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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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Pazifik über den Rand des Horizonts zu ergießen.
    Ich kaufte mir einen dieser unwiderstehlichen Churros mit Zimt und Zucker und einen Becher Kaffee und setzte mich auf die Steine. Von dort sah ich den tätowierten, durchtrainierten Surfern zu, die auf den Wellen ritten, während Martha über den glitzernden grauen Sand tollte, bis die Sonne den Nebel fast ganz aufgelöst hatte.
    Und als ich diesen fantastischen Moment fest in meinem Herzen eingeschlossen hatte, rief ich Martha heran, und wir kletterten wieder ins Auto. Zwanzig Minuten später hatten wir die Stadtgrenze von Half Moon Bay erreicht.
107
    Ich fuhr über den Klingelschlauch auf dem Hof der Man-in-the-Moon-Werkstatt und spielte ein kleines Jingle auf der Hupe, bis Keith aus seinem Büro herauskam. Er nahm seine Baseballkappe ab, schüttelte die goldenen Locken, setzte die Kappe wieder auf, lächelte und kam mit wiegenden Schritten auf mich zu.
    »So, so. Wen haben wir denn da? Die ›Frau des Jahres‹«, begrüßte Keith mich und tätschelte Martha den Kopf.
    »Ach ja, stimmt, das bin ich«, erwiderte ich lachend. »Ich bin nur froh, dass alles vorbei ist.«
    »Ja, kann ich voll verstehen. Ich hab diesen Sam Cabot in den Nachrichten gesehen. So eine jämmerliche Type. Ich hatte echt Angst um Sie, Lindsay, aber das ist jetzt alles Schnee von gestern. Ich schätze, man darf Ihnen gratulieren.«
    Ich dankte Keith für seine Anteilnahme und bat ihn, den Wagen voll zu tanken. Unterdessen nahm ich den Gummiwischer aus dem Eimer neben der Zapfsäule und reinigte die Windschutzscheibe.
    »Und was haben Sie jetzt vor, Lindsay? Müssen Sie nicht wieder Ihren Job in der großen Stadt antreten?«
    »Nein. Wissen Sie, ich bin noch nicht ganz so weit...«
    Kaum hatte ich das gesagt, da sah ich ein verschwommenes rotes Etwas über die Kreuzung flitzen. Der Fahrer bremste ab und starrte unverhohlen in meine Richtung, ehe er aufs Gaspedal trat und über die Main davonbrauste.
    Jetzt war ich gerade mal seit fünf Minuten zurück in der Stadt, und schon lief mir Dennis Agnew über den Weg.
    »Ich habe den Bonneville bei meiner Schwester stehen lassen«, sagte ich, während ich dem Kondensstreifen des Porsches nachsah. »Und ich habe hier in der Stadt noch ein bisschen was zu erledigen.«
    Keith drehte sich um und merkte, dass ich dem roten Porsche nachschaute.
    »Ich hab's ja nie begriffen«, sagte er kopfschüttelnd, während er die Zapfpistole in den Tankstutzen steckte. Eine Glocke ertönte, und der Zähler begann die Liter herunterzurattern. »Das ist echt ein ganz übler Bursche. Ist mir echt schleierhaft, warum Frauen auf solche Typen fliegen, obwohl das nur Ärger bedeuten kann.«
    »Sie machen wohl Witze«, sagte ich. »Glauben Sie etwa, ich will was von dem Typ?«
    »Etwa nicht?«
    »Doch, schon – aber nicht das, was Sie meinen. Mein Interesse an Dennis Agnew ist rein dienstlicher Natur.«
108
    Als wir zu Cats Haus fuhren, hüpfte Martha hektisch zwischen Rück- und Vordersitz hin und her und bellte wie eine Irre. Und als ich in der Einfahrt parkte, sprang sie durch das offene Fenster aus dem Auto und rannte zur Tür, wo sie schwanzwedelnd stehen blieb und in den höchsten Tönen winselte.
    »Reg dich ab, Boo«, sagte ich. »Schon mal was von vornehmer Zurückhaltung gehört?«
    Ich stocherte mit dem Schlüssel im Schloss herum, bis ich die Tür aufbrachte, und Martha schlüpfte wieselflink hinein.
    Ich rief Joe an und hinterließ ihm eine Nachricht: »Hey, Molinari, ich bin in Cats Haus. Ruf zurück, wenn du kannst.« Dann sprach ich auch Carolee auf den Anrufbeantworter und teilte ihr mit, dass sie und Allison bis auf weiteres vom Schweinesit-terdienst befreit waren.
    Den Tag verbrachte ich mit Putzen und Aufräumen und Nachdenken über die Half-Moon-Bay-Morde. Abends kochte ich Spaghetti mit jungen Erbsen aus der Dose und nahm mir vor, am nächsten Morgen gleich einkaufen zu fahren.
    Dann ging ich mit meinem Laptop ins Zimmer meiner Nichten und baute ihn auf dem schmalen Kinderschreibtisch auf. Ich sah, dass die Süßkartoffeltriebe auf dem Fensterbrett inzwischen gut fünf Zentimeter gewachsen waren. Die Notizen, die Joe und ich an die Pinnwand der Mädchen geheftet hatten, waren natürlich unverändert.
    Unser rasch hingekritzeltes Brainstorming zu den Details und Begleitumständen der Gräueltaten, die an den Whittakers, den Daltrys, den Sarduccis und den O'Malleys verübt worden waren, hatte nach wie vor zu keinen greifbaren Resultaten geführt. Und

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