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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wartete sie darauf, dass die Geschwister sich nach ihr umdrehten und sie beobachteten.
    Sobald Irina sah, dass Ian und Natalie sie ins Visier genommen hatten, bog Irina ab und ging davon. Die Rollen des Spiels wurden vertauscht. Sie führte die Geschwister zurück über den Platz, hinüber zur Bibliothek. Sie wusste, dass die Kinder nun ihrerseits prüfen würden, ob irgendwo ein Verfolger auf sie lauerte. Wenn sie irgendetwas Verdächtiges bemerkten, würden Ian und Natalie
sofort verschwinden. Das Treffen musste dann abgebrochen werden.
    Nach fünfzehn Minuten änderte Irina ihre Route und bemerkte die Kabras auf der anderen Seite der Boylston Street, von wo aus sie sie immer noch beschatteten. Das bedeutete, dass sie sauber war. Keine Überwachung. Die Kinder wandten sich zum Copley Plaza Hotel und Irina folgte ihnen.
    Sie trafen sich in der mit Menschen gefüllten Lobby, wo keiner von ihnen dem anderen eine Falle stellen konnte.
    Natalie und Ian sahen ziemlich entspannt aus, wie sie einander auf den dick gepolsterten Sofas gegenübersaßen. Sie trugen nicht mehr die piekfeinen dunklen Kleider, die sie auf der Beerdigung angehabt hatten, sondern waren in bequeme Sachen geschlüpft. Ian hatte sich für ein himmelblaues Poloshirt, beige Hosen und Collegeschuhe entschieden. Natalie trug ein weißes Leinenkleid, das ihre kaffeebraune Haut gut zur Geltung brachte. Ihre Augen funkelten wie Bernstein. Sie sahen so entzückend aus, dass sie unwillkürlich die Blicke der anderen Gäste auf sich zogen - keine gute Voraussetzung für ein geheimes Treffen.
    »Ihr erregt zu viel Aufmerksamkeit«, schimpfte Irina. »Es wäre leichter, wenn ihr nicht so verdammt gut aussehen würdet.«
    Natalie lachte. »Bist du deshalb noch am Leben, liebste Cousine, weil niemand dich anschaut?«
    Irina hätte Natalie am liebsten mit ihren vergifteten Fingernägeln das Gesicht zerkratzt, doch sie wahrte die Fassung. »Beleidige mich ruhig so viel du willst. Das bringt uns jetzt auch nicht weiter.«
    »Richtig«, sagte Ian. »Wir haben ein Problem. Bitte setz dich.«
    Irina zögerte. Sie musste sich entscheiden, ob sie sich neben Ian oder neben Natalie setzte, was beides nicht angenehm war.
Sie wählte den Platz neben dem jungen Mädchen. Im Zweifelsfall wäre sie leichter zu überwältigen, wenn die beiden irgendwelche Dummheiten vorhatten. Natalie lächelte und machte ihr auf dem Sofa Platz.
    »Hast du über unser Angebot nachgedacht?«, fragte Ian.
    Irina hatte über nichts anderes nachgedacht, seit sie vor zwei Stunden die SMS erhalten hatte, die mit einem Algorithmus verschlüsselt gewesen war, den nur die Lucians benutzten.
    Sie nickte. »Ihr seid zum selben Schluss gekommen wie ich. Der zweite Hinweis befindet sich nicht in Boston.«
    »Genau«, bestätigte Ian. »Wir haben unseren Eltern gesagt, dass sie uns einen Privatjet chartern sollen. Wir starten innerhalb der nächsten Stunde.«
    Einen Privatjet chartern , dachte Irina voller Missgunst. Sie kannte die Eltern der Kabras von früher. Sie waren international bekannte Kunstsammler. Früher waren sie sehr gefährlich gewesen, wichtige Figuren innerhalb des Lucian-Zweiges. Nun hatten sie sich in London zur Ruhe gesetzt und überließen Ian und Natalie das Herumreisen. Sie schrieben ihren Kindern Blankoschecks für alles, was sie brauchten.
    Was kümmerte diese Gören also das Geheimnis der 39 Zeichen? Für sie war das alles einfach ein weiteres Abenteuer. Irina dagegen hatte ihre eigenen Gründe, an der Mission teilzunehmen - wichtige und sehr private Gründe, die sie lieber vor den anderen geheim hielt. Irina blickte Ian und Natalie finster an. Die Kabras waren einfach zu reich, zu klug und zu stolz. Eines Tages würde Irina das ändern.
    »Nun«, erwiderte Irina, »wo werdet ihr hinfliegen?«
    Ian beugte sich vor und faltete die Hände. Er wirkte viel älter als vierzehn. Wenn er lächelte, sah er so verschlagen aus, dass
jeder ihn für einen Erwachsenen gehalten hätte. »Du weißt, dass es um Benjamin Franklin geht.«
    »Ja.«
    »Dann weißt du auch, wohin wir fliegen und was wir suchen.«
    »Du weißt auch«, schnurrte Natalie, »dass wir nicht zulassen werden, dass das Geheimnis jemand anderem in die Hände fällt. Als Lucianer sollten wir zusammenarbeiten. Wir denken, du solltest ihnen eine Falle stellen. Du bist gut darin.«
    Irinas Auge zuckte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie nervös war. Sie hasste diesen Tick, aber sie konnte nichts dagegen tun. »Ihr könntet euch auch

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