Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
kein Geheimfach. Das wissen wir mit Sicherheit. Wie lautet also die Antwort? Gibt es noch eine andere Sakhet? Das muss es wohl. Ich selbst habe, seit ich ein junger Mann war, nach ihr gesucht und gesucht. Ich habe die Geschäfte in Kairo unsicher gemacht, habe jeden Auktionskatalog durchgesehen und jeden Schwarzmarkthändler abgeklappert. Und dann habe ich eines Tages die dritte gefunden.« Bae sah die Statue ehrfürchtig an. »Blauäugig und voller Schätze.«
Bae sackte über seinem Stock zusammen. Plötzlich wirkte er alt und verletzlich. »Aber wir waren immer noch nicht in der Lage, den Code zu entschlüsseln. Wir haben an einem so entscheidenden Punkt versagt. Wir haben die Statuen im Computer nachgebildet und Programme geschrieben, um das Rätsel zu lösen. Da draußen gibt es Hunderte von Gräbern, die noch nicht entdeckt worden sind. Jedes von ihnen könnte das gesuchte sein. Wir könnten Katherines Tipp auch einfach falsch verstanden haben. Oder es gab doch noch eine vierte Sakhet, und die zweite diente nur dafür, eine falsche Spur zu legen. Man kann das unmöglich sagen.«
Er machte einen schwankenden Schritt auf sie zu, ein plötzliches Flehen stand in seinen Augen. »Ich bin das Oberhaupt der Ekaterina«, sagte er mit heiserer Stimme. Das Atmen fiel ihm sichtbar schwer. »Alistair ist mein Nachfolger. Wenn er tatsächlich im Besitz einer weiteren Sakhet ist, werden sie ihn mit offenen Armen empfangen und ihm Ehre erweisen. Ich könnte als glücklicher Mann in den Ruhestand gehen. Aber wir hatten unsere Differenzen. Er ist zu stolz, um meine Hilfe anzunehmen. Doch ich muss ihm helfen. Um seinetwillen und um der Ekaterina willen. Versteht ihr?« Baes Gesicht nahm einen sanften Ausdruck an. »Ich tue das ausschließlich für ihn. Sagt mir bitte, wo ich meinen Neffen finden kann.«
Dan warf Amy einen Blick zu. Kaufte sie ihm das etwa wirklich ab? Ihre Augen blickten gerührt. Er zog an ihrem Ellbogen, sodass sie noch einen Schritt zurücktrat. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass sie sich in Schlagweite von Baes Gehstock befanden.
»Es tut mir leid, dass ausgerechnet wir es Ihnen sagen müssen«, erklärte Dan. »Aber Alistair ist tot.«
Bae sah Dan streng an. Dan starrte zurück und hielt seinem Blick stand.
»Wie schade«, sagte Bae, »dass du lügst.«
Seine Schwächlichkeit war plötzlich wie weggeblasen. Bae bewegte sich erstaunlich schnell. Er drehte den Stock in seiner Hand und zielte mit ihm in eine entfernte Ecke. Aus einem der geschliffenen Juwelen schoss ein Laserstrahl. Es folgte ein leises Klicken.
Ein durchsichtiger Würfel von der Größe eines kleinen Zimmers glitt von oben herab. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, dass Bae sie absichtlich an einen ganz bestimmten Punkt in dem langen Korridor gelenkt hatte. Vier Wände aus unzerbrechlichem Kunststoff, in denen es keine Tür gab, bestraften sie für ihre Unaufmerksamkeit.
»Bis ihr euch entscheidet, die Wahrheit zu sagen, werdet ihr hierbleiben«, erklärte Bae. »Eine Darbietung von Narren, an der sich die Nachkommen Katherines ergötzen können!«
Siebtes Kapitel
Irina Spasky war wütend auf sich selbst. Sie hätte sich in einen russischen Gulag verfrachtet, wenn sie gekonnt hätte. Sie verdiente eisiges Wetter, dünne Laken und eine verfaulte Rübe zum Abendessen. Wie konnte sie es zulassen, dass zwei Amateure, zwei Kinder, sie abhängten?
Und überhaupt … wenn sie noch eine Falafel essen müsste, würde sie würgen. Man konnte in diesem verrückten Land schlichtweg keine einzige gekochte Kartoffel finden.
Sie hatte genug von fremdem Essen. Genug von ihrem Touristen-Outfit. Angewidert streifte sie ihr I LIKE MY MUMMY-Shirt ab. Darunter trug sie ein einfaches schwarzes T-Shirt von Gap. Das war ein kleines Geheimnis, das sie für sich behielt. Tatsächlich hatte sie eine Schwäche für diese amerikanischen Gap-Läden, die immer dieselben T-Shirts in allen Farben anboten!
Irina saß auf einem Stuhl in ihrem billigen Hotelzimmer und sah auf den irrsinnigen Verkehr hinab. Sie presste einen Finger auf ihr Auge, das wieder zu zucken begonnen hatte. Sie musste nachdenken.
Zwei Mal hatte sie diese Kinder schon fast erwischt, nur um sie kurz danach wieder aus den Augen zu verlieren! War sie nicht richtig konzentriert?
Sie wollte nach Hause – auf bekanntes Terrain. Als sie noch beim KGB war, hatte sie ein paar Aktionen in Kairo durchgeführt. Sie hatte hier kein Glück. Die Leute waren zu freundlich. Wenn man jemandem nach dem Weg
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