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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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unserer Großmutter! Sie wollte, dass wir diese Reise machen können. Das hat sie in ihrem Testament verfügt.«
    Dan war beeindruckt. Das war auch nicht wirklich gelogen.
    Nellie starrte den Schmuck an. Dann nahm sie ihr Handy und wählte.
    Dan versteifte sich. Er hatte plötzlich Fantasien, wie die Leute vom Jugendamt hereinstürzten - Typen in weißen Mänteln und vielleicht sogar mit Netzen - und sie in eine Pflegefamilie brachten.
    »Hallo?«, rief Nellie ins Telefon. »Ja, Papa, hör zu, die Cahills haben mir einen neuen Job angeboten.«
    Pause.
    »Ja, richtig gutes Geld. Ich kann also heute kein Abendessen für dich machen, wie ich es versprochen habe.« Nellie nahm den Diamantring, doch Amy schnappte ihn ihr aus der Hand. »Wie lange? Äh … wir verreisen. Ein paar Wochen vielleicht. Vielleicht auch ein paar Monate?«
    Sie riss das Telefon von ihrem Ohr weg. Am anderen Ende brüllte ihr Vater laut auf Spanisch herum.
    »Papa!«, sagte Nellie. » No, claro . Das Herbstsemester beginnt doch erst in einem Monat. Und es sind sowieso nur langweilige Kurse. Ich kann im Frühling mehr Stunden belegen und …«
    Es folgte ein weiterer Ausbruch auf Spanisch.

    »Nun, wenn du mich auf die Kochschule gehen lassen würdest, wäre das kein Problem. Stattdessen muss ich auf diesem dämlichen College …«
    Das Brüllen ihres Vaters war nun so laut wie die Detonation einer Atombombe.
    » Que, papa ?«, schrie Nellie zurück. » Lo siento , Funkloch. Ich ruf dich an, wenn ich wieder besseren Empfang habe. Hab dich lieb!«
    Sie legte auf.
    »Er ist einverstanden«, erklärte sie. »Ich bin dabei, Kinder.«

    Amy hatte Dan gesagt, er dürfe nur einen Rucksack mitnehmen. Sie meinte natürlich einen Rucksack voller Klamotten. Aber Dan interessierte nicht, ob er frische Sachen dabeihatte. Er sah sich in seinem Zimmer um und versuchte zu entscheiden, was er aus seiner Sammlung mitnehmen wollte.
    Sein Schlafzimmer war schon viel zu klein, um all die Dinge aufzuheben, die er jeden Tag anschleppte. An einer Wand lehnten seine Grabsteinfrottagen. Er würde sie aufrollen oder falten müssen, um sie mit einzupacken, und dann wären sie kaputt. Sein Schrank war bis obenhin voll mit Plastikkisten, in denen seine Kartensammlungen und die Münzmappen gestapelt waren. Unter seinem Bett waren Kisten voller Waffen aus dem Sezessionskrieg, seine Gipsverbände, seine Autogrammkarten und eine Million anderer Dinge. Es war viel zu viel, um sich zu entscheiden, was davon er behalten wollte.
    Er hob seinen Laptop hoch, den er von seinem Informatiklehrer in der Schule für 300 Dollar gekauft hatte. Den musste er auf jeden Fall mitnehmen, weil er ihn brauchte, um neue Sachen für seine Sammlungen zu finden und Geld mit den alten zu verdienen. Er kannte den genauen Wert jeder einzelnen Sammelkarte,
die es im Internet gab. Er hatte gelernt, wie er seine doppelten Karten in der Schule und in den Sammlerläden für ein bisschen mehr verkaufen konnte, als er dafür bezahlt hatte. Es war nicht viel, aber mit etwas Glück konnte er auf diese Weise im Monat 100 Dollar verdienen. Und er hatte Glück. Leider gab er das Geld fast so schnell für neue Dinge aus, wie er es verdient hatte.
    Er steckte den Computer in den Rucksack. Dann legte er noch drei T-Shirts, Hosen, Unterwäsche, eine Zahnbürste, sein Asthmaspray und seinen Reisepass hinein.
    Ihre Eltern hatten ihnen, kurz bevor sie gestorben waren, noch Pässe machen lassen. Dan war damals vier Jahre alt gewesen. Er wusste nicht, wozu, denn sie hatten sie nie benutzt. Grace hatte im letzten Jahr darauf bestanden, sie zu verlängern, was Dan damals ziemlich merkwürdig vorgekommen war. Nun fragte er sich …
    Er stopfte den Pass ganz nach unten in den Rucksack, der schon fast voll war.
    Dann schob er die Hand unter seine Matratze und holte sein Fotoalbum heraus. Es war ein dicker weißer Ordner, in dem sich seine wichtigste Sammlung befand: die Bilder seiner Eltern.
    Eigentlich gab es nur eines. Es war an den Ecken angesengt: das einzige Foto, das das Feuer überstanden hatte. Sein Vater und seine Mutter standen auf der Spitze eines Berges, hatten die Arme umeinander gelegt und lächelten in die Kamera. Beide trugen sie Windjacken und Thermohosen und hatten Klettergurte um die Hüften geschlungen. Statt Helmen trugen sie Baseballkappen, sodass man ihre Augen nicht erkennen konnte. Sein Vater, Arthur war groß gewachsen und braun gebrannt, hatte von grauen Strähnen durchzogenes Haar und ein freundliches

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