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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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sagte Nellie säuerlich. »Die Erde begegnet dem Himmel überall. So ist das nämlich: Die Erde hört auf, der Himmel beginnt. Sehen wir der Sache ins Gesicht. Wir haben nichts.«
    Amy hob eine Augenbraue. »Wir wissen vielleicht nicht, was Pu Yi damit sagen wollte, aber immerhin wissen wir, wann er es gesagt hat: im Jahr 1924.«
    »Na und?«
    Amy zog Dans Laptop aus dem Rucksack und machte ihn an. »Wenn wir wichtige Ereignisse, die sich Anfang der 1920er Jahre in der Welt zugetragen haben, recherchieren, erfahren wir vielleicht, worauf Pu Yi hinauswollte. Es hatte auf jeden Fall etwas mit den Cahills zu tun – wir machen schließlich dauernd Schlagzeilen.«
    Nellie war skeptisch. »Der Typ hat sich von einem Kindkaiser in einen reichen Faulpelz verwandelt, der dann zu einer japanischen Marionette mutierte, als Kriegsverbrecher verurteilt wurde und schließlich als einsamer Bibliothekar endete. Was, glaubst du, wirst du finden, das nicht schon in den Geschichtsbüchern steht?«
    »Die Cahill-Verbindung«, erklärte Amy. »Sieh mal, in den Büchern steht, dass Amelia Earhart versucht hat, die Welt zu umrunden. Wir wissen aber, dass sie in Wahrheit auf der Jagd nach den Zeichen war. Ich wette, bei Pu Yi stoßen wir auf etwas Ähnliches.«
    »Zum Beispiel?«
    In dem Lexikon, das auf dem Laptop installiert war, gab Amy das Jahr 1924 ein. »Gut, wenige Monate, nachdem Pu Yi ins Exil ging, wurde IBM gegründet und in Russland kam Josef Stalin an die Macht…«
    Nicht zum ersten Mal war Nellie fasziniert von der fantastischen Logik des Mädchens. Sie sah auf den Bildschirm. »Griechenland wurde eine Republik – oh, da möchte ich gern mal hin. Die Inseln, das Souflaki …«
    Ihre Stimme verlor sich. In der vorangegangenen halben Stunde war die Landschaft immer hügeliger geworden, die Steigungen wurden immer steiler. Der Bus fuhr einen Bergkamm hinauf und plötzlich lag sie vor ihnen: die Chinesische Mauer.
    Amy hielt kurz den Atem an. Weiter, als das Auge sehen konnte, erstreckte sich der uralte Schutzwall in beide Richtungen. Über 6000 Kilometer , überlegte Nellie, das ist von Boston bis nach San Diego und dann weiter nach Mexiko-Stadt .
    »Ich habe ja schon Bilder gesehen«, sagte Amy ehrfürchtig, »aber die Wirklichkeit …«
    Sogar Saladin ließ von dem Hühnchen ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf das riesige Bauwerk, das sich vor ihnen auftat.
    Nellie nahm Amy den Laptop vom Schoß und gab das Stichwort Chinesische Mauer ein. Sie blickte aufgeregt zwischen den Bildern auf dem Bildschirm und dem Original hin und her.
    Das einzige Bauwerk auf Erden, das vom Weltall aus zu sehen war. Einst wurde es von mehr als einer Million Männern bewacht. Beim Bau hatte man Arbeiter, die gestorben waren, in den Trutzwall eingemauert. Niemand weiß, wie viele Leichen zwischen Steinen und Mörtel ruhen, doch Schätzungen zufolge könnten es mehr als drei Millionen sein.
    Die Mauer bot einen Anblick, der seinesgleichen suchte, einzigartig aufgrund des Alters, seiner historischen Bedeutung und vor allem der unvorstellbaren Länge.
    Nellies Mut sank. Dort einen einzelnen Menschen zu finden, und sei es ein Star wie Jonah Wizard, war, als suchte man die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.

Zwölftes Kapitel
    Die orangefarbene Tracht stand Dan richtig gut. Er sah aus, als wäre sie wie für ihn gemacht.
    »Würde mich bitte mal jemand fotografieren?« Er hatte dabei seine Sammlung im Sinn. Das Foto wäre ein wertvolles Stück darin. Er würde es auf Posterformat vergrößern und seinen Trophäenraum damit schmücken.
    »Fotografieren verboten.«
    Dan war am Boden zerstört. Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, besann sich dann aber eines Besseren. Man stritt sich nicht mit dem Typen, der einem den Arm ausreißen und einen damit zu Tode prügeln konnte. »Darf ich dann wenigstens den Anzug behalten?«
    Seine Trainingspartner lächelten nachsichtig.
    Die Übungsstunde begann. Dan hatte sich vor seinem inneren Auge federleicht durch die Luft fliegen sehen, war aber auch nicht überrascht, als es völlig anders kam. Als Anfänger musste er bei null beginnen: einfache Schläge, Tritte und vor allem das Fallen.
    Besser kann es gar nicht mehr kommen , überlegte er, während er rücklings auf die Matte fiel. Kung-Fu zu lernen – Wushu – , und das in einem geheimen Teil des Shaolin-Tempels im Herzen des Berges Song Shan!
    Bald schon kam er zu den grundlegenden Würfen. Dan strahlte, als die Mönche seinen Gleichgewichtssinn

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