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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Stolz getrieben. Sie wollte beweisen, dass sie noch immer eine Meisterin der Tarnung war. Sie hatte sich als ältere Frau verkleidet und dann, nur aus Spaß, Amys Jade-Halskette gestohlen. Deshalb hatte sie aus dem Bus steigen müssen und nun hatte Irina ein Problem. Sie hatte keine Ahnung, wohin Dan und Amy verschwunden waren. Und dass Isabel sie wie wild angefaucht und ihr befohlen hatte, sie zu finden, war auch nicht besonders hilfreich gewesen.
    Was führte Isabel im Schilde? Die Tatsache, dass sie ihre Villa in London verlassen und die weite Reise hierher unternommen hatte, beunruhigte Irina. Vikram und seine Frau kontrollierten
gern alles aus der Entfernung. Isabel behauptete, dass sie vom Jetlag Falten bekäme.
    Nicht, dass du dir über so etwas Gedanken machen müsstest , hatte sie lachend zu Irina gesagt. Dir ist dein Aussehen schließlich völlig egal .
    Das stimmte zwar, war aber trotzdem eine Beleidigung. Irina war einmal sehr attraktiv gewesen. Manche hatten sie sogar als schön bezeichnet. Besonders jemand Spezielles.
    Irinas Auge zuckte. Das war lange her.
    In Russland war so viel schiefgelaufen. Amy und Dan, da war sie sich sicher, hatten das Zeichen gefunden. Außerdem war sie davon überzeugt, dass die beiden dabei Hilfe hatten, aber trotzdem – was die beiden alles alleine hinbekommen haben … Dan auf dem Motorrad! Amy am Steuer eines Autos! Irina verzog leicht die Lippen, gestattete sich aber kein Lächeln.
    Sie stand auf. Es reicht . Sie hatte einen Job zu erledigen. Wenn nur die Erinnerungen endlich aufhören würden! Ein kleiner Junge spazierte zwischen seinen Eltern an ihr vorbei, ein graues Stofftier fest an sich gedrückt. Vielleicht ein Affe? Nein, ein kleiner Hund. Es war nur ein kleiner Hund.
    Irina spürte erneut ihr Auge zucken und legte einen Finger darauf. Eine Gruppe junger Leute lief lachend an ihr vorbei.
    Knurrend schob sie sich die schwarze Sonnenbrille auf die Nase. Sie hasste Australien! Es war so ein fröhliches Land.

Sechstes Kapitel
    Es war schwer vorstellbar, aber noch immer war es Nachmittag. Langsam begann ihnen die Zeitverschiebung zu schaffen zu machen. Aber es gab noch so viel zu bereden. Shep machte Tee und sie setzten sich an den Tisch auf der Veranda. Die Aufregung darüber, dass sie es den Holts beim Surfen gezeigt hatten, war abgeflaut. Jetzt brauchten sie Antworten.
    Saladin sprang Shep auf den Schoß, und der begann, ihn gedankenverloren zu streicheln, während er sprach.
    »Es kam mir schon so vor, dass Art und Hope nicht nur zum Vergnügen hier waren«, sagte er. »Ich vermute, Art war dabei, irgendeine Karte zu erstellen, die etwas mit seiner Faszination für Mathematik zu tun hatte. Schon als Kind hatte er sich für Geografie interessiert und brütete über irgendwelchen Karten. Es ist merkwürdig, dass ich dann aber derjenige war, der durch die Welt gereist ist. Ich glaube, er unternahm seine Reisen lieber im Kopf.« Shep lächelte. »Eure Mutter war da anders. Sie war immer zu allem bereit.«
    »Wohin sind sie denn von hier aus aufgebrochen?«, fragte Amy.
    »Normalerweise vergesse ich so etwas schnell wieder«, erklärte Shep. »Ich fliege oft Leute durch die Gegend, wisst ihr. Damit verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt: Ich fliege Touristen ins Outback. Aber an die Reise erinnere ich mich
ganz gut. Mal sehen … Ich flog sie nach Adelaide und ließ sie für ein paar Tage dort, während ich nach Perth weiterflog. Dann kehrte ich zurück, sammelte sie wieder ein, und weiter ging es nach Norden, Darwin. Hey, ich wette, ich habe den Reiseplan noch. Gut für euch, dass ich immer alles aufhebe. Ich kann einfach nichts wegwerfen.«
    Vorsichtig setzte Shep Saladin auf Dans Schoß ab und ging ins Haus. Durch die offene Tür konnten die Kinder beobachten, wie er in einer der bunten Kisten wühlte. »Na so was«, murmelte er und legte einen Tennisschläger zur Seite. »Da ist er also geblieben. Konnte Tennis sowieso nie leiden. Also, ich weiß, dass es hier irgendwo … aha!«
    Shep kam mit einer abgewetzten Lederjacke in der einen und einem dicken Buch in der anderen Hand zurück. Die Jacke gab er Amy. »Die gehörte deiner Mutter. Sie hat sie in einem Antiquitätenladen in Darwin gekauft. Sie hat sie dann aber in letzter Minute doch noch hiergelassen. Ihr Gepäck war so schon zu schwer. Sicher würde sie wollen, dass du sie bekommst. «
    Es war warm auf der Veranda, doch Amy ließ die schwere Jacke auf ihrem Schoß liegen. Mit den Fingern fuhr sie über das

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