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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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er vergisst es.«
    Shep setzte als Erster den Fuß auf die Leiter und kletterte vorsichtig hinab. Dan folgte ihm. Seine schwitzigen Finger rutschen auf dem Metall ab und er packte fester zu. Warum landeten sie immer wieder unter der Erde? Höhlen, U-Bahn-Tunnel, Katakomben … Waren die Cahills etwa Vampire? Verabscheuten sie die Sonne?
    Nellie schwang sich ebenfalls in die Tiefe und Amy folgte als Letzte. Der Weg bis nach unten war weit. Die Dunkelheit hüllte sie ein, doch von oben drang noch genug Licht nach unten, um die Sprossen zu erkennen.
    Schließlich schallte Sheps Stimme nach oben. »Ich bin da. Das sind etwa zwölf Meter, schätze ich.«
    Er schaltete die Taschenlampe an.
    Als Dan endlich die Füße auf den Boden setzte, atmete er zitternd, aber erleichtert auf. Nicht dass er jemandem zeigen würde, wie es ihm ging, aber es machte ihm eine Heidenangst, durch ein enges Loch so tief nach unten zu steigen.
    Sie hatten jeder eine gute Taschenlampe dabei und auch Dan knipste seine Lampe an. Im Licht wurde der Stollen sichtbar. Eine staubige Laterne lag in einer Ecke. Die Wände sahen aus, als hätte sie jemand von Hand gemeißelt.

    »Also gut. Wenn wir dem Hauptstollen folgen und dann links abbiegen, müssten wir Bobs Mine finden«, erklärte Shep.
    Dan spürte, wie sich seine Lunge zusammenzog. Mit jedem Schritt wirbelten sie mehr Staub auf und er spürte bereits die vertraute Enge in seiner Brust. »Alles in Ordnung?«, flüsterte Amy ihm zu.
    »Alles gut«, antwortete er. Er gab nie gern zu, wenn er Atemprobleme bekam.
    Nellie steckte ihm sein Asthmaspray zu und er atmete einen Stoß ein. Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. Der Tunnel wurde enger. Dan hatte erwartet, dass die Wände vielfarbig schimmern würden wie Opale, doch sie hatten eine weißliche Farbe wie Kalk.
    Noch einmal verengte sich der Tunnel, ehe er scharf nach rechts abbog. Vor einer Öffnung lag ein Schuttberg.
    »Ich glaube, das ist es«, sagte Shep. Er kniete sich hin und spähte über die Steine. Dan sah ihm über die Schulter. Hinter der Öffnung befand sich ein kleiner höhlenartiger Raum, dessen Boden glatt und eben war. Auf einem Eisengestell in der Ecke lag eine alte, schmutzige Matratze. »Er hat wohl nicht nur in der Kammer in Kens Haus gewohnt, sondern auch direkt in der Mine«, staunte Shep.
    Amy und Dan kletterten als Erste hinein. Dank des Lüftungsschachtes in der Ecke, durch den schwaches Licht von oben drang, war es dort etwas heller.
    Amy bückte sich und hob eine Zeitung auf. Sie hielt mit der Taschenlampe darauf. »Die ist aus Adelaide. Von 1951. Das muss es sein«, freute sie sich. »Ken sagte, dass Fossie Anfang der Fünfzigerjahre verschwunden ist. Wenn er noch ein junger
Mann war, als er Mark Twain verletzte, muss er damals an die 90 gewesen sein.«
    Shep kam herein. »Hast du gerade gesagt, er hat Mark Twain verletzt?« Er hob beschwichtigend beide Hände. »Ist ja auch egal. Ignoriert mich einfach.«
    Dan leuchtete mit der Taschenlampe über die Wand. »Amy, schau mal hier«, sagte er. »Er hat alles Mögliche an die Wand geschrieben.« Zunächst dachte er, es sei ein Muster, doch dann merkte er, dass die kleinen Kritzelbuchstaben immer wieder die Worte »Ring of Fire« bildeten.
    Die ganze Wand war damit vollgeschrieben. Zum Teil waren die Buchstaben winzig klein und verblasst, an anderen Stellen unter einer Staubschicht verborgen, doch die Schrift zog sich durch den gesamten Raum, über alle Wände, ähnlich wie die verrückte Tapete, die jeden Quadratzentimeter von Kens Höhle bedeckte.
    »Wie lange, glaubst du, hat er dafür gebraucht?«, fragte Amy flüsternd.
    »Jahre«, schätzte Shep, der sich ebenfalls umsah. Er stieß einen Pfiff aus. »Für so was muss man schon einen gewaltigen Sprung in der Schüssel haben«, stellte er fest.
    »Ring of Fire. Feuerring«, rätselte Dan. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ein Opalring?«, mutmaßte Amy. »Der funkelt rot und gelb.«
    Shep ging zur gegenüberliegenden Wand und klopfte dagegen. »Die ist nicht massiv. Das muss die Wand sein, die an Kens Haus grenzt.« Er trat näher und stieß mit dem Fuß gegen eine alte, völlig verstaubte Werkzeugkiste. Er pochte noch einmal gegen die Wand. »Ja, das ist nur Gips. Komisch …«

    »Amy!«, rief Dan. »Ich hab was gefunden. Ein Datum! Es ist in den Stein gemeißelt.«

    »Und daneben ein M!«, schmunzelte seine Schwester.
    »Das könnte bedeuten, dass Amelia Earhart tatsächlich zu den Madrigals gehört hat«, meinte

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