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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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blitzartig herum.
    »HAMILTON!!!«
    »Keine Sorge! Das Baby hier hat einen Motor!«
    »Dann mach ihn an!«
    Der Motor sprang an und der Gleitschirm stieg. Sie gewannen rasch an Höhe und bald schon glitten sie über die Bucht dahin.
    »Alles klar!«, rief Hamilton. »Ich glaube, jetzt habe ich den Bogen raus …«
    Langsam verließen Amy die Kräfte und ihre Arme wurden schwer. »Hamilton, ich kann mich nicht mehr lange halten!«, rief sie. Wenn sie aus dieser Höhe abstürzte, würde sie es wohl nicht überleben.
    »Nullo Problemo, Amy-o«, rief Hamilton.

    Er winkelte die Knie seiner kräftigen Beine an und zog sie weiter nach oben. »Halt dich am Gurt fest«, sagte er. Als Amy danach griff, neigte sich das ganze Gerät zur Seite.
    »Wow, Baby«, schrie Hamilton erschrocken und glich die Bewegung aus. »Das war knapp«, sagte er. »Tut mir leid. Es ist das erste Mal, dass ich so etwas fliege.«
    »Und da bist du einfach so drauflosgeflogen, um mich zu retten? Hattest du denn gar keine Angst?«
    »Ein Holt hat niemals Angst«, brüstete sich Hamilton. »Wusstest du das etwa noch nicht?«
    Die anderen Paragleiter schwebten auf sie zu. Amy sah Eisenhowers rotes Gesicht. Er schrie etwas.
    »Was sagt dein Dad da?«, fragte Amy.
    »Keine Ahnung«, antwortete Hamilton. »Ich habe den Funk abgestellt. Wahrscheinlich will er, dass ich lande, damit wir dich ausfragen können. Er hat keine Ahnung, warum ihr in Australien seid. Das bringt ihn auf die Palme. Aber ihr habt mir das Zeichen verraten, so wie es abgemacht war. Ich schulde euch etwas.«
    Er segelte ans Ende der Bucht, wo das Wasser flach war. »Hinter dem Strand gibt es einen kleinen Pfad«, erzählte er. »Von dort aus findest du sicher zurück.«
    »Sieht ganz so aus, als schulde ich dir jetzt was«, sagte Amy.
    »Darauf kannst du wetten. Ich komme eines Tages drauf zurück. Also vergiss den Hammer nicht! Die restlichen Holts sind hinter dem Hügel da. Wenn du schnell genug läufst, werden die dich gar nicht bemerken. Geh bei der Landung in die Knie. Und dann renn, was das Zeug hält. Ich werde wieder in die Luft starten.«

    Vorsichtig ließ er den Gleitschirm sinken. »Spring!«, schrie er, und Amy ließ los.
    Als sie im weichen Sand aufkam, fing sie den Stoß mit federnden Knien ab, und rannte sofort weiter. Hamilton ließ sich von der Thermik emportragen und segelte bald wieder hoch über ihr.
    Trotz ihrer schlotternden Beine gelang es Amy, zur Straße zu gelangen. Sobald sie wusste, dass sie in Sicherheit war, ging sie in einen strammen Marsch über. Die Bilder prasselten nur so auf sie ein: Feuer, Blut, Haie, Isabels Lippenstift, der ihr wie eine Narbe quer durchs Gesicht lief. Die Sonne, die ihren Kopf eingerahmt hatte – es hatte ausgesehen, als stünde sie in Flammen …
    Feuchtes Gras an ihren nackten Beinen. Rauch. Feuer. Ihre Mutter beugte sich über sie, berührte Amys Wangen …
    Amy schüttelte energisch den Kopf. Sie durfte sich nicht erinnern! Sie wollte es nicht! Bei den Bildern wurde ihr schwindelig, ihr wurde übel, sie bekam Angst.
    Du erinnerst dich nicht an Dinge, die du nie vergessen darfst.
    Aber wenn sie sich doch nicht erinnern wollte? Vielleicht wollte sie die Erinnerung einfach für immer wegschließen?

Elftes Kapitel
    Mama war alles andere als glücklich.
    Und das hatte niemals etwas Gutes zu bedeuten.
    Aber diesmal bekam die sauertöpfige Spasky ihr Fett weg. War das schön.
    Natalie hielt sich aufrecht, obwohl das auf dem weichen Sofa gar nicht so einfach war. Dauernd rutschte sie auf dem glatten Satin nach vorn. Und während Mama herumbrüllte, hatte sie einen guten Blick auf die anderen beiden, die zerknirscht die Schultern hängen ließen.
    Ian saß neben ihr. Bei seiner Rückkehr war er seekrank gewesen und sein Gesicht hatte die Farbe ihrer nagelneuen lindgrünen Prada-Tasche gehabt.
    »Das ist alles deine Schuld.« Isabels Stimme hatte jetzt wieder die kühle, präzise Note, die Ian und Natalie unter sich als das Skalpell bezeichneten. Damit schlitzte sie ihr Gegenüber auf und ließ es blutend liegen. Sie trat mit großen Schritten vor Irina, wobei ihre hochhackigen Schuhe kleine Kuhlen in den Teppich der Hotelsuite stachen. »Ich musste eine geschlagene Stunde baden, bis ich den Gestank wieder los war. Meine Kleider konnte ich in die Mülltonne werfen. Und die waren von Chanel!«
    Natalie schauderte bei dem Gedanken. Gab es etwas Schlimmeres, als Designer-Kleidung wegzuwerfen?

    »Ganz zu schweigen davon, dass das Mädchen

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