausgesagt hatte, war die Entscheidung mir zugefallen. Ich hatte so kurz davor gestanden, die Träume der Bleichen Frau zu erfüllen. Ich legte die Fingerspitzen auf die Flecken, die der Narr auf meinem Handgelenk hinterlassen hatte. »Verzeih mir«, flehte ich ihn an. »Verzeih mir, dass ich tue, worauf du gehofft hast.« Dann warf ich mich wieder flach aufs Eis, und mit all meiner Kraft schleuderte ich mein Bewusstsein, Gabe wie Alte Macht, gegen den Drachen.
    Meine Gabe war wie eine umherflatternde Motte, doch meine Alte Macht war stark. Ich fühlte, wie Eisfeuer mich bemerkte. Ich fühlte die Gefahr, die seine Aufmerksamkeit bedeutete, so wie ein Beutetier instinktiv den Kopf hebt, wenn ein Räuber es belauert. Doch ich wich nicht vor ihm zurück, sondern brüllte mit der ganzen Kraft meines Leibes wie ein Raubtier, das ein anderes zum Kampf um sein Revier auffordert. Mit der Alten Macht konnte ich meine Gedanken nicht zu ihm senden, aber vielleicht würde er nach mir greifen. Wenn sein Geist den meinen berührte, vielleicht würde er dann wissen, was ich wusste. Dass es da noch einen Drachen gab, ein Weibchen, und geführt von einer Möwe flog sie just in diesem Augenblick hierher.
    Ich wusste, dass er mich wahrnahm, doch für ihn war ich eine Krähe, weder Beute noch Rudel, seiner Aufmerksamkeit unwürdig. Seine Gedanken rollten über mich hinweg, und erneut wagte er einen Sprung in den Tod und ins Vergessen.
    Panisch schlug ich um mich. Ausgerechnet jetzt, da ich sie am meisten gebraucht hätte, war die Gabe in mir zu einem armseligen Funken verkümmert. Ich war nicht stark genug, um den Geist des Drachen aus eigener Kraft zu erreichen. Er war viel zu entschlossen, den Tod zu suchen. Ich versuchte es erneut, schärfte meine Gabe zu einer Pfeilspitze und schoss sie auf den Drachen ab.
    Da bist du ja. Ich dachte, du wärst tot! Seit Tagen schon suche ich jede Nacht. Was stimmt nicht? Warum bist du verschwunden?
Nessels kraftvolle Berührung packte meine schwache Gabe, wie starke Hände einen Ertrinkenden griffen. Sie hielt meine Gedanken fest. Ich stieß sie von mir.
    Nessel, nicht jetzt. Ich habe jetzt keine Zeit fiir dich.
    Und dann, im selben Augenblick, da sie beleidigt und verletzt floh, erkannte ich meine Dummheit und rief:
Nein. Komm zurück. Warte. Ich brauche dich!
    Sie hielt am Rande meines Bewusstseins an. Ich sah die flatternden Fetzen ihres Traums. Sie war eine Jägerin, das Haar zurückgebunden und ein Netz in der Hand. Ich sprang ihr hinterher und flehte sie an:
Komm zurück! Bitte! Ich brauche deine Hilfe!
    Für was?,
verlangte sie kalt zu wissen.
    Ich hatte sie mit meiner brüsken Zurückweisung nach so langer Abwesenheit verletzt. Ich bezweifele, dass sie sich daran erinnerte, dass sie es gewesen war, die zuerst ihre Gedanken vor mir verschlossen hatte. Ich wünschte, ich hätte Zeit für Erklärungen, doch die hatte ich nicht. Meine zwiehafte Wahrnehmung des Drachen wurde bereits schwächer. Nicht mehr lange, und er würde nicht mehr in meiner Reichweite sein.
Hilf mir, einen Drachen aufzuwecken!
, flehte ich sie an.
    Er taucht tief in seine Träume ein und sucht den Tod. Aber wenn du ihn im Schlaf erreichen kannst, vielleicht kannst du dann auch in seinen Todestraum dringen und ihn von dort wegholen.
    Aber ... Schattenwolf? Bist du das wirklich, der mich darum bittet ? Bis jetzt hast du mich immer vor dem Drachen gewarnt und mir gesagt, ich solle noch nicht einmal ihren Namen nennen. Und jetzt willst du, dass ich sie für dich wecke?
    Es

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