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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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geht um einen anderen Drachen.
Und dann, in dem Wissen, dass nicht mehr viel Zeit blieb, schlug ich jenen Pfad ein, den ich noch nie gegangen war.
Bitte. Bitte, tu es für mich, vertrau mir einfach, und frag nicht nach dem Warum. Wir haben nur wenig Zeit. Hätte ich Zeit, würde ich dir alles erklären, und das werde ich später auch tun. Jetzt aber bitte ich dich, mir zu vertrauen. Wecke diesen Drachen für mich. Hilf mir, mit ihm zu sprechen.
    Was für einen Drachen ?
    Diesen hier!
Ich deutete mit Gabe und Alter Macht, doch Eisfeuer war schon wieder gegangen.
Warte! Warte!,
bat ich Nessel.
Er ist tief abgetaucht, aber er ist hier. Das verspreche ich dir. Er wird gleich wieder zurück sein.
    Bist du in Ordnung ? Warum bist du noch nicht herausgekommen? Hast du das Pulver platziert?
Das kam panisch von Pflichtgetreu, der damit meine verzweifelten Gedanken zu Nessel durchbrach.
    Noch ein, zwei Augenblicke, mein Prinz. Ich habe hier noch etwas zu erledigen.
Dann, als der Drache unter mir plötzlich wieder zum Leben erwachte, rief ich aufgeregt nach Nessel mit den Worten:
Hier! Da ist er. Wecke ihn, erreiche ihn! Sag ihm, dass er nicht der Letzte seiner Art ist. Erzähl ihm von Tintaglia. Sag ihm, dass sie zu ihm kommt, um ihn zu wecken und die Drachen in den Himmel und auf die Erde zurückzubringen.
    Dann, wie ein Donnergrollen, drang Chade auf uns ein.
Fitz, was tust du da? Willst du uns verraten? Willst du mich verraten? Nach all diesen Jahren? Willst du die Weitseher verraten und damit dein eigenes Blut?
    Ich tue, was ich tun muss!
Wild schlug ich mit der Gabe um mich und fühlte, wie die Stärke meiner Magie kam und ging. Ich wusste nicht, ob irgendjemand mich überhaupt hörte. Ich lag noch immer flach auf dem Tunnelboden. Der Drache hatte sich wieder zurückgezogen. Neben meinen Kopf glühte der Kessel. Der Krug mit dem Pulver stand bei meiner Hand. Ich rief meine Magie herbei, bearbeitete sie wie rot glühendes Eisen und stieß sie in die Welt hinaus. In der Hoffnung, dass Nessel mich hören konnte, bettelte ich:
Sag ihm, er soll sich vom Tod abwenden und das Leben wählen. Sag ihm, er soll den Kampf wählen, die Qual, den Schmerz und das süße, süße Leben. Sprich mit ihm und sag ihm, dass Tintaglia noch lebt. Sprich für mich mit ihm.
    Ich werde es versuchen
, stimmte sie misstrauisch zu. Sie hatte unsere Verbindung aufrechterhalten. Ich fühlte ihre Gedanken, konnte sie aber nicht länger sehen.
Ich kann diesen Drachen nicht wahrnehmen, von dem du sprichst. Aber wenn du ihn mir zeigen kannst, seinen Traum, dann kann ich ihn dort vielleicht finden.
    Ich hielt eine schwache Gabenmauer gegen Chades Drohungen, Verwünschungen und Flehen aufrecht sowie gegen Pflichtgetreus Verwirrung, während ich mich auf den Eisboden drückte und nach dem Drachen suchte, der sich meiner nicht wirklich bewusst war. Ich konnte ihn nicht erreichen. Die Zeit raste vorbei und zog sich zugleich in die Länge. Ich musste ihn bald erreichen, bevor Chade etwas gegen mich unternehmen konnte, körperlich oder mit der Gabe. Ich zweifelte nicht daran, dass er mich aufhalten würde, wenn er konnte.
    Ich erinnerte mich an einen Ort, wo unsere Gedanken sich berührt hatten, die des Drachen und meine, und wo ich seinen Traum betreten hatte. Ich wollte jedoch nicht zu dieser Zeit und dieser Erinnerung zurückkehren. Es war ein Wendepunkt in der Zeit gewesen - diesem hier nicht unähnlich, wie ich plötzlich erkannte. Es war an einer der Kreuzungen des Narren gewesen; ein Ort, wo die Entscheidung eines Einzelnen alles verändert hatte, was darauf folgte. Um der Liebe zu mir willen hatte Burrich sich entschlossen, eine Magie zu verwenden, die er hasste. Ich hatte mich entschlossen, dem Wolf zu vertrauen und einen Tod zu umarmen, der kein Tod war. Damit hatte ich mich unwissentlich für das Leben entschieden.
    Ich fand den Ort, wo meine Erfahrung Eisfeuers glich. Ich fand die Kälte, die Dunkelheit und die Verzweiflung, und ich fand die Todessehnsucht, die ich allein nicht mehr zu erreichen vermochte. Ich ließ meine Seele in Edels Verlies zurückkehren, in die Einsamkeit und zu den Schlägen.
    Es war eine Sache zu wissen, dass ich einst an solch einem Ort gewesen bin. Es war jedoch etwas vollkommen anderes, diese Erinnerung bewusst heraufzubeschwören, das Blut wieder im Mund zu schmecken, meine lockeren Zähne zu spüren und den Gestank meiner eigenen eitrigen Wunden zu riechen, während die betäubende Kälte der Wände nicht ausreichte, mir

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