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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sehen, wie Herderson den Drachen erschlug, waren nicht näher herangekommen als bis zum Rand der Weide.
    Aber ob es nun der Blick oder der Atem war; der Drache nahm sich das Herz des Mannes. Herderson warf plötzlich Schild und Schwert beiseite und schrie: »Verzeih mir, Smaragdhafter, o Kreatur des Feuers und der Wahrheit. Als ich mich dir zunächst näherte, habe ich nicht gesehen, welche Macht und Pracht du dein Eigen nennst. Verzeih mir, und gestatte mir, dir auf ewig zu dienen und dein Loblied zu singen.«
    Geschichte des Drachensklaven

    Die Welt war ein strahlend weißer Ort und kalt. Ich fand meine Füße wieder, brachte sie unter mich und erinnerte mich daran, wie sie funktionierten. Burrich kam von irgendwoher, um meinen Arm zu packen. Dann stolperten und rutschten Pflichtgetreu, Burrich und ich im Licht des Morgengrauens zu den Zelten. Ich sah Chade, der den Hügel hinauf auf uns zurannte. Ein gutes Stück hinter ihm folgte Dick. Auch Langschopf und seine verbliebenen Männer eilten herbei. Die Zwiehafte Kordiale taumelte halb angekleidet aus ihrem Zelt, blieb im Schnee stehen, deutete den Hügel hinauf und rief einander zu, während sie ihre Stiefel und Mäntel anzog. Die Hetgurdkrieger standen ein Stück abseits, starrten uns an und nickten einander zu, als hätten sie schon lange mit diesem Verhängnis gerechnet. Eisfeuers erster Versuch, sich zu befreien, hatte sich wie ein Erdbeben angefühlt, und er versuchte es weiter, während wir von der Grabung wegrannten. Hinter uns hörten wir ihn in seinem eisigen Gefängnis. Das brechende Eis krachte und stöhnte, während er dagegen ankämpfte. Trotzdem hatte ich den Eindruck, als sei dieser Versuch schwächer als der erste. Dann, als wir den Hügel halb hinuntergelaufen waren, hörte das Beben auf. Meine zwiehafte Wahrnehmung von Eisfeuer blieb so stark wie zuvor, doch was ich wahrnahm, war eine Kreatur, die eine unglaubliche Anstrengung unternommen hatte und nun kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    »Das wäre wirklich eine Ironie«, keuchte ich zu Burrich und Pflichtgetreu, »wenn er ausgerechnet bei dem Versuch zu leben sterben würde, nachdem er all diese Jahre den Tod gesucht hat.«
    Burrich schnaufte. »Wir alle sterben bei unserem letzten Versuch zu leben.«
    »Was ist schief gelaufen?«, verlangte Pflichtgetreu zu wissen. »Warum hast du ihn geweckt, anstatt ihn zu töten ? Hat das Pulver versagt? Weshalb hast du deine Meinung geändert?«
    Bevor ich darauf antworten konnte, war Chade bei uns. Mein alter Mentor stapfte auf mich zu, er zitterte vor Wut.
    »Wie konntest du?«, bellte er, und seine Stimme bebte vor Leidenschaft, kaum dass er in Rufweite war. »Wie konntest du dein eigenes Blut auf diese Art verraten? Wir haben dich geschickt, den Drachen zu töten. Was für ein Recht hattest du, dich dagegen zu entscheiden? Wie konntest du dich nur gegen deine Familie wenden?«
    »Ich habe mich nicht gegen meine Familie gewandt. Um der »Weitseher willen habe ich zugelassen, dass der Narr gewandelt wird«, antwortete ich. Die harte Wahrheit im Licht des Morgens laut auszusprechen, machte sie erst wirklich real. Ich musste tief durchatmen. Mit ruhigerer Stimme fuhr ich fort: "Sie hat uns so lange nur die Puppen sehen lassen, bis wir vergessen haben, dass sie oben die Fäden zieht, Chade. Die Bleiche Frau will den Drachen tot sehen, ja. Hätten wir ihn getötet, hätte sie uns den Narren vielleicht zurückgegeben, doch nur, damit er die Zerstörung von allem mit ansehen könnte, worauf er gehofft hatte - nur damit er das Ende der Weitseher mit ansehen könnte.«
    Ohne auf die Männer zu achten, die allmählich in Hörweite kamen, erklärte ich Pflichtgetreu und Chade meinen Gedankengang. Aus ihrem darauf folgenden Schweigen schloss ich, dass sie darüber nachdachten und meine Logik als schlüssig befanden. In das Schweigen hinein sagte ich zu Pflichtgetreu: »Ich habe dein Versprechen gebrochen und deine Braut für dich verloren. Aber ich kann nicht sagen, dass es mir Leid täte. Ich fürchte, es wäre eine Ehe gewesen, die auf Tod grundet, und Tod wäre die einzige Frucht dieser Verbindung. Jetzt haben wir uns zunächst einmal für das Leben entschieden. Für das Leben des Drachen ... und vielleicht für einen beständigeren Frieden zwischen den Sechs Provinzen und den Äußeren Inseln als der, den wir durch Eisfeuers Tod erreicht hätten.«
    »Schöne Worte!« Chade schäumte. »Großartige Worte, aber du hast keine Ahnung,
was
du da gewählt hast. Und

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