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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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waren einfach nur Schnörkel und Spiralen, ohne erkennbares Muster.
    »Dan«, flüsterte sie. »Diese Schatulle da. Siehst du die leere Stelle an der Seite?«
    Dan folgte ihrem ausgestreckten Arm.
    »Spinn ich …«
    »Ja«, pflichtete Dan sofort bei. »Das sag ich dir schon seit Jahren.«
    Aber Amy hatte jetzt keine Zeit für blöde Witze. »Diese Stelle ohne Gravur«, sagte sie langsam, »sieht aus wie ein Rechteck, aber mit abgerundeten Ecken. Ich glaube, es hat genau die Form von dem hier.« Sie tippte auf das Drachenmedaillon an ihrer Halskette.
    Dan sah zwischen der Schatulle und der Halskette hin und her. Dann schloss er kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, verkündete er: »Im Manifest von Rackhams Schiff war auch eine silberne Schatulle aufgelistet.«
    »Ehrlich?«, fragte Amy überrascht. Sie war immer wieder fasziniert davon, was sich ihr Bruder alles merken konnte. Und nun hoffte sie, dass sie eine Spur entdeckt hatten, die sie wirklich weiterbringen würde.
    »Wir müssen uns das Ding unbedingt näher ansehen«, drängte Dan.
    Er ging Lester holen, der sich inzwischen mit Nellie unterhalten hatte, und kurz darauf kamen die drei auf Amy zu.
    »Klar«, sagte Lester. »Ich kann sie euch aus der Tüte holen, aber ihr dürft sie nicht anfassen.«
    Er nahm die Schatulle aus dem schützenden Plastik. Sie hatte die Größe und Form eines halben Schuhkartons. »Interessant, dass ihr danach fragt«, schmunzelte er. »Das ist das einzige Stück, das nicht aus den Ruinen geborgen wurde.«
    »Wo stammt die Schatulle denn dann her?«, fragte Amy aufgeregt.
    »Von einem anonymen Schenker«, erklärte Lester. »Sie wurde uns zusammen mit einem Brief geschickt, in dem stand, die Schatulle sei ein Familienerbstück aus Port Royal – von einer Familie, die das Erdbeben überlebte. Der Schenkungsgeber fand, sie sollte zusammen mit den Stücken aus der Ausgrabung ausgestellt werden.«
    Er schüttelte die Schatulle behutsam und sie hörten ein leises Geräusch. »In dem Brief stand auch, dass bisher niemand die Schatulle öffnen konnte. Es ist etwas darin, aber wir werden vielleicht nie herausfinden, was es ist. Wir haben es schon mit Röntgenstrahlen versucht, aber die Schatulle ist mit Blei ausgekleidet. Wir würden niemals ein Artefakt wie dieses zerstören, nur um an den Inhalt zu kommen. Habt ihr schon mal diese chinesischen Rätselschatullen gesehen?«
    »Ja«, bestätigte Nellie. »Die sind echt cool.«
    »Stimmt«, pflichtete Lester ihr bei. »Sie sind meist aus Holz, mit verschiebbaren Täfelungen. Sie haben kein Schloss und öffnen sich erst, wenn man diese Felder richtig angeordnet hat. Die Schatulle hier scheint ähnlich zu funktionieren, aber bisher haben wir das Rätsel nicht gelöst.«
    Er hob das Kästchen hoch, damit die anderen es von allen Seiten betrachten konnten. Die Geschwister sahen sich das Stück aufmerksam an. Nach knapp fünf Sekunden warf Dan seiner Schwester einen bedeutungsvollen Blick zu. Sofort kam Amy zu ihm.
    Gegenüber der Seite mit der Aussparung in Form des Medaillons war zwischen all den Musterungen noch eine weitere freie Stelle. Amy wusste sofort, dass Dan genau diese zweite Aussparung aufgefallen war. Doch jemand, der nicht wusste, wonach er suchen sollte, hätte sie niemals entdeckt.
    Sie hatte die genaue Größe und Form der Bärenklaue.
    Und ja, auf der dritten Seite der Schatulle fanden sie zwei schlangenförmige Schnörkel und die vierte Seite zeigte ein lang gezogenes Dreieck, genauso groß wie der Wolfszahn.
    »Entschuldigt uns kurz«, murmelte Amy und zog Dan ein paar Schritte weg.
    »Von wegen anonyme Schenkung«, flüsterte Dan aufgeregt. »Die Schatulle kommt garantiert von einem Cahill!«
    »Und sie öffnet sich wahrscheinlich«, fuhr Amy genauso aufgeregt fort, »wenn man alle vier Symbole an die richtige Stelle legt. Das muss es sein!«
    »Wir müssen die Schatulle haben«, sagte Dan.
    »Aber wie?«, fragte Amy schon beinahe verzweifelt. »Selbst wenn wir sie stehlen könnten, dürften wir das Lester nie antun! Vielleicht verliert er dann sogar seine Arbeit!«
    »Natürlich wollen wir sie nicht klauen«, stellte Dan richtig. »Aber es könnte unsere einzige Möglichkeit sein.«
    »Entschuldigt?«
    Amy zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte nicht gemerkt, dass Nellie nahe genug bei ihnen stand, um alles mitzuhören.
    »Ihr werdet rein gar nichts stehlen«, bestimmte Nellie. »Nicht von hier.«
    Amy ballte die Fäuste. »Das geht dich nichts an«, zischte

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