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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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gespielt hatte, den er aus einer verschlossenen Vitrine herausgeholt hatte. Grace war so leise herangekommen, dass er sie erst bemerkte, als sie bereits über seine Schulter blickte. Doch anstatt böse zu werden, hatte sie sich neben ihn gekniet. Dieser Dolch ist aus Tenochtitlán , hatte sie gesagt. Aztekenkrieger haben solche Dolche für rituelle Opfergaben bei sich getragen. Sie schnitten den Körperteil ihres Gegners ab, von dem sie glaubten, dass er seinen Kampfgeist in sich barg . Sie hatte ihm gezeigt, wie scharf die Klinge war. Und dann hatte sie ihn damit allein gelassen. Sie hatte ihm nicht gesagt, er solle vorsichtig sein. Sie war nicht böse geworden, weil er in ihren Schrank eingebrochen war. Sie verhielt sich, als wäre seine Neugier völlig normal - vielleicht sogar bewundernswert.
    Kein Erwachsener hatte Dan jemals so gut verstanden. Wenn er jetzt darüber nachdachte, fühlte sich Dan, als ob jemand einen Teil aus ihm herausgeschnitten hätte.
    Amy begann unterdessen damit, die Bücher der Bibliothek durchzusehen. Dan versuchte, ihr zu helfen, aber er hatte keine Ahnung, wonach er suchen sollte, und ihm wurde schnell langweilig. Er drehte den alten Globus mit seinen braunen Ozeanen und den bunt gefärbten Kontinenten und fragte sich, ob er wohl eine gute Bowlingkugel abgeben würde. Dann bemerkte er etwas, das er nie zuvor gesehen hatte. Unterhalb des Pazifischen Ozeans war eine Unterschrift.

    Grace Cahill, 1964 .

    »Wieso hat Grace die Erde unterschrieben?«, fragte er.
    Amy schielte zu ihm hinüber. »Sie war Kartografin. Eine Kartenmacherin
und Forschungsreisende. Sie hat diesen Globus selbst gebaut.«
    »Woher weißt du das?«
    Amy verdrehte die Augen. »Weil ich ihren Geschichten zugehört habe.«
    »Hm.« Davon hatte Dan nie etwas mitbekommen. »Und wo hat sie geforscht?«
    Die Stimme eines Mannes antwortete: »Überall.«
    Alistair Oh stützte sich im Türrahmen auf seinen Stock und lächelte sie an. »Eure Großmutter hat alle Kontinente bereist, Dan. Im Alter von 25 Jahren beherrschte sie bereits sechs Sprachen fließend, konnte mit einem Speer ebenso gut umgehen wie mit einem Bumerang oder einem Gewehr und sie fand sich in fast jeder größeren Stadt dieser Welt zurecht. Sie kannte meine Heimatstadt Seoul besser als ich selbst. Dann, niemand weiß warum, kehrte sie nach Massachusetts zurück, um sich hier niederzulassen. Eine rätselhafte Frau - das war Grace.
    Dan wollte mehr darüber hören, warum Grace so gut mit einem Bumerang werfen konnte. Das hörte sich spannend an! Doch dann sah er, wie Amy sich mit knallrotem Gesicht einen Schritt vom Bücherregal wegbewegte. »A-Alistair. Äh … was willst du?«
    »Oh, lass dich durch mich nicht aufhalten. Ich werde dich nicht stören.«
    »Äh, aber … hier ist nichts«, nuschelte Amy. »Ich hatte gehofft, hier einen Hinweis zu finden. Ich weiß auch nicht. Etwas, das ich vorher noch nicht gesehen hatte, doch die meisten von den Büchern hier habe ich schon mal gelesen. Eigentlich sind es gar nicht so viele. Und hier ist auch nichts über Richard S_.«
    »Liebe Kinder, darf ich euch etwas vorschlagen? Wir brauchen ein Bündnis.«

    Dan war sofort argwöhnisch. »Wieso solltest du ein Bündnis mit ein paar Kindern schließen wollen?«
    Der alte Mann lachte. »Ihr besitzt Intelligenz und Jugend und ihr habt einen unverbrauchten Blick auf die Dinge. Ich andererseits besitze Geld und die Weisheit des Alters. Ich gehöre vielleicht nicht zu den berühmtesten Cahills, doch auf meine Art habe auch ich die Welt verändert. Ihr wisst, dass ich mein Vermögen mit Erfindungen gemacht habe, oder? Wusstet ihr, dass ich den Burrito für die Mikrowelle erfunden habe?«
    »Wow«, sagte Dan. »Weltbewegend.«
    »Es gibt keinen Grund, mir zu danken. Der Punkt ist, dass ich über finanzielle Mittel verfüge. Und ihr könnt ja gewiss nicht alleine um die Welt fahren. Ihr braucht einen erwachsenen Begleiter.«
    Um die Welt?
    Dan hatte sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Er hatte nicht einmal mit auf die Exkursion der vierten Klasse nach New York im letzten Frühling gehen dürfen, weil er Pfefferminzbonbons in die Cola light seines Spanischlehrers getan hatte. Die Vorstellung, dass diese Jagd nach den 39 Zeichen sie rund um die Welt führen konnte, machte ihn ein bisschen schummrig im Kopf.
    »Aber - aber wir dürfen einander nicht helfen«, wandte Amy ein. »Jedes Team arbeitet für sich.«
    Alistair breitete die Hände aus. »Wir können natürlich

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