Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
dort.
Amy fühlte sich mal wieder von der Menge erdrückt. Das Atmen fiel ihr schwer. Es waren so viele Menschen, die sich an den Schaltern und den Gates drängten. Sie umklammerte Grace’ Reiseführer. Sie hatte ihn gestern Abend vor dem Einschlafen noch durchgesehen. Grace hatte das Buch auf vielen Reisen durch Ägypten benutzt und die Daten sorgfältig auf der Innenseite des Buchdeckels notiert. Im Buch konnte sie die unterschiedlichen Tinten erkennen, die Grace verwendet hatte, und mithilfe der Reisedaten auf der Innenseite des Buchdeckels auch entsprechend zeitlich einordnen. Sie reichten von den 1960ern bis in die 1990er. Die meisten Einträge befassten sich mit Cafés, die sie gemocht hatte, nannten die Namen von Fahrern, die sie beschäftigt hatte. Viele der Namen waren wieder durchgestrichen worden. Amy fragte sich, warum Grace sich nicht einfach einen neuen Reiseführer gekauft hatte. Wie auch immer, es gab keine Nachricht am Rand, die etwa gelautet hätte: Hier werdet ihr Katherines Hinweis finden!
Einige der Tintenstriche sahen allerdings frischer aus als andere. Sie hatte sie ebenfalls mit den Reisedaten verglichen, aber sie schienen nachträglich eingefügt worden zu sein. Amy hatte das Buch durchgeblättert und nach Hinweisen in dieser hellblauen Tinte Ausschau gehalten, bis die Schrift vor ihren Augen verschwommen war. Mit dem Buch in der Hand war sie eingeschlafen.
Theo brachte sie zu ihrem Gate. Sie stellten sich etwas abseits und beobachteten, wie die Fluggäste einer Maschine aus Rom entstiegen.
Plötzlich gab es einen Tumult.
»Yo, man. Normalerweise begleiten mich ja immer meine Bodyguards. Die Fans neigen dazu, mir ständig ihre Liebe gestehen zu wollen, und das wird manchmal ein bisschen zu echt, verstehst du mich?«
Dan stöhnte. »Oh nein.«
Amy zog ihn hinter eine Säule und gestikulierte hektisch in Nellies Richtung. Theo folgte ihnen neugierig.
Sie schielten hinter der Säule hervor. Jonah Wizard stand neben seinem Vater und einer großgewachsenen Frau in Uniform, die offenbar zum Flughafenpersonal gehörte.
»Sieh dir nur diese Meute an«, sagte Jonah Wizard.
»Das sind die Fluggäste, die auf den nächsten Flug warten«, antwortete die Frau.
Sie konnten das Klimpern von Jonahs Goldketten hören, als er sich wieder der Stewardess zuwandte. »Okay. Wir haben ein bisschen Vorlaufzeit. Aber sobald ich meinen Fuß nach da draußen setze, wird die Hölle los sein. Ganz klar.«
»Wie bitte, Sir?«
»Ich werde Ihre Vorgesetzten über die fehlenden Fan-Kontrollen und mangelhaften Absperrmaßnahmen informieren«, beschwerte sich Mr Wizard. »Und darüber, dass ich keinen Empfang mit meinem Blackberry habe!«
»Kennt ihr diesen jungen Herrn?«, fragte Theo mit gedämpfter Stimme.
»Ich würde hier nicht mit solchen Höflichkeitsfloskeln wie Herr um mich werfen«, sagte Dan. »Etwas davon könnte ihn treffen und ein paar Manieren an ihm kleben bleiben.«
»Kennst du ihn nicht?«, fragte Amy. »In den USA ist er ein großer Star.«
Als Theo sie ratlos anblickte, sagte Nellie: »Du weißt schon, Get Your Groove Pants On? Turn Back The Feet Of Time? You Makes My Funk Go Fresh? «
»Soll das Englisch sein?«, fragte Theo.
»Gassenslang«, erklärte Dan. »Allerdings der vom Rodeo Drive in Beverly Hills.«
Theo hob die Hände hoch. »Hilfe, ich brauche einen Übersetzer!«, seufzte er.
»Das ist ein dicker, fetter Aufschneider«, sagte Dan einfach. »Mehr musst du nicht wissen.«
Amy entschied sich, die Tatsache zu verschweigen, dass Jonah ein Cahill und ein Cousin war. Zuerst war sie ziemlich aufgeregt gewesen, als sie herausgefunden hatte, dass der berühmte Hip Hop-Star wirklich mit ihnen verwandt war. Als Teil der Janus’ hatte sich auch Jonah auf die Jagd nach den 39 Zeichen eingelassen. Ihm fiel es natürlich nicht schwer, einfach so auf eine Million Dollar zu verzichten. Wahrscheinlich gab er im Jahr allein für Trinkgelder so viel aus.
Jonah rauschte nun versteckt hinter einer riesigen Sonnenbrille in den Wartesaal. Er hob die Hände, um die Fragen der Journalisten abzuwehren. Doch es gab keine.
»Schick mir doch’nen Träger für die Taschen. Meine Limo wartet auf’a Straße«, sagte er zu der Stewardess.
»Es tut mir leid, Sir, aber Sie müssen erst zur Gepäckausgabe.«
Jonah sah verblüfft aus. »Gepäckausgabe mache ich nicht, Mama. Die Taschen kommen zu mir .«
»Ich heiße Ms Senadi. Es tut mir leid, Sir, wenn ich nichts weiter …«
»Weißt du nicht, wer
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