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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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haben die gar keine Zeit mehr. Wenn sie unten ankommen, sind sie schon tot.« Jeff fuhr durch den Ort Coober Pedy, der nicht besonders groß war. Er sah aus wie eine Wildweststadt aus einem Spielfilm. Die umliegende Gegend wirkte wie eine Mondlandschaft. Die wenigen Menschen, die man auf der Straße sah, trugen einen Hut mit breiter Krempe, und die meisten Männer hatten langes Haar und einen Schnurrbart. Überall hingen Schilder mit der Aufschrift OPALE und UNTERIRDISCHES MOTEL. Es gab sogar eine Kirche unter der Erde.
    »Wo sind denn die Leute alle?«, fragte Nellie.
    »In den Opalminen oder zu Hause«, erwiderte Jeff. »Also unter der Erde. Die meisten hier wohnen in Erdlöchern. Da ist es am Tag kühl und in der Nacht warm.«
    »Wow«, staunte Dan. »Dann ist es hier ja echt Down Under.«
    »Du hast es erfasst, Kumpel! Die Menschen kommen und gehen, aber so ist es schon seit etwa zwei Jahrtausenden. Wir haben ungefähr 45 verschiedene Nationalitäten hier. Und jeder will nur eins: reich werden. Wir kommen ganz gut zurecht, bis dann jemand meint, er müsse etwas in die Luft sprengen. Vielleicht sollten wir aufhören, Dynamit im Supermarkt zu verkaufen.«
    »Er macht Witze, oder?«, wandte sich Nellie an Shep.
    »Ich fürchte, nein.«
    Jeff, der im Ort langsamer gefahren war, beschleunigte wieder, als er Coober Pedy verließ. Mit offenen Fenstern raste er über die Sandpiste. Zumindest wurden sie auf die Art die Fliegen los, die an ihnen klebten.
    »Da sind wir!«, rief er unvermittelt.

    Sie befanden sich in einer gottverlassenen Gegend, die von vielen kleinen Hügeln umgeben war. Mittlerweile erkannten sie die vertrauten Pyramiden der Opalhalden.
    »Wo sind wir?«, wollte Nellie wissen.
    »Bei Känguru-Ken«, sagte Jeff grinsend. »Ihr dürft ihm kein Wort glauben, aber er weiß alles über Coober Pedy.«
    Mit diesen rätselhaften Worten sprang er aus dem Auto und ging direkt auf einen der Hügel zu. Bald konnten sie eine bunte Tür erkennen. Als sie näher kamen, sahen sie, dass die Tür mit zahllosen platt gedrückten Bierdosen beschlagen war.
    »Interessantes Dekor«, raunte Nellie.
    »Das Beste habt ihr noch gar nicht gesehen«, verkündete Shep.
    »Ich kann einen Sonderpreis für euch herausschlagen, wenn ihr hier übernachten wollt. Ken vermietet auch Zimmer.« Jeff öffnete, ohne anzuklopfen, die Tür und steckte den Kopf hindurch. »Ken!«, rief er. »Bist du da? Ich bin’s, Kumpel, Jeff! Ich hab hier ein paar Leute, die dich kennenlernen wollen!«
    »Schrei nicht so. Komm einfach rein und mach die Tür zu, bevor die Schmeißfliegen reinfinden, du Schwachkopf!«, brüllte eine Stimme zurück.
    Jeff zwinkerte ihnen zu. »Macht euch nichts draus. Für die Touristen gibt er gern den urtümlichen Australier. Er ist ein bisschen schwerhörig, also sprecht laut.«
    Sie betraten den Raum und Nellie schloss rasch die Tür. Sie befanden sich in einem engen Flur, in den nur wenig Licht fiel. An die Wand waren Hunderte von Gegenständen genagelt worden: Nummernschilder, Aufkleber in allen möglichen
Sprachen, T-Shirts, Bonbonpapierchen, Postkarten. Es waren so viele, dass sie einander schon überlappten und aussahen wie eine völlig abgedrehte Tapete. Dort, wo die Wand noch zu sehen war, hatten Leute ihren Namen oder eine Nachricht hinterlassen.
    »Das Haus wurde direkt in den Hügel gebaut, wir sind also jetzt nicht unter der Erde«, erklärte Jeff, während sie durch die Küche und den Essbereich gingen. Da die rauen Wände nach oben hin zusammenliefen, wirkte der Raum wie eine Höhle, nur dass es hier einen Herd, einen Kühlschrank, einen Esstisch und auf dem Boden einen Teppich gab.
    Sie folgten Jeff ins Wohnzimmer, das mit Lampen erhellt war. Sie hatten eine Art Bunker erwartet, doch stattdessen befanden sie sich in einem ganz normalen Raum mit einem braunen Sofa, einem Couchtisch, einem Bücherregal und einem Fernseher. Sie brauchten einen Augenblick, bis ihnen klar wurde, was hier eigentlich anders war: Es gab keine Fenster. Doch nach der sengenden Hitze, die draußen herrschte, war es im Innern des Hauses angenehm kühl.
    Auf dem Sofa saß ein alter Mann und las Zeitung. Seine Haut war walnussfarben und er hatte eine Glatze. Auch er trug khakifarbene Shorts und ein T-Shirt mit der Aufschrift FRAG NICHT. Er sah sie über seine Lesebrille hinweg an. »Hallo, Kumpel. Wie ich sehe, habt ihr den Weg in meine bescheidene Behausung gefunden. Also setzt euch auf eure vier Buchstaben und ich werf uns was in die

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