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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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begrüßten, die ich in diesem Moment sehr gut gebrauchen konnte.
    »Einer von meinen Schülern hört den Polizeifunk ab«, erklärte Carolee. »Ich bin gleich gekommen. Um Gottes willen, Lindsay –
deine Arme!
«
    Ich folgte ihrem Blick. Von den Glassplittern hatte ich ein paar Schnittwunden an den Unterarmen, und auf meinem T-Shirt waren Blutflecken.
    Es sah wesentlich schlimmer aus, als es war.
    »Ach, das ist nichts weiter«, beruhigte ich Carolee. »Nur ein paar Kratzer, ehrlich.«
    »Du willst doch wohl nicht hier bleiben, Lindsay? Das wäre nämlich wirklich albern«, sagte Carolee. Ich sah die Sorge und die Angst in ihren Augen. »Ich hab zu Hause reichlich Platz für dich.«
    »Gute Idee«, meinte Stark, der von hinten zu uns trat. »Gehen Sie mit Ihrer netten Freundin. Ich muss die Jungs von der Spurensicherung holen, und die werden die ganze Nacht damit beschäftigt sein, die Kugeln aus den Wänden zu pulen und alles auf den Kopf zu stellen.«
    »Das ist schon okay. Es macht mir nichts aus, hier zu bleiben«, sagte ich. »Das ist das Haus meiner Schwester. Ich gehe hier nicht weg.«
    »Na schön. Aber vergessen Sie nicht, dass das hier
unser
Fall ist, Lieutenant. Sie sind nach wie vor außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs. Versuchen Sie ja nicht, hier die Heldin zu spielen.«
    »Die
Heldin
spielen? Wie reden Sie denn mit mir?«
    »
Entschuldigung
. Es tut mir Leid, aber jemand hat gerade versucht, Sie zu töten.«
    »Danke, das ist mir nicht entgangen.«
    Der Chief strich sich gewohnheitsmäßig die Haare glatt. »Ich werde für den Rest der Nacht eine Streife in Ihrer Einfahrt postieren, wahrscheinlich auch länger.«
    Während ich mich von Carolee und Allison verabschiedete, ging der Chief zu seinem Wagen und kam mit einer Papiertüte zurück. Mit einem Kugelschreiber hob er den Gürtel vom Boden auf und ließ ihn in die Tüte fallen. Ich zog mich inzwischen dezent zurück und machte die Tür hinter mir zu.
    Ich ging ins Bett, aber ich konnte natürlich nicht einschlafen. Allein schon wegen der Polizisten, die unentwegt kamen und gingen, Türen knallten, redeten und lachten, aber vor allem, weil es in meinem Kopf drunter und drüber ging.
    Ich tätschelte Martha, die zitternd neben mir lag, geistesabwesend den Kopf. Jemand hatte auf dieses Haus geschossen und eine Visitenkarte hinterlassen.
    War das eine Warnung, dass ich mich in Half Moon Bay nicht mehr blicken lassen sollte?
    Oder hatte der Schütze tatsächlich vorgehabt, mich zu töten?
    Was würde passieren, wenn er herausfand, dass ich noch lebte?
113
    Ein Sonnenstrahl stahl sich in einem ungewohnten Winkel durch das Fenster und kitzelte meine Li der, bis ich die Augen aufschlug. Ich sah blaue Tapeten, ein Bild meiner Mutter über der Kommode – und schlagartig fiel mir alles wieder ein.
    Ich lag in Cats Bett – weil um zwei Uhr nachts ein Kugelhagel auf das Haus eingeprasselt war und das Kopfbrett im Gästeschlafzimmer durchlöchert hatte, nur Zentimeter über der Stelle, wo normalerweise mein Kopf gewesen wäre.
    Martha stupste meine Hand so lange mit ihrer feuchten Nase an, bis ich mich endlich aus dem Bett schwang. Ich zog mir ein paar Sachen von Cat über – eine verwaschene Jeans und eine korallenrote Bluse mit tiefem Rüschenausschnitt. Nicht meine Farbe und ganz bestimmt nicht mein Stil.
    Ich fuhr mir mit einem Kamm durch die Haare, putzte mir die Zähne und ging ins Wohnzimmer.
    Dort waren die Jungs von der Spurensicherung noch immer damit beschäftigt, Projektile aus den Wänden zu entfernen, also machte ich Kaffee und Toast für alle und stellte ein paar gezielte Fragen, bis ich die wesentlichen Fakten beisammen hatte.
    Es waren zwölf Schüsse mit 9-mm-Munition abgefeuert worden, die sich gleichmäßig über das Wohnzimmer und das Gästeschlafzimmer verteilt hatten, mit Ausnahme des einen Geschosses, welches das kleine, hohe Fenster des Kinderzimmers durchschlagen hatte. Endlich waren alle Projektile und Geschosshülsen sichergestellt, protokolliert und die Einschusslöcher fotografiert, und das kriminaltechnische Team machte sich ans Einpacken. In einer Stunde würde die ganze Ausbeute ins Labor geschickt werden.
    »Alles klar, Lieutenant?«, fragte einer der Spurensicherer, ein langer Kerl von Anfang dreißig mit großen haselnussbraunen Augen und einem breiten Zahnpastalächeln.
    Ich betrachtete das Bild der Verwüstung, die Glasscherben und die mit Gipsstaub bedeckten Möbel.
    »Nein, es ist nicht alles klar. Mir wird ganz

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